Beiträge von bordy

    es ist einfach falsch, dass es die Reinzucht erst seit 100 Jahren gibt. Vielleicht sollten wir in Westeuropa mal etwas von unserer Arroganz herunterkommen und über den Tellerrand schauen. Zu Zeiten, als wir uns hier noch mit der Keule auf den Kopf gehauen haben, gab es anderswo schon lange hochentwickelte Gesellschaften in denen übrigens auch gezüchtet wurde. Vielleicht sollte man da nicht einfach alles nachplappern, was mal irgendwo stand.


    Orientalische Windhunde werden beispielsweise seit sehr sehr langer Zeit rein gezüchtet, teilweise auch mit üblicher Verpaarung die bei uns schon unter Inzestzucht laufen würde. Seltsamerweise gehören diese Rassen aber bis heute zu den vitalsten und gesündesten und kommen meines Wissens, verglichen mit der Gesamtpopulation, mit unterdurchschnittlich vielen Erkrankungen aus.


    Das heisst nicht, dass es super ist alles von dem selben Rüden belegen zu lassen und dann drei mal im Kreis zu züchten. Aber es ist schon ein deutliches Indiz das das Hauptproblem an anderer Stelle liegt und man das nur durch Einkreuzungen nicht beheben wird.

    Ich habe kein Problem mit Einkreuzungen und für mich ist "Reinrassigkeit" auch kein echter Wert an sich. Er hat, so wie es heute läuft, bestimmte Vorteile, mehr aber auch nicht. Allerdings teile ich persönlich nicht ganz die Weltuntergangsstimmungsmeinung, dass alle Rassen ja demnächst untergehen. Dafür gibt es Reinzucht einfach schon zu lang. Das Problem liegt bei den meisten Rassen da einfach wo anders und wird nicht nur durch eine Einkreuzung gelöst - vielleicht etwas nach hinten verschoben.


    Im Prinzip wehren sich aber viele "Rasseliebhaber" doch sehr gegen solche Einkreuzungen und man merkt auch stark, wie sehr die Fixierung auf Optik vorhanden ist. Man will das grundsätzlich eigentlich nicht und wenn ich die Kriterien für Einkreuzungsprojekte lese, dann geht es da auch immer nur darum "wann sehen die Hunde wieder so aus". Der ganze Rest ist nicht so relevant und dann wird sich hinter Phrasen wie "aber die Krankheiten.." versteckt.



    Bei den DSH gibt es da ein ganz gutes Beispiel aktuell. Ich bin nun auch kein ausgemachter RSV Fan und bestimmt auch nicht von diesem speziellen Züchter, aber es tauchen immer wieder Beiträge von ihm und einem von ihm gezüchteten Hund auf. Der Hund ist wohl registriert als DSH, man sieht aber relativ deutlich, Dass in jüngerer Vergangenheit wohl nicht nur klassische LZ DSH dabei waren.

    Die Kommentare dazu sind immer gleich. Es geht nicht darum was da sonst noch so los ist, ob das so Sinn macht was die da treiben, sondern der Kritikpunkt ist "der sieht ja garnicht aus wie ein DSH", "der ist ja nicht REINRASSIG!!", "Wenn ich einen DSH kaufe soll der auch so aussehen", usw usw.

    Also der Hund hat ne ganz normale graue Farbe, Stehohren, usw. Was er nicht hat ist einen Riesen Schädel, ist wohl nur Mittelgross, hat einen relativ kurzen Rücken, eine abfallende aber nicht übertypisierte Kruppe und moderate Winkelungen. Wenn man sich anschaut wo die Reise aktuell auch in der LZ oft hingeht könnte man ja meinen das wären positive Attribute, aber nö. Sieht man sich mal an wie der DSH von seinem Rassegründer mal gewünscht war, sieht der Hund dem sogar ziemlich ähnlich.

    Wie Tierärzte da reagieren ist wohl auch sehr unterschiedlich. Insgesamt fällt mir die letzten 20 Jahre Hundehaltung aber auch auf, dass die Möglichkeiten immer größer werden und zum Beispiel in meiner Region der 3fache Satz aufwärts eher schon die Regel, als die Ausnahme ist (wobei das nicht heissen soll, dass ich den Tierärzten keine angemessene Bezahlung gönne).


