Halloween steht wieder vor der Tür. Ich gehe fest davon aus, dass sich wie letztes Jahr keine Halloween-Kinder zu uns trauen.
Um zu unserer Haustür zu gelangen, muss man einen unbeleuchteten Weg entlanggehen, das schreckt schon mal Kinder ab, die uns nicht kennen. Allen Kindern, die uns kennen habe ich wie jedes Jahr verkündet, dass sie erst gar nicht zu klingeln brauchen, weil ich Halloween boykottiere. (Ich weise immer darauf hin, dass sie dafür gerne zum Sternsingen oder Röidleier sammeln kommen dürfen.)
Vor zwei Jahren hab ich das auch so gehandhabt.
Allerdings mit mäßigem Erfolg. Um halb acht klingelt's an der Tür. Mein Sohn, dessen Fenster zur Haustür-Seite geht, ruft schon von oben: "Halloween-Kinder!"
Ich reibe mir hämisch grinsend die Hände und denke mir: "Na, wartet!", halte die Türe auf und rufe die Monster (65 und 68cm SH): "Schau mal, wer daaaaaa ist!"
(Meine Hunde machen an der Haustür ordentlich Lärm, springen schon auch mal gegen den Glaseinsatz, deswegen dürfen sie normalerweise nicht an die Haustür, wenn's klingelt.)
Die Monster mit Monstergetöse zur Tür, ich als fies kichernder Bösewicht hinter der Flurtür. Weil ich aber außerdem neugierig bin, will ich dann doch wissen, welche Kinder mir nicht geglaubt haben, und spitze um die Ecke.
Vor der Haustür, gut sichtbar durch den Glaseinsatz, kauert mein Arbeitskollege auf dem Boden und versucht, seine drei weinenden Kinder zu beruhigen, umgeben von Süßkram, der dem Kleinsten vor Schreck aus den Händen gefallen ist. Ich kann gar keinem sagen, wie peinlich mir das war. Also Hunde zurückgerufen, ins Wohnzimmer verfrachtet, Türen zum Gang zu gemacht und kleinlaut die Haustüre geöffnet. Der Kleine, hysterisch schluchzend, wollte nicht mal mehr die runtergefallenen Gummibär-Päckchen von mir annehmen. Nur die Älteste meinte nach einer Weile strahlend: "Da war soo Hallooween! Ich hab mich noch nie so gefürchtet! Voll cool!"
Im Jahr darauf kamen dann keine Halloween-Besuche mehr...