Beiträge von gorgeous2000

    Ich persönlich würde Hund und Katze, egal, wie gut sie sich verstehen, nicht unbeaufsichtigt alleine lassen.


    Wenn die 9 Stunden täglich alleine ein Dauerzustand sind, würde ich lieber schauen ob ich nicht eine Betreuung oder einen Gassigänger für den Hund finde. Auf Dauer ist das einfach nicht tragbar.


    Einen zweiten Hund dazu zu holen, halte ich nicht für sinnvoll. Dann sind zwei Hunde 9 Stunden alleine. Sicherlich ist man zu zweit weniger allein, aber ein optimaler Zustand ist es einfach nicht.


    Ich denke, hier müsste einfach grundsätzlich eine andere Lösung her.

    Für mich hört sich das Verhalten typisch nach Bulldogge an.


    Ich würde insgesamt für sehr viel Struktur, weniger Bewegung, mehr Kopfarbeit und feste und vor allem ausreichend Ruhezeiten sorgen.


    Und Hundekontake vielleicht innerhalb eines Social Walks mit coolen, ruhigen Hunden.

    Zunächst einmal würde ich auch andere Dinge noch überprüfen.


    Wie sieht es mit Nähe und Distanz grundsätzlich aus? Gibt der Hund diese vor oder könnte ihr ihn in der Wohnung auch auf Distanz schicken? Bleibt er entspannt, wenn ihr den Raum verlasst und in ein anderes Zimmer geht und ihn nicht mitnehmt?
    Wie ist das Frustverhalten im Allgemeinen? Hat er in anderen Bereichen vielleicht auch Probleme, Frust zu ertragen?


    Wisst ihr etwas zu der Vorgeschichte? Der Hund ist ja schon erwachsen, wisst ihr, ob er in seinem vorherigen Zuhause schon mal alleine bleiben musste/konnte? Möglicherweise hat er dort ein Trauma erlitten, weil er zu früh zu lange alleine bleiben musste. Oder aber, er war vorher nie alleine und kennt das gar nicht.


    Ich würde die Schritte auch kleiner machen, wenn das Problem so massiv ist. Und somit zunächst erst mal IM Haus üben.


    Komfortzone einrichten, Rituale etablieren und den Hund so oft es geht in einen möglichst entspannten Zustand bringen.


    Erster Schritt wäre, den Hund bewusst in seine Komfortzone zu schicken, WÄHREND ihr anwesend seid. Ihr kontrolliert damit, wer sich wo aufhält und seid für den Hund mal nicht mental erreichbar.


    Zweiter Schritt kommt, wenn der erste Schritt gut klappt. Der Hund erträgt es, in eurer Anwesenheit in seinem Bereich zu bleiben und mal nicht beachtet wird. Dann könnt ihr auch schon kurz körperlich abwesend sein (in ein anderen Zimmer gehen).


    Erst wenn das alles gut und in möglichst vielen Variatonen klappt, könnte man überhaupt erst daran denken, das Haus wirklich zu verlassen. Mit den gleichen Ritualen und mit dem Schicken in seine Komfortzone wie vorher geübt.


    Man baut so ein Training sehr kleinschrittig auf und variiert dann nach und nach die Zeiten. Man übt so etwas nicht stringent (1 Minute, 2, Minuten, 5 Minuten, 10 Minuten), sondern wirklich variabel. In den Anfängen vielleicht nur in Sekundeneinheiten, dann mal 1 Minute, mal 5 Minuten, dann vielleicht 3 Minuten, dann 10 Minuten - der Hund soll in keinem Fall zu genau wissen, WANN ihr wiederkommt, er soll lediglich lernen, DASS ihr wieder kommt.


    Vorher auspowern und dann bei so einem Rassemix, der eh schon schnell hochzufahren ist, macht meistens keinen Sinn. Der Hund muss aus dem hohen Erregungszustand ja erst mal wieder auf ein niedrieges Level kommen und das dauert mindestens 30 Minuten, bei einigen Hunden sogar deutlich länger.


    Zwischen Auspowern und Alleinelassen müsste also noch einige Zeit vergehen und es muss gewährleistet werden, dass ich den Hund in einem entspannten Zustand zuhause lasse und nicht, wenn er noch auf 180 hochgedreht ist.


    Bitte bedenkt auch, dass Huskys oftmals deutlich mehr Schwierigkeiten haben mit dem Alleinebleiben. Es kann also gut sein, dass euer Hund auch trotz gutem Trainings diese Situationen nicht meistern wird.
    Parallel dazu würde ich mir also vielleicht sowieso schon mal eine Betreuung organisieren, denn auch gerade während der Trainingsphase (und das kann auch locker 6 Monate oder mehr dauern), sollte der Hund besser nicht alleine bleiben, sondern immer nur innerhalb des kontrollierten Trainings. Mit jedem missglückten Alleinebleiben seid ihr trainerisch wieder auf Null.

