Beiträge von lajosz

    Wie meinst du das mit der reizarmen Umgebung? Wegen dem Umzug oder der Arbeit oder Allgemein?
    Wegen dem Welpen waren wir eh nur kurze Strecken die letzte Zeit unterwegs und generell gehen wir nicht länger als ca. ne halbe Stunde.

    ich meine, wenn er an einem deprivationssyndrom leidet (hab ich im thread so aufgeschnappt) dann ist er ja in der welpenzeit in einer reizarmen umgebung gehalten worden. diese defizite lassen sich leider nicht mehr beheben, kurz gesagt das gehirn hat sich nicht dazu entwickelt mit grösseren reizcluster (ansammlungen von reizen wie sie in deiner umgebung vorhanden sind) umzugehen. deswegen sollte der hund auch nicht stress ausgeliefert werden welcher nicht absolut notwendig ist.

    wir haben bei unserem extrem reaktiven hund mit deprivationssyndrom das programm auf anraten von trainern und verhaltenstierärzten massiv heruntergeschraubt. schon nur das abscannen der umgebung alle 10 sekunden ist eine riesige geistige arbeit für den hund. impulskontrolle, frustration und stress sollten niemals überbelastet werden, ansonsten befindet man sich in einer ganz dummen abwärtsspirale. zudem: wie soll ein hund plötzlich von einer reizarmen umgebung total ok in eine absolute reizüberflutung kommen, ohne dabei probleme zu haben? da muss man langsam die dosis erhöhen.

    wir waren anfangs bei 3-4 mal 15 minuten gassi, haben ganz langsam gesteigert. wichtig ist genügend schlaf und positive eindrücke der umgebung.

    es ist schon anzustreben dass der hund eher vorne geht, so kann man sich besser auf seine körpersprache konzentrieren. zudem gibt es ja auch situationen wo man nicht ewig trödeln kann, wenn man mit dem hund zb. auf den zug muss, zur arbeit geht usw.

    so wie ich das erlebe sind die ignoranten hundebesitzer das problem, diejenigen welchen es einfach total egal ist was ihr hund macht. bei uns im park sehe ich oft solche, die treffen sich mit anderen hh, lassen ihre hunde los und quatschen dann einfach rum ohne nur einmal zu schauen was ihr hund den so treibt.

    wenn ein junghund einmal nicht gleich zurückkommt dann finde ich dies auch nicht so schlimm, hunde sind keine maschinen.

    unser hund wurde nicht mit menschen sozialisiert und hatte daher grosse probleme mit auftauchenden menschen, fahrräder usw. zudem wurde sie isoliert gehalten in den ersten 3 monaten was dazu führte dass sie extrem reaktiv war, also selbst mit klassisch konditioniertem superrückruf nicht reagieren konnte. daher mussten wir uns entscheiden: beissunfälle in kauf nehmen, oder an der langen schlepp. es gibt halt leider auch hunde welche zum beispiel aufgrund ihrer deprivativen haltung im welpenalter nicht so wunderbar handelbar sind wie andere.

    natürlich sind wir am wochenende auch in die pampa gefahren wo wir (fast) sicher sein konnten dass wir niemandem begegneten. auch haben wir firmen angefragt ob wir in derem eingezäunten gelände am wochenende den hund freilassen können, was an einem ort auch möglich war. so konnten wir dem hund durchaus auch freigang anbieten.

    unser junghund hat für 10 meter auch 5 minuten, aber ehrlich gesagt stört mich das gar nicht, schnüffeln ist meiner ansicht nach eine der besten und artgerechtesten arten der geistigen auslastung.