Beiträge von straalster

    Ein schönes Beispiel warum der Vergleich Caniden-Feliden hinkt. Völliges Unwissen über die Mechanismen des Sexualverhaltens.
    Jede gesunde, normale Katze wird unter vernünftigen Bedingungen (Ernährung, Stress, "Wohnsituation") dauerrollig. Der Grund hierfür liegt im Hormonsystem. (Wer es nicht konsulitiere bitte entsprechende Fachliteratur).
    Die, die nicht dauerrollig werden, sind die Ausnahmen. Als Gründe hierfür gibt die Fachliteratur Mangelernährung, Störungen der Entwicklung und des Hormonsystems an.

    Erschwerend hinzu kommt: Eine Kastration in der Rolligkeit ist extrem gefährlich für die Katze. Die Gefahr, dass die Katze auf dem OP-Tisch verblutet ist extrem hoch.

    Unterschiede gibt es ja auch hier wieder zwischen Wohnungskatzen und Draußenkatzen, also Einwirkungen der Umweltbedingungen auf den Organismus. Mir geht es einfach darum, dass hier gravierende Unterschiede gemacht werden, was das Wort "Verstümmelung" angeht und auch in der Erwartungshaltung an Tier und Halter.(beim Hund ist der Eingriff eine Verstümmelung, bei Katzen dringend nötig - und ganz ehrlich, die wenigsten beschäftigen sich auf hormoneller Ebene mit dem Thema. Kunstlicht ist nach derzeitiger Erkenntnislage ein Faktor??? Äh, ich muss jetzt das Licht ausmachen? Naja,nee. Dann ist Kastra ja doch einfacher. Kater pinkelt ab und an mal an die Wand und es stinkt fies - schnippschnapp. Hund wimmert über Monate hinweg- naja, das verwächst sich und ist einfach nur Erziehungsfehler. Kater verwüstet eventuell die Wohnung - unmöglich. Rüde hat einen eiternden Penis - ach naja, wird schon. Kaninchen muss einzeln gehalten werden - das geht nicht. Rüde und Hündin müssen voneinander weggesperrt werden - ganz normal)

    Und das alles eben basierend auf dem aktuellen Stand der Forschung, der sich erfahrungsgemäß auch mal völlig drehen kann, wenn es eine neue Erkenntnis gibt.


    Diese Unterschiede verstehe ich nicht.

    Es gibt Tiere, da kommt die Kastration vielleicht zu früh als "Hilfe" oder allgemein als falschverstandene Lösung für Erziehungsfehler oder unerwünschtes Verhalten daher. Es gibt noch viel mehr Menschen, die mit ihren Tieren verantwortungslos und ignorant umgehen. Warum sollte jetzt aber jemand dagegen wettern, dass eben diese Menschen ihre Vierbeiner chippen oder kastrieren lassen?

    Die Menschen lassen sich nur in den seltensten Fällen wirklich verändern. Aber auf diese Weise schaffen sie zumindest keine neue Generation an ungewollten Tieren.

    Und zur Möglichkeit der Inkontinenz - ja,ist bei Katzen seltener. Statistisch gesehen deutlich seltener als bei Hündinnen. Da könnte ich jetzt auch ins Feld führen, dass es bei freilaufenden Katzen gar nicht mal so auffällt, wie bei Hündinnen in Haus und Wohnung. Der Vergleich also auch wieder hinkt.
    Mir ging es jetzt hier aber vermehrt um Rüden die hier im Gespräch waren. Die sind nur mit Hoden intakt und ansonsten...? Ja,ich weiß, dass ist nunmal der Begriff dafür aber ernsthaft - was ist das Gegenteil von "intakt"? Wer schon so rangeht, dass kastrierte Wesen "nicht mehr intakt sind"... Kann da wirklich noch eine objektive Diskussion geführt werden?

    @Mejin: Komplett vergleichbar ist das nicht, stimme ich dir zu. Aber Katzen sind durchaus erziehbar, wenn eine Bindung geschaffen wurde. Glaub mir, ich hab 7 davon. Zwei kastrierte Kater, zwei unkastrierte Kater, drei kastrierte Katzen. Die unkastrierten haben kaum hormonellen Stress und kommen nicht raus, wollen das auch nicht. Die sind problemlos ansprechbar , auch wenn draußen alle jammern. Einer kam kastriert an, einen habe ich kastrieren lassen, weil er monatelang Stress hatte und allen anderen Stress gemacht hat und gar nicht mehr ansprechbar war - nachdem er mit Target Stick schon nahezu perfekt war. Die Katzen (Mutter kam trächtig an, Nachwuchs kam bei mir zur Welt) habe ich kastrieren lassen, weil sich fiese Dauerrolligkeiten einstellten. (Trotz Kunstlicht-Verzicht) Die haben unter sich gemacht, sind abgemagert und haben vorher (unter Hunden aufgewachsen), jedes Training aktiv mitgemacht- waren also auch "erzogen".
    Eine Katze meiner Mutter hat gar kein Probleme damit, obwohl sie nicht "erzogen" ist und auf nichts hört. Die andere musste kastriert werden.

