Alles anzeigenNur stellvertretend raus gezogen.
bordy Ja, wenn sich alle Menschen (und Tiere) in jeder Situation und immer zu 120% korrekt verhalten würden, dann würde es keine Unfälle mehr geben. Wäre schon, wird aber nie so sein. Und ich finde es langsam grässlich, wie jetzt wieder manche daher kommen mit "einen nicht im Gehorsam stehenden Hund lasse ich nicht frei laufen" - und damit die Schuld absolut der Hundehalterin zuschieben.
Was denkst Du, wie der Gesetzgeber das einschätzen wird? Also wem wird er die Schuld geben? Oder die Versicherungen, wg. der Haftungsfragen? (Das muss nämlich festgestellt werden, um das zu entscheiden).
Edit: Die "Schuld" (wie ich dieses Wort hasse) möchte ich niemandem zuschieben - wie vorhin schon gesagt: Allgemeines Lebensrisiko, extrem beschissene Umstände... Punkt.
Das merkt man und wie man das merkt. Vll. solltest Du Dich mit dem Begriff noch einmal auseinander setzten. Also was "Schuld" überhaupt bedeutet, gesellschaftlich, juristisch, moralisch, psychologisch, vll. auch philosophisch?
https://de.wikipedia.org/wiki/Schuld
Wollte hier eigentlich nicht mitmischen, aber denkt irgendwer auch noch daran das die Hundehalterin ein 18 jähriges Mädchen ist . Ich habe in meinem Leben schon tausend Fehler gemacht GsD niemals mit so gravierenden Folgen.
Ja, GsD, geht uns häufig so, wir sind nicht perfekt, das spricht uns aber nicht frei von Schuld. Was die Verantwortung von Verantwortungslosigkeit trennt, ist das Schuldbewusstseins, das Verstehen und Fühlen (oft schlechtes Gewissen genannt) von Schuld.
Sorry, aber Ihr zeigt hier nur einfach stellvertretend Unwillen/fehlende Bereitschaft davor, so etwas zu fühlen, zu durchdenken, sich somit auch der eigenen Verantwortung zu stellen. Ja, ist ein scheixx Gefühl, ich weiss. Aber hier wird jetzt getan, als hätte das junge Mädchen die Verantwortung für einen Brückenbau übernommen oder für den Bau eines Tunnels, angelehnt, an das Ergebnis, der Tod eines anderen Verkehrsteilnehmers.
Dabei hatte sie nur die Verantwortung für einen jungen Hund. Ja, auch das kann dann mal böse Folgen haben, deswegen nennt man es dann "Unfall", war ja nicht mit böser Absicht. Und dennoch bleibt die Verantwortung und die Schuld.
Niemand in der Justiz/Versicherung wird sie freisprechen davon, sie wird ihren Teil der Schuld tragen müssen, auf die ein oder andere Weise. Und das wird sie auch für sich selbst aufarbeiten müsse (klar, wir wollen alle nicht in ihrer Haut stecken, furchtbar). Dennoch ist es besser, sie stellt sich dem, statt verzweifelt zu versuchen, es zu unterdrücken, wie es hier offenbar stellvertretend vorgemacht wird.
Aber das passt hervorragend in diese Zeit, Schuld, engstens verknüpft mit Fehler im verantwortungsvollem Handeln, das wiederum eng verknüpft mit Mündigkeit (eine Voraussetzung übrigens, um mündig zu sein, das übernehmen zu können, zu sollen ... beide Seiten der Medaille). Doch die andere Seite möchte wohl kaum noch einer tragen. Na, eigentlich noch schlimmer, möchten offensichtlich einige nicht mal drüber sprechen, nein, nicht mal hinschauen. Bahh, fieses Dingens, das mit dem Schuldempfinden, das nagende schlechte Gewissen, welches sich über die Hintertür der Empathie einschleichen könnte. Nennen wir es nicht "Schuld" nennen wir es "Fehler" oder "Unfall", besser noch: "Naturgewalt". Dabei ist es lediglich der letzte Begriff, der uns von Schuld tatsächlich freisprechen kann. Wer keine Schuld hat, dem muss natürlich auch nicht verziehen werden (auch nicht sich selbst).