    Mein Stammtierarzt ist da eher pragmatisch, macht auch noch Großvieh und würde mich bei derartigen Summen schon auch klar fragen, ob ich das denn wirklich will. Ich hatte mit meinem Rüden kürzlich aber auch den Fall, dass ich wegen unklarer Problematik in einer Klinik war und mich die Blicke fast getötet hätten als ich gefragt habe, ob sie die Untersuchung denn jetzt wirklich für sinnvoll und notwendig halten. Zumal mir kurz davor der Hund übergeben wurde mit der Aussage, "also wir sehen da eigentlich nix". Gekostet hätte mich die Untersuchung dort übrigens auch das 3 Fache von anderen Anbietern.. Man ist einfach davon ausgegangen, dass ich bereit bin ohne mit der Wimper zu zucken 2000Euro aufwärts hinzulegen (obwohl sie so angeblich nichts auffälliges gesehen haben), nur um mal zu schauen.

    Einen Hund zurücknehmen können und ein verantwortungsvoller Züchter zu sein hängt nicht zwingend zusammen und muss jetzt hier auch nicht so dargestellt werden.

    Züchter können ihren Job gut machen und aus verschiedensten Gründen eben zu genau diesem Zeitpunkt genau diesen Hund (gerade wenn er scheinbar Verhaltensprobleme hat) nicht zurücknehmen können. Das dies nicht so ist, ist Glück.


    Außer natürlich bei der Auswahl des Züchters war es ein Kriterium, dass die vorhandenen Hunde sich mit jeglichen vergesellschaften lassen, natürlich nie wieder ein weiterer Wurf liegt, uneingeschränkt Ressourcen vorhanden sind um einen Rückläufer mit Problemen wieder hinzubiegen usw usw. dann war’s natürlich absehbar. Der Regelfall ist eher, dass der Züchter zwar bei der weiteren Vermittlung unterstützt, aber das die Möglichkeit da ist einen erwachsenen Hund zurück zu nehmen Glück ist.

    Wenn ich Mist baue, dann muss ich mit den Konsequenzen (die in diesem Fall doch sehr sehr mild sind - die Verantwortung wird ja mal wieder jemandem anders aufs Auge gedrückt) leben

    Und dann?

    Was haben Alle davon? Nichts. Die TE muss leiden, der Hund muss leiden. Weil irgendwer in einem Forum der Meinung ist man muss ja mit den Konsequenzen leben.


    Manchmal sind die Konsequenzen auch eine schwierige Entscheidung treffen zu müssen und den Hund zurück zu geben.

    Ich frage Mich echt was und ob hier viele lesen. Die Konsequenz in diesem Fall, über die dann hier auch noch gejammert wird, ist das es Gegenwind aus dem persönlichen Umfeld gibt.


    Es muss sich nicht darum gekümmert werden Geld und Zeit zu investieren dem Hund sein problematisches Umweltverhalten abzutrainieren. Man muss kein Geld für eine Betreuung ausgeben, weil man auch das Alleinbleiben verbockt hat. Man muss sich nicht mal um einen passenden neuen Platz kümmern, weil das der Züchter übernimmt.

    Die einzige Konsequenz ist Kritik aus dem persönlichen Umfeld und da eröffnet man noch einen Thread und will das Köpfchen getätschelt bekommen.


    Ob und das es für den Hund besser ist eher früher als später zum

    Züchter zurück zu gehen ist ein komplett anderes Thema. Diese Lösung ist übrigens auch nur Glück und kein Verdienst der TE.


    Und nein, ich glaube nicht das dieser thread hier für andere aussagt „es ist manchmal besser einen Hund abzugeben“( was zweifellos der Fall ist) - er sagt so wie er da steht zu großen Teilen aus „naja, das ist jetzt doch irgendwie Verantwortung, aber egal, irgendwer wird’s schon richten“.

