Huhu,
wir haben ja auch so nen kleinen Drahti (bzw zwei...) und der Lütte ist jetzt 8 Monate alt. Ich habe gelernt, dass so ein Hund erstmal lernen muss NICHT zu jagen, weswegen Auslastung durch Jagd oder Jagdersatz nur angebracht sind, wenn der Hund parallel lernt, dieses nur nach Erlaubnis zu tun und dabei ansprechbar bleibt, bzw lernt, dass er nur oder zumindest oft mit HF zum Erfolg kommt.
Also gaaaaaaanz viel "Antijagdtraining". Bei uns heißt das:
- bei jeder Tiersichtung, auch bei anderen Hunden, Umorientierung zu uns, haben meist ne Futtertube mit Jackpot drin dabei, Alf muss dann erst zu uns kommen, bekommt da lecker und darf dann erst mit Hunden toben (oder auch nicht, aber das vielleich jedes 20. Mal)
- viel Standruhe-Training, keine wilden Ballspiele (die ersten Monate haben wir GAR NICHTS geworfen, erst als er sicher liegen und sitzen blieb trotz Ball)
- zwischendrin zur Absicherung in unbekannten Situationen und bei noch nicht sicher sitzenden Kommandos oder "Rückschlägen" ne Schlepp dran (gut, eure Erfahrung is da eher doof, aber vielleicht gebt ihr der Schlepp in weniger triebigen Situationen noch ne Chance)
- Zoo- bzw Wildparkbesuche, um Gleichgültigkeit bei Wildgeruch und Sicht zu trainieren
- klassisch konditioniertes Pfeifsignal
Wenn das im Ansatz klappt und konsequent weitergeführt wird, kann man mit Jagdersatzbeschäftigung den Hund nebenbei natürlich super auslasten, machen wir auch seit er bei uns ist (dem Alter angemessen natürlich), aber eben in Kombination.
Sooooooo, jetzt kann man unseren von flüchtenden Kaninchen abrufen, aus dem Spiel mit anderen (was glaube ich auch daran liegt, dass er weiß, dass das Spiel dann nicht zuende ist meistens, sondern er was futtern kann und dann weiterrennen....). AAAAber, er ist ja auch noch klein und die Pubertät beginnt grad erst. Aber wir hoffen, dass alles bis jetzt so fest sitzt und so positiv verknüpft ist, dass es keine riesen Rückschläge gibt. Wenn doch, wir wieder einen oder einige Schritte zurück gegangen und neu aufgebaut.
Habe auch neulich iwo gehört (und ich finde es stimmt) dass es kein Drama ist, wenn etwas 20 Mal klappt und dann einmal eben nicht. Es sind Lebewesen (frage mich eh, wieso Hunde IMMER hören müssen, viele das aber bei ihren Kindern nicht erwarten...:D) und wenn sich das nicht häuft, ist es kein Problem.
Ich denke das ist fast das Wichtigste für euch, entspannen und es nicht überbewerten, aber weiter beobachten und wenn es sich häuft, eben dran arbeiten.
Wir versuchen dann danach ein paar Situationen zu provozieren, wo es sicher klappt, um direkt wieder die positive Verknüpfung zu haben und in der schief gelaufenen Situation noch zu retten, was geht, also falls es möglich ist, Konsequenzen folgen zu lassen, wird das gemacht (zB stumm aus der Situation holen, damit er da nicht noch Spaß hat).
Was bei diesen triebigen Hunden einfach auch sehr wichtig ist, ist dass man unterwegs keine Langeweile aufkommen lässt. Also entweder ist es körperlich so anstrengend, dass der Hund sich keine Beschäftigung suchen muss (war bei uns aber nur beim Wandern in den Alpen so) oder man muss sich was einfallen lassen....(Apportieren, Kommandos lernen, iwo zusammen rein/rauf/durch/drüber klettern, Spielzeug suchen und zusammen finden usw...) Alf zB findet andere Hund meist weniger interessant als das, was wir vorhaben und so lässt er sie links liegen, ein schöner Effekt, den wir gar nicht geplant hatten. Natürlich hat er regelmäßig genug Hundekontakt! Joggen und Radfahren sind auch sehr beliebt, um einfach dem riesigen Bewegungsdrang gerecht zu werden, jeden tag joggen würde ihnen aber auch nicht reichen.
Ich würde jedem, der sich so einen Hund holt sagen, dass man mit ihnen keinen gemütlichen Spaziergang machen kann, bei dem der Hund so rumlatscht und man selbst mit iwem quatscht oder die Landschaft genießt (wie gesagt, in den Alpen geht das vielleicht bei 800m Höhenunterschied am Tag, sonst wirds eng...:D), weil der Hund sich dann eben selbst was sucht...
Beherzigt man diese Dinge aber konsequent und lässt sie parallel jagen oder etwas tun, was ihren Anlagen entspricht (da gibt es ja echt viel...), so bekommt man einen super tollen Hundekumpel, mit dem man unglaublich viel Spaß haben und die Welt entdecken kann. Dann hören sie nämlich auch und sind von Wild abrufbar, suchen sich nicht eigenständig Fährten. Denn sie haben ja genug zu tun unterwegs :) Sie werden zum Teamkollegen, Partner, besten Kumpel und ihre Jagdhundeigenschaften erlebt man dann als sehr positiv. Aber es ist viel Arbeit....
Ich hoffe das hilft dir etwas...oder sonst jemand anderem mal :)