Hatte ich mit meiner Chefin am Anfang ganz genauso. Der hündische Herr des Hauses ist im Vergleich die totale Schlaftablette, von Welpenbeinen an. Sie war und ist sehr viel wach. Nicht überdreht, nervös oder hibbelig, einfach wach.
Beiträge von straalster
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Mich stören gerade ein bisschen die Begriffe „Regeln“ und „Ethik“. Aber ob jetzt Mensch oder Hund - jedes Wesen hat Bedürfnisse und daraus resultierende Grenzen. Die fallen grundlegend gleich aus, die Stärke der Bedürfnisse ist aber abhängig von Prägung, Charakter, Umfeld, Tagesform usw. Werden die Bedürfnisse nicht erfüllt / Grenzen nicht eingehalten, kommt es zu „unerwünschtem“ Verhalten. Das dient aber eigentlich nur dazu, die Bedürfnisse befriedigt zu bekommen oder eben die individuelle Grenze zu verteidigen. Je länger/öfter ein Bedürfnis nicht befriedigt oder eine Grenze nicht respektiert wird, desto stärker fallen die Reaktionen für gewöhnlich aus.
Ein Hund der das Bedürfnis nach Bindung und Anhang hat, wird unzufrieden, wenn er immer außen vor ist. Das kann sich in „Aufdringlichkeit“ äußern oder eben anders. Ein Hund der sich zurückziehen will, also das Bedürfnis nach Ruhe hat, aber immer wieder gestört wird und im größten Tumult sein muss, wird eventuell „aggressiv“ reagieren damit er endlich mal in Ruhe gelassen wird.
Ist bei Menschen nicht anders. Wer gerade das Bedürfnis nach Schlaf hat und dabei gestört wird, reagiert im Normalfall nicht gerade entspannt, freundlich und angepasst.
Hab gerade nochmal den ersten Text gelesen und ich versuch’s mal aus Hundesicht:
Dein Hund hat dir jetzt schon mehrfach deutlich gemacht, dass die gefundenen Leckerli nicht mit dir teilen oder sie sich wegnehmen lassen will. (er hat sie verteidigt). Das ist seine Grenze. Die hast du überschritten - obwohl er dich und deinen Mann bereits mehrfach gewarnt hat. Er hat es gefunden oder „verdient“ wenn du so willst, hat vielleicht gerade das Bedürfnis Hunger (auch wenn du nicht der Meinung bist, dass er Hunger haben müsste) und du „funkst“ dazwischen. Zum wiederholten Male!!!
Aus der Sicht ist die Eskalation eigentlich vorprogrammiert.Vergleichbar wäre das vielleicht damit, dass du deinen Kindern schon zum zigsten Mal gesagt hast, sie sollen nicht auf die Straße rennen. Du hast das Bedürfnis nach Sicherheit, willst sie schützen. Heute hast du ohnehin schon einen schlechten Tag und dann rennen sie zum zigsten-und-einsten Mal wieder auf die Straße – missachten also dein Bedürfnis und deine gesetzte Grenze schon wieder. (weil sie gerade andere Bedürfnisse haben) Wärst du in der Situation noch ruhig und würdest wieder geduldig erklären oder würdest du vielleicht auch mal lauter und deutlicher werden? Und wenn es nur ein „Mensch, ich hab es schon zig Mal gesagt, das ist gefährlich und ich habe dabei solche Angst um euch!!!“ 5 Dezibel lauter als sonst ist.
Für deinen Hund war das Schnappen vermutlich „lauter und deutlicher werden“. Nicht aus Boshaftigkeit, sondern weil die ersten paar Male in der anfänglichen Intensität nichts gebracht haben. Die Steigerung der Intensität ist also eigentlich ganz natürlich und verständlich. Er kann dir nicht ruhig erklären, warum er deinen Zugriff nicht möchte. Er nutzt die Möglichkeiten, die er hat (Knurren, Warnschnappen, Zubeißen).
