Beiträge von tinkar

    tinkar Ich gebe dir Recht! Auch in den Herkunftsländern beschützen die HSH nicht immer die Herden. Es ist auch recht typisch für sie auch als Wachhunde zu agieren.

    HSH sind großartige Herdenbeschützer, aber dafür müssen sie wie du schon sagst auch lernen, an der Herde zu arbeiten. Die meisten HSH in den Herkunftsländern und auch woanders werden von klein auf an die Herdentiere gewöhnt.

    Der große Unterschied zum „klassischen“ Wachhund wie dem Rotti ist für mich der (scheinbar) geringere WTP, wobei ich mir da nicht sicher bin ob es nicht eher die Selbständigkeit und das ständige Abscannen der Umgebung schuld sind dass so ein Kangal z.B. nicht jedes Kommando befolgt. Also dass der WTP eigentlich da wäre, aber geht nicht, weil Kopf mit anderen Dingen zu voll. Sie geben eben nur schwer die Verantwortung ab, da muss man daran arbeiten, um ihr „Hirte“ zu werden.

    Ich denke, diese Selbstständigkeit wird oft fälschlicherweise mit mangelndem WTP gleichgesetzt. :thinking_face: Sie wurden seit jeher speziell dafür selektiert, dass sie eigenständige Entscheidungen treffen. Das müssen sie ja auch. Viele sind auch heute noch völlig alleine mit den Herden unterwegs. Da ist gar kein Hirte. Es ist keine Zeit, falls Gefahr droht, darauf zu warten, was denn der Mensch jetzt dazu meint und wie er das einschätzt. Und selbst wenn sie Hirten begleiten ist das so gewollt, dass sie eigenständig handeln. Wenn sich nachts ein Wolf der Herde nähert, können sie ja schlecht erst zu Hirten laufen und das ok dafür einholen.

    Dadurch treffen sie weitgehend immer selbst eine Entscheidung. Sie denken mit, wägen ab und entscheiden dann, ob und wie sie sich verhalten. Vieles ist einfach in ihren Augen völlig überflüssig. Es hat einfach keine Wichtigkeit.

    Da kommt dann der WTP, der hier bei uns gerne gesehen ist. Aber was über viele viele Jahrhunderte genetisch programmiert wurde, kann man halt nicht einfach abschalten. Sie arbeiten aber trotzdem ganz gerne auch mit uns Menschen zusammen, aber halt nicht so, wie zB ein Schäferhund. Rein über den Gehorsam kriegt man das mMn nicht hin, wie du ja auch sagst, das muss man sich erarbeiten. Das läuft rein über Vertrauen und Beziehung. Sonst wäre eine Zusammenarbeit mit ihrem Hirten ja überhaupt nie möglich, ist sie aber. Und sogar sehr gut. Der lässt sie aber weiterhin eigenmächtig entscheiden und mischt sich nur ein wenn nötig.

    Das sind halt so Dinge, die hier in der Gesellschaft schwierig zu händeln sind, aber nicht unmöglich. Man nimmt ihnen einen Teil ihrer Persönlichkeit, weil man muss. Der Hund an sich, wie man sich das normalerweise so vorstellt, weicht halt sehr vom HSH ab. Es ist und bleibt ein schwieriges, teilweise trauriges Thema.

    Das Problem geht aber nicht erst hier los, sondern beginnt bereits damit, dass sie haufenweise in Länder verfrachtet werden, die einfach völlig andere Anforderungen an einen Hund stellen.

    Ich denke selbst ein Grundstück ist nur billiger Ersatz so ein Hund will ja eigentlich keinen Ort bewachen sonder jemanden „seine Familie“ sprich eine Herde.

    Wenn man ihm als Ersatz einen Ort gibt ist das schon ein ziemlicher Kompromiss mit dem er erst mal klarkommen muss. Aber der Hund in dem Thread hat ja nicht mal einen Ort als Ersatz…

    Das stimmt schon, aber ein Grundstück ist besser als gar nichts zu bewachen. Und aus Mangel an Vieh/Herde bei Ottonormal-HH, ist das ein annehmbarer Kompromiss. Es gibt auch im Ausland genug HSH, die nicht zwingend eine Herde bewachen. Sie bringen ja sowohl Territorial- als auch Schutzverhalten mit, dazu gehört nicht nur eine Herde, sondern es umfasst auch Personen, Grundstücke, Gassistrecken die häufig genutzt werden, etc.

    Es liegt den Hunden zwar in den Genen, aber vernünftiges Arbeiten an der Herde muss auch gelernt werden. Die Mixe und HSH, die hier nach D kommen oder die meiste Zeit in TH verbracht haben, würden sich vermutlich dafür überhaupt nicht mehr eignen. Es hat ihnen schlicht nie jemand beigebracht.

    Selbst das Bewachen eines Grundstücks muss dann hier vom Halter in annehmbare Ausmaße gelenkt werden, sonst artet das völlig aus.

    Und ja, der Hund hier hat kein Grundstück, aber jetzt ist er nunmal da und man muss schaun das Beste daraus zu machen.

    Ja, schon klar. Das Problem bei diesem Hund ist (u.A.), das der keinen ausreichend großen Garten hat. Hätte er den, könnte man den zusätzlichen Bewegungsdrang locker an der kurzen Leine machen. Mich irritierte eher die kurze Leine, die ist mMn kein Problem.

    Reine Bewegung kann ich dem Hund ja auch an der kurzen Leine verschaffen.

    Hätte dieser Hund eine Aufgabe und sei es nur in Form eines Grundstücks das er bewachen darf, bräuchte er rein theoretisch nicht mal lange Gassigänge mit viel Freilauf.

    Das man den aktuell mit langer Leine oder Schlepp nicht spazieren führen kann ist mir schon völlig bewusst.

    Wollen die sich nicht beide bewegen und ist das nicht völlig egal wie schwer der Hund ist oder groß?

    Im Prinzip ja. Geh mal in strammen Tempo mit nem Chi, der trippelt da ganz schön stramm. Der 50 Kilohund latscht da einfach nur nebenher. Schrittlänge und so.

    OT:

    Ich persönlich lege sehr viel Wert auf Freilauf und " Hundedinge tun ", deshalb kann meiner nicht "Platz", aber Abbruch und Rückruf sitzen.

    Ja scho, aber was hat das mit der kurzen Leine zu tun :???: Ist doch eher eine Frage der Anpassung an das Tempo/Größe des Hundes? Oder vielleicht steh ich grad total auf dem Schlauch :ugly:

    Wenn ein Tier nicht artgerecht gehalten werden kann und umzugehen gegen seine Veranlagung gearbeitet wird und das Tier nicht mal mehr seinem normalem Bewegungsdrang nachkommen kann (kurze Leine beim 50 KILO Hund), dann macht das den Hund kaputt.

    Ich verstehe was du meinst oder sagen willst, aber nur für mich zum verstehen, was ist denn der Unterschied zwischen kurzer Leine beim zB 10 kg Hund und 50kg Hund, also vom Bewegungsdrang her? Wollen die sich nicht beide bewegen und ist das nicht völlig egal wie schwer der Hund ist oder groß?