Naja,
Barf ist ja auch nicht gleich Barf, schon beim Getreide scheiden sich die Geister (ja / nein / in geringen Mengen).
Den Begriff Artgerecht finde ich schon immer etwas schwierig, jeder definiert es anders und wie du schon sagst leben Hunde ja meist nicht einmal ihrer Natur entsprechend (artgerecht). Die meisten Leute haben ihren Hund aus egoistischen Gründen heraus, er bereitet einfach Freude und dann will man auch das es ihm gut geht. Bei den wenigsten HH hat der Hund eine entsprechende Aufgabe.
Ein Hund ist kein Wolf, ein Hund kann KH und Gemüse wesentlich besser verwerten als ein Wolf, das ist Teil der Domestikation.
Nehme ich den Wolf als Maßstab für artgerecht, ist es das nicht, denn ein Wolf ernährt sich nicht zu 40%,... von Gemüse. Nehme ich den Hund als Maßstab sieht das schwierig aus. Je nach Rasse wurden die Tiere Jahrhunderte völlig unterschiedlich ernährt. Fakt ist aber das ihr Verdauungssystem sich von dem des Wolfes grundlegend unterscheidet, sich also angepasst hat und KHs nicht nur Aufspalten sondern auch Abbauen können.
Und viele Hunde sind nicht mehr in der Lage sich selbst zu ernähren, wir selbst kommen aus der Archäologie, keiner kann wirklich sagen was die ersten domestizierten Hunde alles gefressen haben, aber ganz sicher wurden sie schon seit 16.000Jahren in unseren Breiten auch mit Essensresten versorgt und dazu zählte kein Fleisch, man kann aber wohl davon ausgehen, das diese Hunde sich zum Teil auch nocht selbst versorgt haben, das ist in jüngeren Zeiten natürlich meist nicht mehr der Fall gewesen. Zur römischen Kaiserzeit waren Getreidebrei die Hauptnahrungsquelle der Hunde und das über Jahrhunderte und entsprechend hat das Verdauungssystem sich dem Angepasst, wie man an den Unterschieden zwischen Hund und Wolf im Enzymhaushalt sehen kann. Ihr Verdauungssystem ist also darauf ausgelegt mit KHs umzugehen, ob es deshalb artgerecht ist darüber mag ich nicht urteilen, für mich ist artgerecht das, was vertragen wird und dem Hund nicht schadet.
Aber ich stecke da im Barf auch nicht drin.
Wir persönlich wollten barfen, allerdings verträgt und mag unsere Hündin kein rohes Fleisch. Sobald der Kern des Fleisches noch leicht roh war, wurde es mit langen Zähnen gefressen und sofort danach wieder erbrochen. Wir sind nie über den Punkt hinausgekommen. Also bekommt sie das was sie verträgt und das ist eben gekochtes Fleisch, fertig. Mir geht es mit der Quer-Feld-Ein Fütterung am besten und dem Hund auch. Es gibt Selbstgekochtes, Zusatzstoffefreie Dose (ohne künstliche Vitamine, Konservierungsstoffe,...), Essensreste,... Damit geht es uns beiden super.
Und mir persönlich ist egal was jemand füttert, man kann beraten, aber letzendlich entscheidet jeder selbst. Und hier im Wohngebiet gibt es durchaus Barffanatiker die einen schief anschauen nur weil man nicht barft und dann ist es auch egal, das unsere Hündin das offensichtlich nicht verträgt, denn das kann ja gar nicht sein.
Ich bin zwar noch nicht lange hier (habe aber vorher schon mitgelesen), aber ich habe auch das Gefühl, das es doch ein Stück weit lockerer zugeht als noch vor einigen Jahren.
Grüße SanSu