Beiträge von Geckolina

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    Das ist doch wie bei allem, was mit Thema (Hunde)erziehung zu tun hat. Da muss der Halter sich auf sein Gefühl und seine Beobachtungen mit dem eigenen Hund verlassen. Das ist doch bei jeder Trainingsmethode nicht anders: Passt das zu uns? Sind vielleicht Elemente enthalten, die der Hund von sich aus anbietet? etc.
    Bei ängstlichen und verunsicherten Hunden würde ich so ein Halsband nicht anwenden. Auch nicht bei "leinenschlauen", denn die erkennen irgendwann immer, ob sie gerade gehandicapt sind- durch Schlepp oder Halsband.
    Ich finde Ansätze auch besser, die die Wesenshaltung des Hundes verändern und ich bin gerade im völligen Glücksrausch, dass mein Hund so einen Lernerfolg hat. Aber ganz ehrlich: Wenn er das nach 1-2 Jahren nicht hätte und ich an jedem spielenden Hund vorbeigehen müsste, weil mein Hund jede Gelegenheit zur Jagd nutzt, etliche Trainer verschlissen wären ... Ich finde aufgeben dem Tier gegenüber unfairer.
    @ Erfahrungen:
    Hier läuft ein Airdale rum, der ist sehr aggressiv und er beißt alle Hunde. Er hat auch schon eine Auflage bekommen, dass der Hund nur mit Maulkorb zu führen ist. Der alte Mann, der ihn führt, kann den Hund nicht halten. Der Hund reißt sich los. Eine zeitlang trug dieser Hund dann einen Sprüher. Da aber nicht das Problem an sich gelöst wurde, ist die Hündin total abgestumpft und zeigte nach ca. 7 Tagen wieder das alte Verhalten.

    Von daher, und das ist mir wichtig: Der Sprüher ist natürlich nicht DIE Lösung. Sondern sollte wie die Schlepp ein Hilfmittel sein, was in ein Trainingskonzept eingebettet ist.

    Beste Grüße
    Geckolina

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    Ganz meine Meinung. Ich behaupte nicht mal so einen Hund zu haben. Aber gesehen hab ich es.
    Ehrlich: Wer mit fünf Jahren positivem Training keine Verbesserung erzielt, wo es ein einmaliger "Anschiss" getan hätte... ja sorry, der hat im Training einfach versagt.

    Naja, wenn man mit so einem Halsband trainiert, ist es ja kein "einmaliger" Anschiss, sondern man benutzt es unterstützend zum eigentlichen Training. So wie ich es verstanden habe, laufen die Hunde dann Monate oder Jahre damit rum.
    Ich benutze kein solches Halsband, weil ich überzeugt bin, dass uns das nicht weiter bringt. Loki ist dafür zu sturr und ignorant. Aber mit einem gut ausgearbeiteten Trainingsplan, System und passenden Hund: Why not?

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    Aber ehrlich gesagt finde ich (trotzdem!) Lieber ein freilaufender, nicht jagender Hund mit Sprühhalsband, als ewig an der Schleppleine.

    Sehe ich genau so. Ein glücklicher Hund läuft frei oder hat die Gelegenheit irgendwo frei zu laufen.
    Ein Problem ist, dass viele Leute immer vom eigenen Hund ausgehen. Sie haben dann ihren Hund vor Augen und denken sich "Warum solche harten Maßnahmen?".
    Das merkt man immer dann, wenn man Tipps bekommt wie "Versteck dich, wenn er nicht kommt!" oder "Geh einfach weiter!" Das ist manchen Hunden egal.
    Ich denke mittlerweile, dass viele sich einfach nicht wirklich vorstellen können (kognitiv begreifen sie das schon), dass andere HH mit völlig anderen Grundvoraussetzungen beginnen. Die müssen dann schon viel dafür tun, dass ihr Hund wenigstens ansatzweise das Verhalten zeigt, welches andere Hunde schon "ab Werk" mitbringen.

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    Was mich zu meiner nächsten Frage bringt...(allgemein an alle "Erfahrenen") ist so viel Rückorientierung notwendig? Macht es das wirklich leichter?
    Mich würde dieses ständige Umgeschaue nämlich nervös machen - selbst das Video hat mich nervös gemacht :lol:

    Hi Oregano,
    Loki dreht sich wirklich enorm viel um. Deswegen muss ich auch beim Video lachen. Er übertreibt's halt.
    Aber: Ja, es macht die ganze AJT-Sache viel leichter. Jedes Mal Umschauen bedeutet, er ist mit dem Gedanken bei mir und sucht keine Wildfährten. Kommt uns ein anderer Hund oder Mensch entgegen (zwei Mal sogar eine Katze), ist die erste Reaktion von Loki umdrehen und schauen, was Frauchen zu der Sache meint.
    Wenn ich das irgendwann auf Hasen übertragen bekomme: Perfekt.
    Wenn ein anderer Hund mitläuft, vor allem, wenn's ein Jäger ist, klappt's mit dem Gehorsam auffällig viel schlechter, da dreht er sich zu selten um, nimmt den anderen Hund als Fixpunkt. Wobei das langsam besser wird. Wir haben ja noch Arbeit vor uns.

