Ich finde auch, wenn du dir jetzt schon solche Gedanken machst, ob du den Hund so "hinbiegen" kannst, dass er in dein Leben passt (ich sage das jetzt bewusst so überspitzt, bitte nimm mir das nicht übel), solltest du vielleicht einen unkomplizierteren Begleiter suchen.
Ich habe selbst einen Bracken-Terrier-Mix mit zahlreichen Baustellen aus dem Tierschutz übernommen. Sie hat unter anderem aus ihrer Unsicherheit heraus alles attackiert, was ihr so in die Quere kam. Dazu kamen massiver Jagdtrieb und völlig hyperaktives, unkontrolliertes Verhalten.
Wir sind jetzt nach 4 Jahren so weit, dass ich sie relativ problemlos im Alltag mitnehmen kann. Es gibt ein paar Hunde im Dorf, die sie hasst, und die pöbelt sie immer noch an, wenn der Abstand nicht groß genug ist. Ansonsten sind Begegnungen kein Problem mehr, weil sie einfach einen guten Gehorsam hat, abrufbar ist und auch ohne Leine im Fuß überall mit mir vorbei geht. Das war allerdings erst nach sehr langer Zeit möglich und - zumindest meiner Einschätzung nach - nicht allein über Erziehung und Gehorsam zu erreichen, sondern vor allem durch BEziehung und ihr stetig wachsendes Vertrauen in mich. Ich muss schon sagen, dass in den ersten Monaten und Jahren mit diesem Hund mein Sozialleben sehr gelitten hat, weil ich sie eben nirgendwo hin mitnehmen konnte bzw. alles sehr aufwändig für sie managen musste, damit sie in meiner Welt halbwegs zurecht kam. Ich muss dazu sagen, dass ich den Hund schon vorher mehrere Jahre aus dem Tierheim kannte und einfach klar war, dass wir zusammen gehören - für einen "neuen", mir völlig unbekannten Hund hätte ich diese Einschränkungen ehrlicherweise nicht auf mich nehmen wollen.
Letzten Endes ist und bleibt ein solcher Hund aber ein Überraschungspaket; es ist schon möglich, dass sich die Hündin nach ein paar Wochen Eingewöhnungszeit ganz unauffällig verhält, aber es kann eben auch immer schlimmer werden und ins andere Extrem hochschrauben. Darauf solltest du gefasst sein und das solltest du wollen.