Für dich in dem Moment aber einfach nur erschreckend und erschütternd. Kann ich absolut verstehen. Aber vielleicht hilft es ja – vor allem langfristig – wenn du mal die Perspektive wechselst. Genauso wie ein Säugling nicht aus Boshaftigkeit weint oder schreit, sondern weil gerade ein Bedürfnis nicht erfüllt wird und der Nachwuchs keine andere Möglichkeit hat sich zu äußern, knurrt und schnappt dein Hund.
Und so agiert er ja auch nicht. Der kommt nicht zu dir, nimmt dir Essen weg und bedroht dich dabei.
Er reagiert nur so, wenn du ihn in die Situation bringst mit unbefriedigten Bedürfnissen umgehen und seine Grenzen verteidigen zu müssen.Ein bedürfnisorientierterer Umgang, mehr Vertrauen/ Bindung schaffen und deine Grenzen hinterfragen, wäre glaube ich hilfreich.
Warum dürfen die Hunde nur auf dem Flur sein und nicht am Familienleben teilnehmen? Was richtet das mit ihren Bedürfnissen an? (Sie könnten jederzeit raus, wollen aber lieber drin sein und werden da dann ausgeschlossen – klingt nach unbefriedigten Bedürfnissen) Gäbe es hier vielleicht eine Lösung, die für alle befriedigender ist?
Könntest du vielleicht graduell die Art der Fütterung ändern, damit die Hunde schneller und langanhaltender satt sind? Dadurch sind Verlockungen eben nicht mehr so verlockend.
Könntest du ihnen Beschäftigungen auf dem Flur zur Verfügung stellen? Robuste Leckerli-Spielzeuge oder Kauartikel, bei denen keine Erstickungsgefahr besteht?
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Die Haltung find ich jetzt nicht mega-schlimm (meins wäre es ganz ehrlich nicht) - ich wollte einfach nur sagen, dass es bindungsförderndere Umstände gibt und Bindung eben auch das Training erleichtert und solche erschreckenden Situationen eventuell vermeiden helfen kann.
Auch, wenn ein Hund zum Schlafen lieber draußen ist oder sich von selbst in eine ruhige Ecke im Haus zurückzieht, kann ja zwischenzeitlich immer noch reichlich "Bindungsarbeit" geleistet werden. (Spielen, draußen zusammen auslasten usw.)
Das lese ich hier jetzt nicht ganz so raus, klingt halt nach "Zuschauen aber nicht teilnehmen" kann mich aber natürlich auch irren. Zudem sehe ich bei den Hunden jetzt auch keine erteilte, sinnvolle Aufgabe. Die sollen halt einfach im Flur liegen, wenn ich das richtig verstehe?Und natürlich spielen dann auch noch andere Faktoren rein. Charakter, Übungen, Tagesform von Hund und Halter.
In meinem Rudel (9 Vierbeiner und das eine oder andere Pflegefell wird sicherlich nach wie vor mal wieder dazu kommen und gehen), gibt es keine Ressourcenverteidigung. Jeder teilt mit jedem, gibt ja genug und bei Bedarf auch Nachschlag. Ich verwende wasser- und ballaststoffreiches Futter, damit eine schnelle Sättigung beim Fressen einsetzt. Es gibt hier keine Portionierung oder Übergewicht und keine "Hunde würden immer fressen". Das dauert je nach neuankommender Fellnase ein paar Tage bis ein paar Wochen, bis das Überfressen bei Mahlzeiten aufhört - aber danach essen sie sich satt und gut ist. Es gibt hier bei den Mahlzeiten auch keine neun Teller/Näpfe. Die Hunde essen zusammen von ihrem Geschirr, die Katzen von ihrem - alle nebeneinander. Meistens bleibt noch was liegen.
Und trotzdem: Wenn der jüngste Kater den Einkauf durchgeht oder ich etwas Verlockendes offen stehen lasse, wirft er es runter oder schleppt es zu den Hunden. Die nehmen das auch aber das Aussprechen des Namens und Pfui (Giftködertraining) reichen aus, und es wird fallen gelassen.