    Nervös macht mich das nicht. Nervös hat mich gemacht Geckolina allein im Wald und Hund war wech. Dagegen ist das bisschen Glotzen wirklich goldig.

    Beste Grüße
    Geckolina

    Hi Bailey,

    ich habe deine beiden Themen gelesen (Sprühhalsband) und auch dieses hier. Ich trainiere in weiten Teilen nach Pia G. und vielen anderen Bereichen nach anderen Büchern/Gefühl.
    Vielleicht helfen dir die Erfahrungen, die ich gemacht habe, ja weiter:
    Wir machen seit 5 Monaten AJT&JET. Den Hund habe ich seit 6 Monaten. Zu Beginn machten wir viele kleine Fortschritte, sodass ich wider besseren Wissens dachte, das geht jetzt immer so weiter. War aber nicht so. Plötzlich kam eine schlimme Phase (da habe ich auch hier geschrieben, dachte auch schon über Sprühhalsband nach). Hund zischte beim Spielen ab, brannte bei schleppender Schlepp durch... Kurz: Es funzte gar nichts mehr.
    Ich habe dann das Training variiert und angepasst, auf alle Lebensbereiche ausgedehnt. Habe es um einige eigene "Regeln" ergänzt und mit meinem Freund vereinbart, noch einmal eine "härtere Linie" zu fahren. Plötzlich kam der Erfolg aus dem Nichts. Es war so, als ob Hund endlich verstanden hätte, was wir von ihm wollen.

    Zu deiner Frage: Wenn die Hündin abdüst, lass die Schlepp dran. Sie darf kein einziges Mal noch einmal damit durchkommen, dass sie das Spiel ausnutzt, um sich selbstständig zu machen. Geh für die nächste Zeit allein spazieren (ich weiß, dass das doof ist). Wenn du doch mit jemanden gehen möchtest, halte die Schlepp in der Hand. Bring die "Konzentration" des Hundes auf dich. Fordere Kooperation durch Beschäftigungen mit dir ein (Gehorsamsspiele, Suchspiele) Bricht sie ein Spiel mit dir ab oder verweigert die Mitarbeit, tausch die Schlepp mit der kurzen Führleine und geh' mit ihr nach Hause. Es muss Konsequenzen haben, dich zu ignorieren und es muss ihr große Vorteile bringen, sich an dir zu orientieren. Irgendwer hatte mir geschrieben, dass man sich klar machen muss, dass alles eine Ressource ist, die DU verwaltest: Essen, Freiheit, Spiel, Aufmerksamkeit, schmusen... Es werden nun ein paar aufschreien, aber wenn du dir das klar machst, hast du recht viele Hebel in der Hand.

    Mein Hund läuft nun frei im Wald ist bei einer Wildspur auf nahezu 100% abrufbar. Bleib dran. Das wird.

    Beste Grüße
    Geckolina

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    Alternativ kannst Du Dich auch verstecken, wenn der Hund unaufmerksam ist. Wenn das ein paar Mal geschehen ist, wird der Hund nach Dir sehen

    Leider nein! Wenn ich mich versteckt habe, ist Hundi auf Alleingang gegangen. Schließlich war er ja dann die fußlahme Alte endlich los. Wenn er Hunger hatte, ist er dann nach Hause gelaufen.
    Ich musste dann einführen, dass es zu Hause nichts mehr zu essen gab. Essen gab's bei mir draußen oder gar nicht. Mittlerweile gibt es Essen wieder daheim.

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    Nur eine Frage - wie hast du ihm denn beigebracht, sich so oft umzudrehen?
    Hält der das den ganzen Spaziergang durch oder sind das immer nur Phasen in denen er sich so viel zurück orientiert?

    Hallo Oregano,

    das Umdrehen war bei uns der Knack-und Angelpunkt. Loki hat sich zu Anfang überhaupt nicht an mir orientiert. Wenn ich mich versteckt habe, ist er erst recht abgehauen. Es war wirklich schlimm, was mit mir war, war ihm sch***egal.

    Die Umorientierung wurde also von 0 auftrainiert und ja, er hält das volle 1,5 Stunden durch.
    Wie ich vorgegangen bin: Hund an 5-10 Meter schlepp. Mindestens 2-4 unterschiedlich gute Belohnungen dabei (Leckerchen normal, Geflügelfleisch, Wurfbeutel, Versteckbeutel - die unterschiedlichen Belohnungen sind wichtig!)