    Es gibt unter den Katzen also ebenfalls Unterschiede. Und natürlich gibt es Unterschiede zu Hunden und freilaufende Kater und Katzen sollten meiner Meinung nach immer kastriert werden. Ändert doch aber nix daran, dass das nach der Meinung einiger hier ja auch Verstümmelung ist.

    Aber ich kenne eben auch genug unkastrierte Tut-Nixe, die hier ohne Leine rumlatschen - natürlich IMMER SOFORT hören und NIE IM LEBEN mehr auf ihre Hormone als auf den Halter hören würden (schließlich sind die ja trainiert und erzogen und verlässlich) - bis sie eben genau das dann doch tun. Und meine Tierärzte kennen noch deutlich mehr. Deswegen kann ich das Tierärzten nicht verübeln, wenn sie den Vorschlag zur Kastration lieber präventiv schon mal anbringen, als dann demnächst mal wieder Alizin einsetzen oder beim Vermitteln eines Wurfes helfen zu müssen.

    @Eilinel: Kann ich verstehen - manche TÄ schnippeln sehr viel und gerne. Wenn ich mir dann aber meine Praktika ins Gedächtnis zurückrufe und volle Tierheime und die Ausreden und Begründungen, wenn mal wieder ein ungewolltes Tier bei mir landet... Dann kann ich auch die "Schnippler" verstehen. Es kommt einfach so oft vor, dass jemand partout meint, der Hund sei gut erzogen, würde sowas im Traum nicht, blablabla - und dann folgt "Ups, jetzt hat er doch gedeckt" / "Ups, jetzt hat sie sich doch decken lassen".
    Dass das Vertrauen in die Halter da leidet, würde ich keinem Tierarzt verdenken.

    Da gibt es Unterschiede, klar. Aber es gibt auch reichlich reine Wohnungskatzen und -kater, die kastriert werden. Und nicht immer nur weil es bereits Probleme gibt (gesundheitlich oder im Verhalten). Da hab ich noch nie jemanden "Verstümmelung" und "es ginge doch auch über Erziehung" sagen hören. Und das, obwohl ich verdammt viele Katzenhalter und andere Pflegestellen kenne, die sich wirklich damit beschäftigen und ihre Tiere nicht leichtfertig unters Messer legen lassen.

    Ich finde das Argument verdammt gut.
    Wenn Fremdbetreuung absolut nötig ist und das kann - auch bei jemandem mit mehreren Bekannten und Verwandten, die die Tiere ansonsten nehmen - schneller gehen als gedacht, was wäre denn dann deine Alternative? Alle sofort abgeben? Es reicht schon ein Umzug, Arbeitswechsel, längerer Krankenhausaufenthalt...

    Meine musste ich zum Glück noch nie fremdbetreuen lassen aber ich kenne reichlich HHs hier, die ihre Rüden eben chippen oder kastrieren lassen mussten, damit sie sie im Notfall oder auch regulär unterbringen können.

    Achsooo. Das klang im ersten Text nicht so problematisch.
    Tierarzt ist vielleicht nicht verkehrt aber eventuell auch einen Schlafplatz in Höhlenform anbieten, da in den Schlaf streicheln und notfalls immer wieder dahin zurückschicken bis sie zur Ruhe kommt.

    Bei euch ist halt alles noch sehr neu und interessant, sie ist ja gerade erst angekommen. Vielleicht braucht sie dann hin und wieder einfach noch etwas Hilfe in Form von abgeschirmter Ecke und beruhigendem Streicheln, damit sie richtig entspannen und einschlafen kann. Immer wieder auf einen Platz zurückbringen (am besten zu deinen ruhenden Nasen) fänd ich da wichtig, damit sie merkt, dass sie gerade nicht aktiv sein soll und auch nichts verpasst. Zum Schlafen kannst du sie nicht zwingen aber immerhin so zur Ruhe motivieren.