Nicki (bunter Mix, bekannt sind Labbi, Münsterländer, Dackel und Akita Inu) hätte damals, ich war 17, ein Border Collie werden sollen und die Suche war schon sehr aktiv.
Glücklicherweise habe ich dann doch noch einen Rückzieher gemacht und bin im Nachhinein auch froh darüber.
Mit meinem heutigen Wissensstand würde ich mir definitiv keinen Border Collie und auch keinen anderen Leistungssportler auf seinem Gebiet zulegen, wenn ich nicht UNBEDINGT das machen möchte, wofür diese Rasse gedacht ist, oder die Gegebenheiten dafür passen.
Nicki ist eingezogen aus einem UPS-Wurf, weil ich die Mutter (Münsterländer-Dackel-irgendwas) von ihr von Welpe an kannte und auch den Vater (Labrador-Akita) ganz gut. Was mich überzeugt hat, war einfach der WTP der Mutter, sie hatte Spaß an allem, was man mit ihr machen wollte. Ihre offene Art mit Menschen, ihre Sozialverträglichkeit mit anderen Hunden, ohne dabei aufdringlich zu werden. Ich mag 'unkomplizierte' Hunde mit Pepp, die mit ihren Menschen arbeiten wollen und das gerne, ohne viel zu hinterfragen. Nicki ist genau dieser Hund geworden und hat es mir als Ersthund damit wirklich mehr als einfach gemacht, weil sie immer alles richtig machen möchte. Ausgesucht habe ich sie im Laufe der ersten Wochen, als recht deutlich wurde, dass sie ihrer Mutter am ähnlichsten wird. Ihr Vater hat einen relativ ruhigen, nicht so lebendigen Charakter, aber auch sehr besitzerfixiert, nur mit weniger Lust auf Arbeit ausgestattet. Ein bisschen Akita-Verhalten eben. Tatsächlich sind zwei von Nickis Geschwistern näher am Papa, was das Verhalten betrifft.
Die Größe war für mich auch perfekt. Nickis Mama wog um die 10-12 kg, ihr Papa um die 20. Nicki ist mit 15 kg genau in der Mitte gelandet.
Ihre Brüder sind so groß wie der Papa und auch die Schwester etwas höher. Nicki ist die Kleine aus ihrem Wurf, das hat sich bei meiner Zweithündin wiederholt.
Was mir natürlich bewusst war, dass ich einen Hund mit ordentlich Jagdpotenzial bekomme, aber durch ihr gefallen-wollen war und ist auch das nicht schwer zu handeln, wenn man früh genug eingreift.
Und selbst wenn es mal doch mal zu spät war (mittlerweile sind wir 11 und zu faul zum jagen), war sie nie länger als 20 Sekunden weg. Man könnte mich ja verlieren.
Es gibt letztendlich drei Punkte, die mich wirklich immer wieder negativ stören und ich schon im Vorfeld hätte wissen können:
- Sie haart wie die Pest und in meinen eigenen vier Wänden ist mir bewusst geworden, dass mich das tatsächlich stört
- Sie bleibt und blieb nie alleine. Das war schon bei ihrer Mutter so und beim ihrem Vater ist es noch schlimmer, liegt also in der Familie und auch teils in den Rassen begründet
- Sie ist unwahrscheinlich sensibel und ich denke, dass das auch in Zusammenhang mit ihrer engen Bindung an ihren Menschen, dem hohen WTP und der fehlenden Selbstständigkeit steht
Ihre sensible Art führt oft dazu, dass sie in neuen Situationen / an neuen Orten schnell gestresst ist und nicht mehr selbstständig abschalten kann. Sie dreht dann wirklich hoch und man muss sie immer managen bzw. vor sich selbst schützen.
Ich würde mir Nicki jederzeit genauso wieder holen, wie sie charakterlich ist. Jedoch nicht mehr in der jetzigen Konstellation (zusammen mit meiner Familie) und ich würde einiges von Anfang an anders angehen und aufbauen, damit eben solche Dinge wie einen Hund Zuhause zu haben, der 11 Jahre nicht alleine bleiben kann, nicht nochmal passieren. Sie wäre ein Hund für einen strukturierten, zeitlich relativ gleich ablaufenden Alltag bei EINER Person/Familie mit viel Ruhe im Haus. Wir waren zu Anfang 4 Erwachsene, 2 Kids, viel Familienbesuch, wechselnde Arbeitszeiten + Schule und später bis heute dann sogar zwei Haushalte, zwischen denen sie wechselt. Dafür ist sie eigentlich nicht gemacht.
Meine Maja (Biewer Yorki) war ursprünglich der Hund meiner Schwester, aber ausgesucht von mir, da meine Familie nicht so große Ahnung von Hunden hat und es passen musste zwischen Nicki und dem Neuling.
Insgesamt ist Maja ein zartes Elflein, sehr unsicher, vorsichtig, zerbrechlich, zart besaitet, sensibel und gesundheitlich (Magen-Darm) empfindlich. Letzteres sagt man den Yorkis und Biewern auch nach.
Aber gleichzeitig ist dieser kleine Hund auch mein absoluter Ruhepool. Sie tut mir unwahrscheinlich gut, wenn ich stressige Zeiten habe und ich verbringe unglaublich gerne Zeit mit ihr, während Nicki in solchen Phasen eher Stress für mich bedeutet, weil sie viel mehr Input von mir verlangt und ein großer Hund einfach anders zu managen ist, als ein Mini. Maja begleitet mich am liebsten überall hin, liebt Auto fahren, auf dem Schoß sitzen und sich die Welt anschauen, sie klebt mir immer am Bein, bleibt aber auch wunderbar allein zu Hause. Sie hat Respekt und teilweise Angst vor fremden Menschen und Hunden, aber sie macht nicht Muh und nicht Mäh, sondern möchte einfach nur in Ruhe gelassen werden.
Sie ist einfach großartig wie sie ist.
Der einzige Punkt, der mich an Maja stört ist, dass sie wie einige Kleinsthunde nie 100% stubenrein geworden ist.
Das kommt natürlich auch daher, dass sie als Hund ohne Unterwolle draußen ständig friert, wenn es unter 10-15 Grad hat. Sie hasst Regen, Wind, Kälte, Schnee und vor allem hasst sie es, angezogen zu werden. Also tolle Voraussetzungen.
Trotzdem denke ich mir abschließend oft, dass mir ein Hund, der nicht ganz stubenrein ist, trotzdem lieber ist als einer, der so gar nicht alleine bleibt.
Letzteres möchte ich nicht noch einmal und stresst mich im Alltag viel mehr, als Teppiche zu waschen oder Böden zu schrubben.