ZitatWenn man bereit ist, sich mit seinem Hund und dessen Bedürfnissen auseinander zu setzen, würde ich nicht behaupten, dass es „Anfängerhunde“ gibt. Jeder Hundetyp braucht seinen speziellen Menschentyp.
Wenn das passt, ist es egal welche Rasse. Zumindest sehe ich das bis dato so.
Das ist doch die entscheidenste und wichtigste Aussage. Ergänzt durch eine realistische Selbsteinschätzung der eigenen Person und was man leisten kann oder auch nicht. Klar ist Erfahrung wichtig, aber Erfahrung kann einem MANCHMAL auch im Wege stehen, weil man dadurch selbst geprägt wird.
Wenn ich mich wirklich ehrlich mit einer Rasse oder einen ganz individuellen Hund auseinandersetze, und da völlig sachlich ran gehe und das ganz objektiv betrachte und dann auch mich selbst realistisch einschätzen kann, warum soll ich dann nicht auch für einen Hund geeignet sein, der vielleicht nicht als "Anfängerhund" gilt?
Davon abgesehen ist ja auch nicht jeder Mensch für einen "Anfängerhund" geeignet. Nicht jeder Mensch will einen dauerfröhlichen Hund, der einem jeden Wunsch von den Augen abliest.
Ganz ehrlich wir hätten uns unsere Hündin nicht freiwillig im Tierheim,... ausgesucht. Aber als fest stand in der entfernteren Verwandtschaft, dass der Hund abgegeben werden soll und ob wir sie übernehmen möchten, haben wir sehr lange darüber nachgedacht, wir kannten sie bereits vorher, wenn sie im Urlaub der Besitzer bei uns auf Pflege war (4x für 1-2 Wochen auf 6 Jahre verteilt).
Hündin: damals 10,5 Jahre (jetzt bald 12), Collie-Schäfer-Terrier (super Kombi echt ) ausgesprochene Aggressionsproblematik bei anderen Hunden
Die nicht aus Angst, nicht aus Unsicherheit, der hat nie jemand in 10 Jahren verklickert, dass das so nicht in Ordnung ist. Desto lauter der andere Hund gequiekt hat umso besser.
- ein Vorfall mit eindeutiger Beschädigungsabsicht
- hunderte wo es vielleicht nicht zwingend ums Beschädigen ging, aber den anderen Hund in Grund und Boden zu stampfen ohne ein Ende zu finden
- von 0 auf 300 in unter 1sec.
- zweimal ein Kind der Familie gekniffen
- völlig unerzogen und dabei sooo liebenswert
Passt der Hund zu uns, können wir dem gerecht werden, können wir mit ihren Problemen klar kommen und sind wir in der Lage daran zu arbeiten und wenn die arbeit nicht fruchten sollte, auch zur Not dauerhaft damit leben.
Wir haben sie übernommen, 1. Schritt Grundgehorsam (Sitz, Platz, Rückruf, Leinenführigkeit,... war alles kein Problem, haben wir alles selbst hinbekommen) 2. Schritt Einzeltrainer (für die Aggression, das hätten wir nicht selbst leisten können, Einzelstunden haben wir vorher schon fest eingeplant gehabt) 3. Schritt Maulkorb für gesicherte Hundekontakte (weil von 0 auf 300).
Parallel Beschäftigung (Nasenarbeit,...) hatte ich schon in den Urlauben mit ihr aufgebaut.
In den letzten 1,5Jahren mit ihr, haben wir nie auch nur eine Minute darüber nachgedacht, ob das wirklich richtig war, geschweige denn sie abzugeben.
Für uns ist sie trotz ihrer Macke (an der wir täglich arbeiten) perfekt. Sie liebt Menschen, hört inzwischen wirklich super, ist eine absolute Kuscheltriene, in der Wohnung tiefenentspannt, fährt mit uns S-Bahn, ist einfach ein Charakterhund. Wir kommen inzwischen an vielen Hunden ruhig vorbei, sie hat einige Kumpels zum spielen gefunden.
Wir können zusammen auf der Wiese raufen oder einfach nur ruhig durch den Wald watscheln, sie liebt die Nasenarbeit und es macht uns Freude zu sehen wieviel Spaß sie dabei hat.
Sie ist unser Atompilz und wir sind so stolz auf sie.
Aber ganz klar, wir wussten worauf wir uns einlassen, haben uns informiert und haben auch realistisch überlegt ob wir ganz persönlich das leisten können und nicht ob man das leisten könnte, was wir alleine schaffen und wo wir in jedem Fall Hilfe brauchen.
Und wenn ich einen bestimmten Rassehund haben möchte und mich informiere, ehrlich zu mir selbst bin, mit dem Worsk-Case rechne,... und da wirklich realistisch mit umgehe, warum soll dann nicht auch eine scheinbar schwierigere oder arbeitsintensivere Rasse etwas für mich sein, wenn ich doch selbst Spaß daran habe dem Hund das zu bieten was er braucht. Klar wenn ich mir einen Mali als Familienhund holen will, der einfach nur so mitläuft, wird das schwierig, aber dann liegt es ja nicht am Hund, sondern am Halter und dessen Vorstellungen.