    Was erwartest du bordy ? Dass die TE mehr kritisiert wird? Nochmal betont wird wie unüberlegt, unverantwortlich und ätzend das Ganze war? Ja, war es - definitiv!

    Und nun? Mit welchem Ziel? Dass der Hund behalten wird? Ich meine die Frage durchaus ernst. Ich für meinen Teil war beim lesen nämlich froh dass Fackeln und Mistgabeln nicht ausgepackt wurden.

    Das ist doch relativ einfach und sollte sich dir doch eigentlich aus dem Beitrag erschließen, insofern du es denn verstehen möchtest.



    Wenn ich Mist baue, dann muss ich mit den Konsequenzen (die in diesem Fall doch sehr sehr mild sind - die Verantwortung wird ja mal wieder jemandem anders aufs Auge gedrückt) leben und brauche nicht in einem Forum jammern, weil mein persönliches Umfeld Kritik übt. Genau darum geht es doch im Eingangsthread.

    Nicht darum was für den Hund gut ist, nicht um irgendwelche Lösungsansätze, sondern darum das es im Umfeld Gegenwind gibt für dieses Verhalten. Dieser ist aber vollkommen berechtigt und man muss jetzt nicht so tun, als wären Präsenzvorlesungen und keine Lust auf Verpflichtungen eine Notlage. Zumal die Verantwortung für das eigene Handeln ja nun sowieso von andern getragen wird. Mit der Kritik aus der Familie muss man dann doch zumindest klarkommen.

    Ich wundere mich ehrlich gesagt auch darüber, wie groß das "Verständnis" hier doch ist und wie groß die Bereitschaft, sich Ausreden zu überlegen für die "massiv geänderten Umstände".


    Natürlich ist es besser für den Hund einen neuen Platz zu finden, wenn man das nicht hinbekommen möchte und ja, die meisten Hunde haben weniger Probleme mit einer Abgabe (aus welchen Gründen auch immer) als die dazugehörigen Menschen. Wenn für den Hund ein geeigneter Platz da ist, dann ist der Wechsel halb so schlimm.


    Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass das hier wirklich die absolut klassische Coronahund Konstellation ist (und nein, da ändert ein jetzt Exfreund, der nach eigener Aussage den Hund eh nicht wirklich wollte auch nicht wirklich etwas). Wenn das Umfeld nun nicht gerade positiv reagiert, wenn man vor Anschaffung beratungsresistent war, noch schöne Erziehungsprobleme mit eingearbeitet hat und sich darum jetzt bitte halt andere kümmern sollen, ja gut, dann muss man damit aber auch einfach leben.

    Auch Eltern und Freunde haben das Recht so ein Verhalten nicht gut zu finden und zu kritisieren. Da braucht man dann hinterher nicht in einem Forum rumjammern. Die Konsequenzen tragen ja jetzt eh wieder andere.. da ist Kritik aus dem Umfeld doch ein recht geringer Preis.

    Bevor du dir irgendwelche Gedanken dazu machst, wie du das abbaust, ob das denn nun Treiben oder Locken ist (für mein Empfinden wäre das bei dem Hundetyp durchaus in Ordnung was er zeigt und was man auf dem kurzen Schnipsel erkennen kann), usw. musst du dir darüber Gedanken machen wie dein Endergebnis aussehen soll.


    Welche Position soll der Hund haben? Wie möchtest du die Kopfhaltung? Welche Gangart ist dein Endziel? Je nachdem wie spezifisch da deine Vorstellungen sind, muss man das auch etwas anders angehen.


    Mir persönlich ist die Gangart sehr wichtig und ich verknüpfe sie von Anfang an zwingend mit der Position und dem allgemeinen Ablauf. Vielen ist das nicht so wichtig (was generell kein Fehler nach PO ist).


    Wenn du eine strukturierte Anleitung dieser Art des Aufbaus möchtest, wird dir das bekannte Buch von Scherk und Knabl weiterhelfen. Dort wird zum Beispiel auch erklärt, warum es eher kontraproduktiv ist, sich dabei besonders ruhig und passiv zu verhalten.