Zitat
Nein ihr ist nichts passiert. Aber der kleine junge lag erst mal Flach. Währe ich seine Mutter gewesen hätte ich mir erst den Hund gepackt und dann noch den Besitzer.. aber die war total locker..
Ich hätte mir den Besitzer gepackt. Was kann der Hund dafür?! :?
Ich finde, der Satz spricht Bände. Sich den Hund überhaupt zu packen wäre völliger Schwachsinn. Den Besitzer packt man sich nicht "noch", wenn er ja grade auch da ist, sondern das wäre meine erste und einzige Anlaufstelle. Es geht mir jetzt nicht drum, jedes einzelne Wort auf die Goldwaage zu legen, ist mehr so als Denkanstoß gedacht...
Es gibt mAn keinen Grund, von einem Hund enttäuscht zu sein. Man kann seinem Hund vertrauen, das habe ich auch getan, mein Hund hatte einen gigantischen Radius von gut und gerne 80m, einfach weil ich darauf vertraut habe, dass er in jeder Situation gehorcht. Das ist zum Beispiel ein Punkt, in dem ich in meinen Hund völliges Vertrauen hatte. Hätte er mal entgegen dieser Erwartung gehandelt (d.h. auf eine sehr große Distanz nicht mehr gehorcht), dann wäre ich sicherlich nicht enttäuscht, sondern würde arg überdenken, ob ich den Radius nicht einschränken sollte, weil ich mich (bzw. meine Erziehung) überschätzt habe.
Natürlich kann sowas wie mit Anju passieren, gar kein Thema. Es werden noch öfter Situationen kommen, in denen etwas nicht so läuft, wie ihr es gewohnt seid. Die fängt ja grade erst an. Aber Enttäuschung bzw. deine jetzige Einstellung zum Geschehen sind eine ganz ganz schlechte Basis für die kommende Zeit. Das soll kein Vorwurf sein, sondern ein gut gemeinter Tipp. Enttäuschung und "wütend sein" (das liest man aus jeder Zeile...) auf den Junghund wird früher oder später knallhart zurück schlagen. Irgendwer hier hat es als "Boomerang" bezeichnet, genau das ist es auch. Denn es wird eine Zeit kommen, da werden solche Situationen überwiegen und die Einstellung macht dann richtig viel kaputt. Ich denke, das wollen viele hier eigentlich sagen. Gut gemeint.
Bzgl. Schleppleine sehe ich das wie Murmelchen. Ein Hund hat verdammt noch mal nicht die Schleppleine zu zerlegen. Punkt. Sie nicht zu nutzen, weil ein Hund das tut, finde ich eher unglücklich. Mein Hund frisst scheiße, trotzdem gehe ich ja noch draußen mit ihm spazieren. Mein Hund stöbert Wild auf, trotzdem gehe ich noch mit ihm in den Wald. Mein Hund findet Stadt nicht so cool, trotzdem gehe ich mit ihm hin. Mein Hund will immer aufs Nachbarsgrundstück rennen, weil die da einen (tatsächlich gewollt aggressiven) Dobermann haben, der ihn am liebsten zerfleischen will, er findet die Bellerei witzig. Trotzdem gehe ich da vorbei. Es ist für mich kein Grund, Dinge/Situationen/Umstände zu meiden, nur weil der Hund dort ein Problemverhalten zeigt, im Gegenteil. Die 1m-Leine (die wir hier übrigens auch benutzen) ist für Anju keine Lösung. Das da ist kein Verhalten, das sie nach 3, 4 Tagen an der kurzen Leine nicht mehr zeigt. Die Pubertät läuft bei jedem Hund anders ab, ich kenne Hunde, die haben sich während der ganzen Entwicklungsphase nie "flegelhaft" verhalten. IdR geht das aber über ein paar Monate und so lang kannst du sie unmöglich an der kurzen Leine führen. Das ist doch weder für dich noch für sie sinnvoll. Und eher ungünstig für die zukünftige Entwicklung in einer so wichtigen Zeit. Wenn du keine Möglichkeiten hast, vorausschauend genug spazieren zu gehen, dann ist eine längere Leine das Mittel der Wahl in einer Zeit, in der der Hund sehr sehr oft so ein Verhalten zeigen wird.
Ich würde dir selbst und dem Hund zuliebe einfach an dem Problem arbeiten, dass sie die Schlepp zerfleischen will. Im Prinzip ist es wie bei allem anderen auch: Dem Hund aufzeigen, dass das schlichtweg nicht erwünscht ist und das auch durchsetzen. Wird sich sicherlich noch bezahlt machen...
Ansonsten... tief durchatmen und immer wieder bewusst machen, dass das nullkommanull mit Vertrauen, Enttäuschung oder in irgendeiner Form mit dem Hund zu tun hat. Bei sowas muss man leider nur auf sich selbst schauen... zu wenig vorausschauend gegangen, falschen Gassiort gewählt, irgendetwas anderes versäumt, Emotionen und gefühlte Verantwortung in den Hund interpretiert, die es so nicht geben sollte,...
Ich denke, hier meint es niemand böse. Es geht viel mehr darum, dass ihr gut durch die kommenden Monate kommt. Ich lese gerne von euch, aber kann im Moment leider auch nichts von dem unterschreiben, was du schreibst. Es ist verdammt schwierig, wenn Welpen zu Junghunden werden, aber da müssen wir alle durch. Und indem man erstmal diese Gefühlslage und die damit verbundene Verantwortung des Hundes in Gefühlsdingen Richtung Realität korrigiert, macht man sich sehr vieles leichter!