Beiträge von Lauretti

    Ich bin zwar nicht Single, aber trotzdem quasi "alleine" mit Hund durch Fernbeziehung und einen Partner, der einfach nicht der klassische "Hundemensch" ist.

    Ich finde, es gehört je nach Hund einiges an Organisation dazu. Ich arbeite Vollzeit, in 3 Schichten, auch an Wochenenden und Feiertagen und habe einen Hund, der einfach nicht gut alleine bleiben kann.
    Und da komme ich ganz ehrlich in manchen Zeiten doch ein wenig ins kreiseln.

    Ich habe mir schon vor dem Einzug des Welpen damals viel organisiert und mir ein gutes Netzwerk aus engen Freunden, meinem Vater und mittlerweile zwei verschiedenen Hundebetreuungen aufgebaut. Mein Hund hat es von Beginn an gelernt, fremdbetreut zu werden und hat während meiner Arbeitszeit jede Menge Spaß, Sozialkontakte und Bewegung.
    Kostet halt ne ordentliche Stange Geld, ich hätte es teilweise deutlich lieber, ich könnte ihn einfach mal 8h alleine lassen aber ich habe mich schon vor Einzug des Hundes entschieden damals, dass es im Zweifelsfall eben genau so läuft.

    Man trägt die Veranwortung eben ganz alleine und Hundehaltung kostet eben doch einiges an Geld, Zeit und Nerven. Wenn man sich dessen aber bewusst ist, die Einchränkungen bereit ist in Kauf zu nehmen, sich für den ein oder anderen worst case einen Plan B überlegt und in etwa weiß, wo es lang gehen soll in Zukunft, seh ich da kein Problem.

    Ich möchte meinen Hund nicht mehr missen, spiele sogar hin und wieder mit dem Gedanken an einen Zweiten und unterm Strich bereichert mein Hund mein Leben um so vieles mehr, als des er mich Kraft kostet.

    Großer Vorteil, den ich für mich sehe: Eine Trennung von meinem Partner, selbst wenn er Hundemensch wäre und mich viel unterstützen würde, hätte längst nicht eine solche Tragweite, wie bei Menschen, die sich dann erst alles neu organisieren müssen.
    Ich bin in meiner Hundehaltung nicht abhängig von meinem Freund und das ist etwas, was mir wieder ein Gefühl von Sicherheit gibt.

    So was Ähnliches habe ich Tamy beigebracht als ich ihr den "Superrückpfiff" gelernt habe. Ich habe sie immer mit ihrem heißgeliebten Ball bestätigt wenn sie auf den Pfiff zu mir zurückgeschossen gekommen ist. Natürlich konnte ich das nur üben, wenn sich mein Hund von mir entfernt hat und nicht wenn er 2m vor mir war.........

    Ende vom Lied war, Tamy lief und lief und lief und entfernte sich immer weiter (ca. 200m) von mir, nur um immer wieder kurz zu mir zurückzuschauen, ob ich nicht bald pfeife, damit sie endlich ihren Ball bekommt.

    Ha!
    Und Henry hat gelernt, dass es für das Kommando "weiter" ne Belohnung gibt und bleibt mit Absicht öfter stehen oder sitzen und schaut mich dann ganz erwartungsvoll an :ugly:


    Ich war zu Beginn mit meinem damaligen Gassi-Hund und auch bei Henry am Anfang eher sehr verkopft. Habe sehr viel versucht, zu analysieren, wollte alles richtig machen und habe auf jeden Furz geachtet...

    Ich war zu Beginn furchtbar perfektionistisch mir selbst und auch Henry gegenüber - nach dem Fressen musste es raus zum pinkeln, so stehts schließlich überall! Und dann wird der sich gerade zum schlafen hinlegende Welpe vor die Tür geschleppt. :roll:
    Hat bei mir so 3-4 Wochen gedauert bis ich selbst gemerkt habe, wie blödsinnig das für uns beide ist und so wurden auch andere Sachen mit der Zeit harmlos und locker gesehen und ich habe gelernt, 5e auch mal gerade sein zu lassen.

    Mit der Zeit und dem Alltag kannte ich meinen Hund dann so gut, dass sich das von ganz allein gelöst hat. Aber ich finde es im Nachhinein nicht schlimm, dass man sich bei fehlender Erfahrung erstmal eindeckt mit allem, was es so an Infos gibt und probiert, was einem selbst und dem Hund wirklich liegt (auch wenn das teilweise durchaus stressig sein kann).

    Man muss sich dann eben selbst reflektieren und da setzt dann für mich das Bauchgefühl ein. Fühl ich mich damit wohl und bin ich dabei noch authentisch oder verstell ich mich gerade - das entscheide ich dann aus dem Bauch heraus.

    Ich habe früher wahnsinnig viel geclickert, heute brauch ich das für meinen Hund nicht mehr. Trotzdem gehör ich zu diesen Leckerli werfenden und verbal oft lobenden Hundehalter-Exemplaren.
    Nicht, weil ich nen Hundetrainer hatte, der mir das eingeimpft hat oder ich ausschließlich solche Lektüre hier rumstehen hätte, sondern weil das meine Art ist, ich mich damit wohl fühle und ich nen Hund habe, der darauf wahnsinnig gut anspringt.