Ich fahre da nach:
Tiere sollten wirklich satt sein und was für das Futter machen (Erst Spazierengehen oder n bisschen spielen / trainieren, dann Futter. Mit allen Nährstoffen versorgt sein heißt nicht automatisch satt sein - gerade bei Trockenfutter setzt die Sättigung verzögert ein)
Bindung. Wir sind ein Rudel (ja, der Begriff regt manche auf - aber hey, die Fellnasen sind in der Überzahl
also Rudel. Außerdem mag ich das Wort.). Das heißt, jeder darf sich zurückziehen aber auch jederzeit am Gemeinschaftsleben teilhaben.
Aufgaben / Arbeit sind wichtig. Die Hunde und Katzen haben bestimmte Aufgaben im Rudel. Ich fände es komisch, wenn die einfach nur "sinnlos" den ganzen Tag rumliegen. Die Katzen jagen Insekten und lernen Tricks. Zusammen. Die Hunde sind die Chefs über die Katzen (kein unerlaubtes Rausgehen, kein Kratzen an den Möbeln etc.). Indoor-Training ist immer für alle zusammen. Das sorgt wiederum für mehr Bindung.
Und die letzten 16 Jahre läuft das verdammt gut so.
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@Michi69 und @dagmarjung: Ich bleibe dran und danke euch. Der Polizist hat mich nett beraten, wohnt nicht so weit weg und hat sogar angeboten, dass er mal Zeuge spielen kann. Das wäre natürlich der absolute Idealfall. Und bis dahin werden halt Beweise gesammelt und das Ordnungsamt wegen der Maulkorbpflicht genervt.
Leider macht es anscheinend keinen Unterschied, ob er mit Hund oder ohne unterwegs ist. Ich denke mal, dass wird sich durch die Aufnahmen schnell ändern. -
So, endlich mal wieder Zeit zum Antworten.
@Lorbas: Japp, hab ich. Die Antwort darauf, warum er das macht "Was denn, er läuft ja nur /steht ja nur"
Selbst auf Nachfragen, ob er wieder gefährliche Situationen mit seinem Hund und weitere Zwänge provozieren will: "Andere Hunde bellen ja auch" Fertig. Mehr kommt da nicht oder es hagelt sofort Beleidigungen.Ich hatte Bedenken wegen einer Anzeige bzgl. Nachstellen, weil meine Erfahrungen mit der hiesigen Polizei einfach sehr bescheiden sind. (okay, war nur eine Erfahrung aber Erzählungen anderer haben zu dem schlechten Bild beigetragen) Meine Angst war und ist: Da wird nichts passieren, verläuft sich im Sand und der Typ bekommt einen noch größeren Groll gegen mich.
Deswegen habe ich jetzt mal sämtliche Freunde und Bekannte aktiviert und darüber Kontakt zu einem Kommissar hergestellt. Antwort war hier: Anzeige kann ich natürlich erstatten, wird aber bei derzeitiger Beweislage sehr schnell im Sande verlaufen und überhaupt nichts Positives bringen. Ich kann mich nicht darauf verlassen, dass die Nachbarn sich da "mit reinziehen lassen". Und die Polizei wird schnell daran interessiert sein, ihn als leicht gestörten Rentner darzustellen, der eigentlich nur Aufmerksamkeit will - damit sie es abhaken können.
Nach dieser Ansage hab ich mal in einem Forum zur Rechtsberatung (nicht verbindlich) nachgefragt, was ich unternehmen kann. Antwort war sehr ähnlich.
Er ruft nicht an, wartet nicht sichtbar täglich vor dem Haus, schreibt keine Briefe und andere Beweise habe ich bisher auch nicht. Also läuft es doch darauf hinaus, dass ich entweder Zeugen "bestellen" oder Aufnahmen machen muss.
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Ich finde die Situation für die Bindung zwischen Menschen und Hunden grundlegend ungünstig. In Riech- und Hörweite heißt hier ja immer noch ausgeschlossen von Interaktionen und körperlicher Nähe. Und beim Zusammenleben und Training – gerade beim Futter abnehmen – geht es entweder über Bindung oder Motivation. Motivation wurde hier nicht geboten. Bindung zu einem Wesen, dass die meiste Zeit des Tages zuschauen aber nicht teilnehmen darf, als Rudeltier, hm. Schwierig.
