Beiträge von gorgeous2000

    Der Aufbau Deines Abbruchsignal hört sich doch gut an.

    Und klar, kann man das stimmlich/körperlich so dem Hundetyp anpassen, dass es nicht bedrohlich wirkt, sondern nett.

    Nimmst du das nicht, bekommst du dafür was anderes (besseres).

    Das würde ich auf jeden Fall so weiter machen und immer mal wieder in den Alltag mit einbauen.

    Auch wenn der Hund meidet oder unsicher aussieht, schaden solche klaren Grenzen sicher nicht eurer Beziehung. Solange du fair bleibst und nicht übertreibst, dich aber trotzdem sicher und entscheidungsfreudig zeigst.


    Wie GENAU sieht denn die Situation an Autos aus.

    Ihr geht an einer Straße, Auto kommt in weiter Ferne.

    Was macht der Hund? Wann fängt das Verhalten an? Fixiert er recht frühzeitig und springt dann auf, wenn das Auto auf gleicher Höhe ist?
    Könntest Du das Fixieren schon abbrechen. "Nein" und Futter rein?

    Führst du den Hund auf der der Straße abgewandten Seite? Vielleicht hilft das ein bisschen, ausreichende Distanz zum Auto zu bringen.

    Wenn du das Verhalten frühzeitig abbrechen kannst, bevor der Hund sich da rein steigert (also eigentlich schon beim Auto angucken), hast du sicherlich eine Chance.

    Pfote heben = Vorstehen - definitiv dem Funktionskreis "Jagdverhalten" zuzuordnen.

    Angst vor Autos kannst du also eher ausschließen:-)
    Würde sagen, das Problem mit den Autos ist eher hausgemacht.

    Dafür kannst du einiges erarbeiten, damit der Hund mit solchen Reizen besser umgehen kann.
    Wichtigste Regel: nicht künstlich Hochdrehen und keine Wurfspiele/Hetzspiele

    Impulskontrolle (ruhig bleiben an bewegten Reizen, nicht jedem Reiz sofort zu entsprechen)
    Frustrationstoleranz (Frust aushalten lernen, Abwarten lohnt)
    Abbruchsignal plus Alternativverhalten (Verhalten verbal abbrechen und eine alternative Handlung etablieren)

    Diese Dinge muss/sollte jeder Hund lernen.

    Dann könntest du schauen, welche Dinge ihr Spaß machen und ihr eine Arbeit suchen.

    So was wie Fährtenarbeit, ZOS, Dummytraining.

    Wichtig, dass sie über Nase arbeitet und nichts auf Sicht macht. Alles lieber ruhig und konzentriert und vor allem, MIT DIR zusammen.

    Aber erst mal komplett runter fahren und dann von ganz klein wieder anfangen, neue Reize zu setzen, neue Situationen kennen zu lernen.

    Bis dahin würde ich starken Autoverkehr meiden, damit das Verhalten nicht weiter ritualisiert wird.

    Bevor du in dem Konflikt arbeiten kannst, müsste der Hund erst in anderen sogenannten Stellvertreterkonflikten gearbeitet werden (also Impulskontrolle/Frustrationstoleranz/Abbruchsignal), also erstmal eine gewisse Kontrollierbarkeit in ähnlichen Bereichen/Themengebieten erreichen - immer von leicht bis schwer.

    Das müsste erst alles erlernt werden, damit du den Hund in so einer Situation überhaupt führen kannst.

    Außer, du traust dir zu, das Verhalten im Ansatz auch mal recht harsch zu verbieten. Und wenn der Hund es lässt, sofort belohnen, loben.

    Bei vielen Auslandshunden ist der Cortisolspiegel von Geburt an schon höher angelegt, als bei unseren "Wohlstandshunden".

    Das einzige, was da hilft, ist einfach ausreichend Ruhe zu bekommen. Über Ruhe kann man ganz viel erreichen und es eilt ja nicht, an dem Hund jetzt irgendwas drehen zu wollen. Es läuft ja soweit erst mal alles gut.

    Erst mal muss die Basis da sein, auf die ich dann aufbauen kann. Vielleicht habt ihr zu schnell zu viel gemacht.

    Also lieber erst mal wieder ein paar Reize, die zu viel sind, weg nehmen und über Rituale und Strukturen Sicherheit geben.

    Und manchmal ist es auch entscheidend, wie man selbst dem Hund gegenüber steht.

    Wenn man jetzt einmal das Wort "Angsthund" im Kopf hat, hat der Hund den Stempel meistens schon weg.

    Ich glaube, dass es sich hierbei nicht um einen ängstlichen Hund handelt.
    Grundsätzlich wäre es immer gut, einfach Sicherheit und Stabilität vorzuleben, den Hund als normalen Hund zu sehen und auch mal Grenzen zu setzen. Nicht immer drauf reagieren, was der Hund gerade macht. Kein Mitleid haben bzw. zeigen, zuversichtlich an Dinge ran gehen, den Hund nicht mit Samthandschuhen anfassen.

    Die Vergangenheit ist Vergangenheit. Sicherlich haben solche Hunde eine Geschichte und Erfahrungswerte, die müssen aber nicht alle schlecht gewesen sein.

    Jetzt lebt der Hund hier, im Hier und Jetzt und jetzt ist es eure Aufgabe, diesem Hund ein Leben in unserer Gesellschaft zu ermöglichen.

    Wenn es ein "hütiger" Typ ist, würde das vielleicht einiges erklären.

    Ausreichend Ruheverhalten und erst mal nur jeden Tag das gleiche wird vermutlich schon ein bisschen helfen.

