Hm. Es ist so einfach, Punkte zu finden, die man hätte besser machen können, die man hätte wissen müssen und die man sich hätte überlegen sollen. Das mag alles richtig und wahr sein.
Aber es ist auch völlig normal, in neuen Situationen zu verzweifeln, die Orientierung zu verlieren und unter dem ganzen zwangsläufigen Stress Frust anzusammeln. Der Wunsch "am liebsten wieder abgeben" ist etwas, das auch dem einen oder der anderen hier im DF mal über die Großhirnrinde geschwappt ist - auch wenn der nächste Gedanke ein ganz anderer war und auch wenn man das nicht offen aussprechen und zugeben möchte.
Zumindest ich kenne solche Abgrundmomente durchaus... und der wunderbare Junghund, dessen Aufwachsen wir gerade miterleben und -gestalten dürfen, ist ein ganz, ganz tolles Superprinzenschätzchen... trotzdem hatte ich schon die eine oder andere Gedankenblase, an die ich mich nicht gern erinnern mag.
Kein Wunder, dass bei einer wirklich stressigen und unbequemen Situation, wie hier beschrieben, solche Wünsche nicht nur mal kurz schwappen, sondern Flutwellen bilden können.
Du beschreibst den Hund als ziemlich unproblematisch, sensibel und anpassungswillig. Es ist nicht so, dass Ihr Euch eine Bestie ins Haus geholt habt, die jetzt nicht zu zügeln wäre, sondern es klingt nach knirschenden Rahmenbedingungen. Die kann man justieren. Den Hund zu "justieren" wäre ungleich schwerer. Erziehung, Liebe und Übung braucht er natürlich... aber da scheint kein grundlegender Programmfehler bereits gespeichert und gesichert zu sein.
Das mit der "Dominanz" ist (siehe oben) kein Problem. Ein Hund, der mal aufreitet, bis er lernt, das Menschen das nicht wollen, ist nicht auf der Suche nach einer Position "oben". Vielleicht ist er schon auf der Suche nach seiner Position, dabei könnt Ihr ihm aber relativ leicht helfen, ohne einen Gedanken an "oben" und "unten" verlieren zu müssen.
Der Tipp mit Hundetrainer/in ist gut! Nicht nur, dass jemand mit Erfahrung mal einen Blick wirft und Euch sicher fachlich helfen kann - auch eine Stimme "von außen" kann einfach sehr, sehr gut tun, wenn man Orientierung gebrauchen kann.
Wenn Du bereits so überschwemmt bist von Zweifeln, dass Du ganz und gar passiv-unglücklich wirst,... ja, dann ist es vielleicht besser, den Hund wieder abzugeben.
Wenn Du aber nur verunsichert bist und wieder ins Gleichgewicht kommen kannst, dann lohnt es sich, dranzubleiben. Für alle.
Ich wünsche Euch Kraft, Ideen, Geduld, Zeit und bessere Laune!