Ob es eine der schönsten Kindheits-Hundeerinnerungen ist, weiß ich nicht, aber es ist zumindest eine, die ich nie vergess...
Ich war elf oder zwölf. Handys gab's noch nicht.
Unser heiß ersehnter Familienhund war noch kein halbes Jahr alt und ich hatte mich mit einer Freundin und ihrem uralten, ziemlich übergewichtigen Familiendackel morgens zum Spaziergang verabredet. Von irgendwelchen 5-min-Regeln oder dergleichen hatten wir noch nie gehört.
Es war ein toller Tag. Wenn der Kleine müde wurde, haben wir uns an den Feldweg gesetzt, ihn ein Stündchen schlafen lassen und über Gott und die Welt geredet. Der Dackel war eh froh über die vielen Pausen. Am späten Abend sind wir dann wieder daheim eingetrudelt...
... ins pure Chaos!
Meine Mutter kam mir weinend entgegengestürzt, hat mich abgedrückt und abgebusselt.
Sie hatte grade "Telefondienst", falls das Krankenhaus anruft.
Die Mutter meiner Freundin war mit meinen Vater auf dem Rad unterwegs, um uns zu suchen.
Ebenso wie die halbe Nachbarschaft.
Meine Mutter musste seeeeeehr viel telefonieren ("Jaaa, sie sind wieder da!", "Nein, ihr braucht nicht weiter suchen!") und mir war die ganze Sache unheimlich peinlich. 
Mit derselben Freundin hab ich auch mal auf einem Spaziergang ihren Hund verloren.
Meiner war eher ein Springinsfeld, immer vornedran, dauerhüpfend und nie kaputt zu kriegen.
Ihrer, der Dackel, war eher Modell "Ich trotte hinterher und irgendwann werdet ihr schon mal stehenbleiben". Mein Arm war also meistens nach vorne gestreckt, ihrer nach hinten.
Man muss dazu sagen, dass man auf einem Feldweg einfach nicht hört, ob das Halsband über den Boden schleift.
Auf der Straße hört man es schon und da ist es uns dann auch aufgefallen, dass hinten an der Leine offenbar schon seit einer Weile kein Hund mehr dranhängt
Das Halsband hatte wir ihm von uns unbemerkt über den Kopf gezogen und den armen, dicken, schnaufenden Maxl in der Pampa zurückgelassen.
Wir haben ihn übrigens wieder gefunden, als wir den Weg zurückgelaufen sind. Er hat uns keines Blickes gewürdigt und ist an uns vorbei schnurstracks nach Hause gelaufen. Ich habe nie wieder einen Hund gesehen, der so beleidigt gucken konnte.