Auch eine Stunde gemeinsamer Spaziergang find ich eher wenig.Natürlich nur meine Meinung.
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Wie eingangs beschrieben - er läuft mir und auch anderen hinterher. Mir war also schon bewusst, dass er gerne verfolgt. Das heutige Warten und die Ausdauer dabei fand ich auch nicht witzig (20 Minuten an einer Stelle warten is schon ne Nummer), lustig fand ich nur, dass ich ihn heute mal ne Runde rennen gelassen habe und mich das halt nur ein paar Minuten gekostet hat. Anstelle von Nerven und Angst um die Hunde, wäre es wieder zu ner Konfrontation gekommen.
Stalken werde ich ihn definitiv nicht. Selbst wenn ich einfach nur hinterherlaufen würde - für sowas ist mir meine Zeit zu schade und außerdem dreht er ja immer um. Beschimpfen, drohen usw. kann ich mir auch sparen. Das reibt mich nur auf und lässt die Situation weiter eskalieren. Mein Ziel ist ja aber die Deeskalation.
Immer nur mit anderen rausgehen lässt sich nicht realisieren. Polizei rufen, weil er da zwanzig Minuten steht und ich mich nicht raustraue wäre ne Möglichkeit. Aber wie gesagt, bis die hier sind, wäre der wahrscheinlich weg. Und nach dem fünften Mal würden die mich gar nicht mehr ernst nehmen.Der derzeitige Plan ist daher, dass ich mir eine Action Cam zulege und wenn er mir dann über den Weg läuft habe ich direkt einen Beweis. Diese werde ich wöchentlich sammeln und beim OA vorlegen, tut sich da nichts (obwohl mir das Amt mitteilte, der Hund hat Maulkorbzwang nach einem "Vorfall" - mehr weiß ich nicht), lege ich Beschwerde ein. Bringt die auch nichts, muss ich mich halt an einen Anwalt und die Polizei wenden. Auch hier werden die Aufnahmen meiner Trainingsrunden mit Sicherheit sinnvoll sein. Wenn sie vielleicht auch nicht als Beweis gelten, können sich die Ämter dann vielleicht doch mal ein richtiges Bild machen.
Außerdem werde ich mal verstärkt andere mit ins Boot holen oder es zumindest versuchen und mich eingehender über Stalking und Nötigung informieren.Und wenn alle Stricke reißen, gibt es ja noch die Presse.
Auf jeden Fall fühle ich mich durch eure ganzen Tipps gerade schon mal nicht mehr hilflos, sondern hab einen Plan. Danke nochmal!
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Als ich mich mal umgesehen hatte, is schon ne Weile her, gab es welche mit Anhängern fürs Halsband. Die waren allerdings für Katzen ausgelegt. SureFlap oder so ähnlich
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Ich kenn diese Chip-gesteuerten Klappen nur mit Halsband.
Bei meinem Dicken war das anfangs auch so. Er ist im August auf die Welt gekommen und war bis Oktober nur draußen - kannte drinnen gar nicht. Es gab auch keine Hütten oder Decken in seiner Welpenstube - die haben sich Erdlöcher gebuddelt und darin geschlafen. In der Wohnung lag er dann immer nur an den kältesten Stellen. Vor der Balkontür, wo es ein wenig zog z.B. Ich hatte anfangs Bedenken, hab ihn dann aber einfach machen lassen - er hatte genug andere Schlafmöglichkeiten.
Das kühle Ligen hat sich damals mit Einbruch der Kälte radikal geändert. Er kam dann immer mitten in der Nacht doch noch ins Bett gekrabbelt. Jetzt MUSS er auf einem Kopfkissen schlafen. Alles darunter ist unter seiner Würde und seiner Meinung nach außerdem zu kalt.
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@Terrortöle: Jupp, die hab ich mir gestern auch schon angeguckt. Heute wird eine bestellt.