Und genau dem begegnet man dort draussen. Unglaublich viele sind nix mehr schuld, überhaupt nichts. Deswegen passiert es auch so selten, seien es Geschichten mit Hunden (der Nerv Thread ist voll davon), so natürlich z.B. auch im Strassenverkehr. Immer seltenen kommt: "Entschuldigung, war mein Fehler (meine Schuld). Statt dessen (Hervorhebung von mir):
Aus Fehlern kann man viel lernen, auch über sich selbst. Es sei denn, man gibt niemandem oder anderen die Schuld.
Jepp, das erklärt auch, warum viele im Thread z.B. beschreiben, dass sie schon für ihre pure Anwesenheit nieder gemacht werden, weil der Wauzi des Anderen sich fehl verhalten hat. Wieso sollte er die Verantwortung für seinen Hund auch tragen, wenn man sie rüber schieben kann, auf Niemand oder den Anderen. Und das passiert leider sogar, wenns mal richtig schlimm ausgeht, "Victim blaming" genannt (und leider auch hier regelmässig im DF zu lesen).
Sorry, aber ich finde das zum
Und wie bordy schon andeutete, je mehr davon geredet wird, je häufiger Argumentiert wird, dass man beim Hund niemals in der Lage sei, die Verantwortung zu übernehmen, desto mehr wird der Gesetzgeber diese Rolle für seine unmündigen Halterleins übernehmen. Man kommt halt mehr und mehr zu dem Schluss, Hundehaltung, so, dass keiner gefährdet wird, sei es untereinander, seien es andere Menschen, ist nichts, was Mensch drauf hat. Es braucht stärke Sicherungsmassnahmen, von oben quasi. Damit schadet man sich selbst und Anderen.
Dabei könnte man ganz anders umgehen, mit den Begriffen: "Fehler", "Schuld", "Verantwortung", "Mündigkeit". Auch stellvertretend könnte man sich fragen, an welcher Stelle hätte mir das passieren können? Gabs nicht mal einen Vorfall, an dem ich hätte vll. besser aufpassen müssen? Was kann oder sollte ich selbst mehr tun?
Denn man kann auch aus Fehlern (Schuld) von anderen ganz viel lernen, es sei denn, man möchte erst gar nicht über so etwas nachdenken.
Jetzt habt ihr einen Grund, Euch bigott über meine Grässlichkeit zu echauffieren, weil ich die Schuld ganz klar beim HH sehe, der mit dem Kauf seines Hundes die Verantwortung (nein, nicht nur ein geflügeltes Wort oder ein Platzhalter, sondern das ist- abseits von Moral - in §§ gegossen) übernimmt (und meinen Beitrag von mir aus gar zu melden, weil ich daran erinnere, dass wir alle Verantwortung tragen, ja, die auch u.a. aus Schuldbewusstsein resultiert).
Es steht überhaupt nicht infrage, wer die Schuld trägt, ihr Hund ist ihr abgehauen, ihr Hund war nicht früh genug sicher angeleint. Und ihr Hund ist auf einen Radweg geprescht, in das Rad eines unbescholtenen Radfahrers. Es spiel keine Rolle, ob er einen Helm trug oder nicht (davon ab, so ein Helm kann auch mal fliegen gehen, wenn man hart auf den Bordstein knallt). Es steht einzig und alleine die Frage im Raum, wie hoch die Sühne (Strafe) dazu ausfallen wird.
Der Gesetzgeber wird dazu gar nichts entscheiden, das ist Aufgabe des Richters. Und wie der entscheidet, weiß ich nicht. Es wird wohl, falls strafrechtlich tatsächlich wegen fahrlässiger Tötung angeklagt wird, die Frage sein, ob es denn nun fahrlässiges Handeln war. Dazu käme noch, dass bei der Hundehalterin Jugendstrafrecht zur Anwendung kommen könnte, d.h. es wären andere Maßstäbe anzulegen als im Erwachsenenstrafrecht. Wenn Jugendstrafrecht zur Anwendung käme, stünden die Chancen gut, dass die Strafe NICHT vernichtend ausfällt, wegen Erziehungsgedanke und so. Aber das wäre jetzt wirklich Spekulation - entscheiden tut's erstmal der Staatsanwalt und dann der Richter.
Und zum Schuldbegriff, mach dir mal keine Sorgen, da bin ich gut drin in der Materie...