Unabhängig davon bin ich aber davon überzeugt, dass eine liebevolle, bedürfnisorientierte Erziehung nicht zu verzogenen oder gar gewalttätigen Kindern führt.
Und damit hast du sicher Recht.
Zumindest wenn man bedürfnisorientiert nicht so versteht, dass das Bedürfnis des Kindes über allem steht.
Es gibt Dinge die muss ich mit einem Kleinkind nicht diskutieren. Wenn die eben z.B. Hauen (so wie die Tochter einer befreundeten Sozialpädagogin), dann sage ich "Nein" und unterbinde ggfs das das Kind mich oder andere haut. Keinesfalls rede ich auf das schlagende Kleinkind ein mit Sätzen wie: "Aber Liebchen, das haben wir doch besprochen. Wir hauen nicht. Wir lieben einander" usw.usw.usw. Nö! So nicht. Aber heute wird das festhalten von Kleinkinderfäustchen ja schon als Gewalt verstanden. Und da muss ich sagen, bin ich raus.
Mal davon abgesehen, dass Gewalt ja nun nicht nur körperlich zu definieren ist. Es gibt auch psychische Gewalt. Die ist oft noch viel schlimmer und schwerer auszuhalten als körperliche Gewalt.
Wobei man eben beim körperlichen auch definieren muss wo Gewalt anfängt.
Ist es der Klaps auf den Pamperspopo? Ist es ein Schlag ins Gesicht? oder das blinde Prügeln mit einem Gürtel? Oder beginnt es eben schon beim festhalten einen wütenden Kleinkindes?
Das ist ein schwieriges Thema, obwohl es gesetzlich eigentlich klar geregelt ist.
Ist es tatsächlich so schwierig gewaltfrei zu Erziehen und trotzdem Respekt zu vermitteln?
Es kommt auch viel auf das Kind im einzelnen an. Meine Tochter z.B. macht es uns unglaublich leicht. Da hat ein Nein auch im Kleinkindalter vollkommen ausgereicht. Feste Absprachen waren für sie gut zu akzeptieren (du darfst 3x Karussell fahren, dann gehen wir weiter). Das ging dann ohne Geschrei. Es gibt aber Kinder die husten dir einen und brüllen die ganze Krimis zusammen. Mir tun die Eltern da oft sehr leid.
Die Tochter einer Freundin fängt an sich zu Ritzen wenn sie nicht ans Handy kommt. Was machst du dann? Nachgeben (halte ich für keine gute Idee). Zugucken? Ab zum Psychiater? Das ist total krass. Ich hätte keine Ahnung was ich tun würde in so einem Moment. Und ich bin unglaublich froh, dass es bei uns anders ist. Das ist aber vielleicht auch wahnsinnig viel Glück 
Ich habe in meiner Kindheit fast alle Formen der Gewalt erlebt und mir geschworen, dass mein Kind so nicht aufwächst. Ich hoffe sehr, dass meine Tochter ihre gewaltfreie Kindheit an ihre Kinder weiter geben wird.