    Welpenblues hatte ich übrigens auch - allerdings nicht, weil ich mit nem rosa roten Bild im Kopf in die Hundehaltung gestartet bin und dann enttäuscht war.
    Am Tag des Einzugs wurde mir ganz einfach nochmal ziemlich klar, wieviel Verantwortung ich da für ein anderes Lebewesen übernehme und das eben für einen sehr langen Zeitraum. Da trieben mich dann erstmal Fragen um á la "Was, wenn du ihn irgendwann aus irgendwelchen Gründen abgeben musst" oder "Was, wenn er es woanders viel besser hätte und glücklicher wäre".

    Henry wäre als Mensch der Typ, der nach Außen hin gerne mal auf dicke Hose macht, andere Leute auch mal an nem schlechten Tag blöd von der Seite anmacht und übereifrig und ungefragt zur Ordnung ruft.

    Im inneren und unter Freunden zeigt sich dann aber sein super weicher Kern - eher der Träumer, der sich an den kleinen Dingen des Lebens erfreuen kann und dem die Zeit mit Freunden und Familie über alles geht.

    Und wenn es hart auf hart kommt, dann springt er für seine Freunde immer die Presche, auch wenn er selbst die Hosen längst voll hat... denn eigentlich tut er eben nur so hart und cool, nimmt sich aber vieles zu Herzen und versucht meist nur, seine Unsicherheit zu überspielen. Die Meinung seiner Freunde über ihn ist ihm deshalb auch sehr wichtig.

    Seine Frau müsste so eine sein, die auf nen richtig romatischen und kuscheligen Typen steht - zusammen würden sie bei schlechtem Wetter eingekuschelt auf der Couch Filme gucken oder über den Sinn des Lebens philosophieren. Bei gutem Wetter gäbe es dann lange gemeinsame Spaziergänge - aber lieber etwas fern ab von den ganzen Menschenmassen!

    Beruflich könnte ich ihn mir gut als Schriftsteller vorstellen oder als kreativen Regiseur - er würde die großen Ungerechtigkeiten der Gesellschaft an den Pranger stellen und sich für die Schwachen einsetzen...

    Ich würde ihn echt gerne als Mensch kennenlernen!

    "Kann der nicht laufen oder wat?! "
    blafft mich gestern der Busfahrer an, als ich mit Henry auf dem Arm (vorbildlich mit Maulkorb drauf) in den Bus einsteigen will
    ...

    Wie mich sowas nervt... Da versucht man, Rücksicht zu nehmen und gleichzeitig seinen Hund vor all den Füßen im Bus zu schützen und wird noch dumm von der Seite angemacht :muede:

    Aber offensichtlich denken viele Leute, dass es einfach mega Spaß macht, 10 Kilo extra vor sich her zu tragen - denen würde ich den sich immer extra schwer machenden Dackel am liebsten einfach mal in die Arme drücken, sie mal durch den übervollen U-Bahnhof oder die Rolltreppe hoch schicken und dann fragen, wie spaßig sie das kurze Workout fanden :pfeif:

    Ich habe mir die letzten Tage mal verschiedene Probierpakete von Firmen bestellt, die ich vom Konzept her ansprechend finde.

    Henry hat ja seit letztem Jahr TC und Lukullus im Wechsel bekommen - mittlerweile fahr ich aber bei mir selbst die Regional und Bio Linie ziemlich strikt und wollte mich auch nochmal nach nem neuen Hundefutter umgucken :smile:

    Also testen wir die nächsten Tage:
    Auenland-Konzept, Defu, Bio for Pets, Bellomondo und Pfotenliebe.

    Grundsätzlich verträgt der Dackel alle Fleischsorten und ist auch kein großer Kost-Verächter. Aber das Auenland-Futter lässt er tatsächlich ziemlich lange stehen, bevor es der Hunger dann doch reintreibt :roll:

    Ich hoffe, die anderen Futtersorten sorgen dann für mehr Begeiterung!
    Grad das Defu spricht mich doch sehr an - hat damit hier schon jemand Erfahrungen gemacht?

    Als wir vor einem halben Jahr hier in die Gegend gezogen sind, kannten wir die anderen HH hier natürlich alle noch nicht und auf jedem Spaziergang traf man wen Neues.

    Ein älterer Herr mit seinem Hund fragte mich damals bei unserer ersten Begegnung, ob Henry denn brav sei. Auf mein "In der Regel ist er recht entspannt" kam ein "Naja! Bei Dackeln muss man da immer sehr vorsichtig sein! Die sind nämlich meist sehr sehr wild, frech und größenwahnsinnig".

    An der Leine hatte er übrigens einen JRT - da musste ich doch irgendwie schmunzeln ;)

    Ich glaube, sie hatten auch gar kein Verständis dafür, wie ein normalgewichtiger Labbi aussieht von seinen Proportionen her.

    Ihre Kommentare waren völlig vorbei an der Realität!