    Am Anfang bleibst du stehen. Irgendwann dreht sich Hund um und sofort fliegt das Leckerli und du bestätigst mit Markerwort (Bei uns: "Feiner!"). Ab jetzt jeden Blick markern (Der Hund muss natürlich wissen, was der Marker ist) Das machst du so lange, bis er sich immer dann umschaut, wenn er das Ende der Schlepp erreicht hat. Wenn er das gut macht, packst du die anderen Joker aus: Mal fliegt, wenn er sich umdreht, der Wurfbeutel oder du schickst ihn los zum Futterbeutel suchen. Ein andernmal gibt es ein Leckerli aus der Hand. Oder es gibt das Superleckerli usw. Gleichzeitig habe ich den doppelten Rückruf trainiert. Dann hatte ich als weitere Variante, dass ich den "Anker-Ruf" mache (bei uns: "Schnellschnellschnell") und das Leckerli/ den Wurfbeutel hinter mich kugele. Hauptsache, der Hund weiß nicht, was passiert, wenn er sich umdreht.

    Hat bei uns 4 Monate gedauert, bei 2-3 Stunden Trainingsspaziergang täglich. Nur, dass du mal einen Zeitrahmen hast

    Hoffe, ich konnte helfen!

    Beste Grüße
    Geckolina

    Hallo ihr zwei,

    vielen Dank für Eure Antworten!

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    Ich wuerde rumprobieren, welche Situationen ihnndazu animieren, sich selbstaendig absetzen und ds dann ueber Lob bestaetigen.
    Ob es auf Jagdsituationen uebertragbar ist? Wuerde sagen "Ja", aber erst dann, wenn er bei Wildsichtung/Spuraufnahme ansprechbar ist.

    Er setzt sich immer hin, wenn er was haben will. Das kann auch nur das "Okay" für's Weitergehen sein. Bei Spuraufnahme ist er aktuell zu 100% ansprechbar. Bei Sichtung kommt es auf die Situation an. Würde sagen 50/50.
    Seit Hund nicht mehr ins Gebüsch läuft, haben wir hier seit Wochen keine Wildsichtung mehr gehabt.

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    Geht natuerlich nur, wenn dein Hund bei Wild schon ansprechbar ist und ruhig bleibt(Fairness gegenueber des Wildes!!!)

    Super Idee! Habe geschaut, hier ist sogar einer ganz in der Nähe. Loki bellt nicht mehr bei Sichtung. Hier ist ein Gehege mit Zwergziegen mit Hasen. Da geht er schon sehr lieb vorbei.

    Beste Grüße
    Geckolina

    Hallo zusammen,

    nachdem ich hier ja schon einige brauchbare Tipps abstauben konnte, hätte ich nun gerne Eure Einschätzung.

    Kurze Vorgeschichte (wer uns noch kennt, kann diesen Abschnitt hier überspringen:))
    Wie in meinen anderen Threads zu lesen war, habe ich Loki (griechischer Import) nun etwas weniger als ein halbes Jahr. Er ist vermutlich ein Brackenmischling- mit allen positiven (sanft, fröhlich, verschmust, lebhaft) und negativen (eigensinnig, selbstständig, stur) Eigenschaften. Unser größtes Problem war das unerwünschte Stöbern. Sprich: Hund wurde von der Leine gelassen und war dann einfach mal 5-10 Minuten im Wald unterwegs. Er hat sich zu Anfang überhaupt nicht für mich interessiert, ich war nerviges Anhängsel an der Leine. Er hatte einen enorm großen Radius und hat sogar an der schleppenen Schlepp versucht, sein Ding durchzuziehen.

    Gut. Nun habe ich viel mit ihm geübt (und übe noch, denn gegessen ist das wohl noch lange nicht) und es ploppen doch einige Situationen auf, in denen ich mir unsicher bin.

    Schwerpunkt beim AJT Training war: Der Hund soll den Weg nicht verlassen. Einen Radius von 10 Metern einhalten und mit mir im Kontakt bleiben. Stand aktuell: Hund läuft im Wald frei, blickt sich zu mir um. Hier ein Video davon:
    http://youtu.be/dQGvibucAS8

    Frage dazu: Ich sollte ja nun irgendwann das ständige Verstärken (mit Worten, Futter, Spielem) reduzieren. Wann ist der richtige Zeitpunkt dazu? Er macht das so schön seit ca. 3 Wochen. Reduziere ich dann einfach nach und nach die Belohnungen, bis er irgendwann keine mehr bekommt? Wann sollte ich mit dem Reduzieren beginnen?

    Frage 2: Loki hat nun mehrfach angeboten, sich bei Dingen, die er nicht einschätzen kann, erstmal Sitz zu machen. Allerdings bekomme ich das Verhalten nicht so richtig eingefangen (zu wenig interessante Dinge passieren ;)). Kann ich dieses Verhalten künstlich provozieren? Mit der Reizangel vielleicht? Über freies Formen? Wie bekomme ich dann den Übertrag auf Jagdobjekte hin?

    Zum Schluss noch eine Frage zum Dummytraining: Loki übt nach Handzeichen geradeaus in eine Richtung zum Dummy zu laufen. Klappt auch super. Wie reagiere ich, wenn er die Nase benutzt und ich merke, er sucht sich seine eigene Spur und nicht die, die ich zeige? Aktuell breche ich mit "Nein" ab, sammel den Dummy ein und lege ihn auf einer kürzeren Strecke noch mal neu aus. Ist das so korrekt?

    Danke und beste Grüße
    Geckolina