    Wenn der Hund im Ausland schon einige Stationen durch hat, dauert es wahrscheinlich auch länger, um einmal ganz runter zu kommen bzw. anzukommen. Auf dem Weg dahin wird es sicher immer wieder Rückschritte geben.

    Bachblüten könnte man versuchen.

    Zylkene könnte man auch eine Zeitlang geben.

    Zusätzlich könnte man sich noch einmal die Ernährung genauer anschauen, ob man da noch was verbessern kann.

    Verhaltenstherapie aus dem Futternapf? : SitzPlatzFuss

    Um was für einen Hund handelt es sich eigentlich? Rasse/Mix?
    Wo war der Hund vorher bzw. was weiß man über die Vorgeschichte?
    Wie alt, wann kastriert?

    Wenn du magst, kannst du auch mal ein Foto einstellen oder ein Video mit dem Verhalten an Autos.
    Vielleicht kann man da was sehen.

    Ich kann mir schon vorstellen, dass eine gewisse Überdrehtheit/Stress/Schlafmangel Auslöser sein könnte.

    Vor allem, weil es sich so anhört, als würde der Hund sich mit der Zeit verschlechtern.

    Irgendwo muss da ein Fehler im System sein.

    Ebenso kann ich mir vorstellen, dass ein erhöhtes Erregungslevel bei einem bestimmten Hundetypus das Verhalten auslöst. Verstärkt vielleicht durch zu viel Stress, hoch pushende Spiele, zu wenig Schlaf.

    Was genau verstehst Du unter Apportieren?

    Hund wartet, Du versteckst Apportel und schickst den Hund suchen?

    Wenn Du das so machst, kannst du das machen.

    Wenn du wirfst und der Hund jagd sofort hinterher, würde ich es sein lassen, denn damit förderst du, dass der Hund auf bewegte Reize anspricht.

    Was genau spielt und trainiert ihr denn da?

    Leider ist es oft das Spiel an sich, was Hunde unnötig aufpusht. Der Gedankengang, dadurch Stress zu vermindern, ist naheliegend, aber nicht richtig.

    Wie viele Stunden am Tag schläft/ruht der Hund?

    An sich hört sich der Tagesablauf ganz gut an.

    Ich persönlich würde das Spielen weg lassen, weil es meistens einfach auch keinen Sinn macht, je nachdem, was Du machst.

    Beschäftigen kannst Du auch anders, über Futtersuchspiele zum Beispiel oder andere Nasenarbeit. Ruhige Sachen, bei denen der Hund sich konzentrieren muss. Das macht den Kopf schnell müde und der Hund kann besser entspannen.

    Alles, was mit bewegten Reizen und großer Unruhe zu tun hat, wie Bälle werfen, Stöcke werfen, Zergelspiele würde ich auf jeden Fall weg lassen (drinnen wie draußen).

    Viel schnüffeln lassen, Futter suchen lassen, alles ganz ruhig und konzentriert macht auf jeden Fall mehr Sinn und vor allem auch deutlich müder.

    Hunde haben in Konfliktsituationen nur 4 Möglichkeiten (die 4 Fs):

    flight-fight-freeze-(flirt)

    Dass ein Hund Autos "verjagt" im Sinne von Vertreiben ist meiner Meinung nach eher selten und in diesem Kontext unwahrscheinlich, es sei denn, es handelt sich um erlerntes Verhalten.

    Angst wird eher nicht der Auslöser sein, würde ich sagen. Dass Stresssystem reagiert normalerweise mit Cortisolausschüttung und das ist eher ein "Fluchthormon".

    Ich schätze, dass bei euch da mehrere Dinge zusammen kommt und möglicherweise schätzt ihr den Hund auch nicht richtig ein. Stress wird ein großer Faktor sein.

    In diesem Fall würde ich zu einem Trainer raten, der sich das ganze mal ansieht.

    Eigentlich sollte jeder Hundetrainer da weiter helfen können. Es ist ok, wenn eurer Trainerin sagt, dass sie sich das nicht zutraut, aber vielleicht kann die an einen kompetenten Kollegen weiter leiten.

    Innerhalb einer fundierten Hundetrainerausbildung sind Angst, Aggression, Jagdverhalten usw. ganz normaler Ausbildungsinhalt. Als Trainer sollte man grob solche Dinge schon einschätzen können, um dann erst zu entscheiden, dass man sich da nicht ran traut, was die weitere Vorgehensweise angeht. Dafür tauschen sich Trainer untereinander aus oder es gibt auch die Möglichkeit, sich als Trainer coachen zu lassen.

    Da Angst, Unsicherheit und Furcht drei verschiedene Paar Schuhe sind per Definition, sollte erst einmal jemand über eine Anamnese heraus finden, worum es sich überhaupt handelt.

    Hier ist schon mal als Info ein Artikel zum Thema Angststörungen:

    Angststörungen - Hundepfoten in Not e. V.

    Ich würde auch eher davon ausgehen, dass euer Hund insgesamt Stress hat.

    Womöglich habt ihr die ersten ein bis zwei Wochen zu viel gemacht, so dass sie jetzt erst in die Stresspirale geraten ist?

    Als erstes würde ich mal versuchen, das Tagesprogramm drastisch runter zu fahren. Nichts aufregendes machen, keine großen Spaziergänge (wenn ihr einen Garten habt, nur den Hund dort an der Leine zum Pipi machen führen), kein Spielen in der Wohnung (das pusht vermutlich unnötig), viel Ruhe, viel Schlaft, viel räumliche Begrenzung, etwas zu Kauen geben (das beruhigt) und insgesamt ganz viel Struktur und Rituale in den Alltag einbringen.

    Ich fürchte, ihr seid da irgendwie in eine Stressspirale rein geraten.

    Das Runterfahren würde jedenfalls zeigen, ob es eher damit zusammen hängt.