    Hier wären social walks mit sicheren und souveränen Hunden sicher eine bessere Möglichkeit, Hundekontakt zu haben als auf einer Hundewiese, wo man auch viel mehr rum steht.
    In Bewegung bleiben entstresst viel besser.


    Ansonsten würde ich vielleicht auch einfach akzeptieren, dass ein Hund andere Hund zu seinem Glück nicht braucht.Wenn du zwei Hunde hast, ist doch eine bestmögliche Lebensqualität mit Artgenossenkontakt gegeben.

    Klar kann man Dressurvokabeln auch schon früh beibringen und das auch nebenher einbauen.


    Bei Anfängern sehe ich oft das Problem, dass zu schnell Sitz und Platz beigebracht wird (oft ist der Aufbau da schon "falsch", zB. das Platz über das Sitz aufzubauen) und dann, wenn man meint, der Hund KANN dieses Kommando wird es schon benutzt in Situationen, in der der Hund es dann eben nicht kann und auch noch nicht können muss. Unter Ablenkung übt doch kaum einer diese Kommandos weiter, sonst hätten viele ja keine Probleme. Denn dann könnte ich auch auf Distanz Sitz sagen, wenn ich eine Hundebegegnung vermeiden will, Sitz vor den Pferdeäpfeln, damit der Hund diese nicht frisst, Sitz, wenn eine Katze vorbei rennt. Wenn ein Hund DAS könnte, wäre Sitz ein wichtiges und nützliches Signal. Aber die Realität sieht doch anders aus. Man wird inkonsequenter, achtet nicht mehr aufs Detail und schon ist so ein Kommando auch schnell wieder verbaut.


    Für mich sind Sitz und Platz keine Grundkommandos, die jeder Hund können muss. Sitz-Platz-Fuß-Dressur stammt aus Kaiser-Wilhelm-Zeiten und hat ihren Ursprung im Millitär. Das ist doch heute alles nicht mehr zeitgemäß, ein Hund muss in unserer heutigen Gesellschaft doch viel mehr leisten, als ein paar Vokabeln runter beten zu können. Brauchen würde ich solche Vokabeln doch eigentlich nur für eine Begleithundeprüfung und selbst die halte ich schon für völlig überholt, weil sie NICHTS über den Erziehungsstand eines Hundes aussagt.


    Ich kenne z.B. keinen Hund, der Sitz oder Platz wirklich beherrscht, denn das würde ja heißen, dass der Hund das Kommando immer und überall ausführen kann. Dann könnte man damit sicher auch ganz gut durchs Leben kommen. Aber das ist ja oft gar nicht der Fall.
    Da finde ich sich hemmen lernen und zwar wirklich von innen heraus viel wichtiger als "Sitz und Bleib", um ein ähnliches Ziel zu erreichen. Wenn ich möchte, dass meine Hunde abwarten, brauchen sie dafür nicht Sitz oder Platz machen, sie sollen abwarten/sich hemmen, ob sie dabei sitzen, liegen oder Kopfstand machen, ist mir da relativ egal.


    Wann nutzt man denn Sitz und Platz überhaupt? Was sind Situationen, wo ich solche Kommandos brauche?


    Meine Hunde können, bis auf einen, diese "Grundkommandos" alle nicht. Die können Hier, Nein und Warte/Bleib und sich benehmen. Ich könnte jetzt gar nicht sagen, wann ich Sitz und Platz benutzen würde oder tatsächlich brauchen würde.


    Mein letzer Welpe kann heute als erwachsener Hund viele Vokabeln, Sitz und Platz hat er als allerletztes gelernt. Das erste Signal, das er gelernt hat war "ab auf die Decke". Dann kam recht früh ein Abbruchsignal und natürlich der Rückruf dazu. Erst alles konditioniert erlernt, aber dann auch schnell Realität reingebracht und unter steigender Ablenkung weiter gemacht.


    Vor Sitz und Platz hat er Grundbenimm gelernt und sogar das Apportieren und die Signale dafür (Base, Such, Gib, Nimm usw.) hat er noch vor Sitz und Platz gelernt.


    Trotz allem kann er Sitz und Platz in allen möglichen Situationen auch umsetzen und ich würde sogar behaupten, dass es leichter ist, es später beizubringen, wenn der Hund schon gelernt hat, zu lernen, wenn er weiß, wie ich ticke, wie wir zusammen agieren und er vielleicht schon weiß, dass er mich nicht in Frage zu stellen braucht.


    Das war jedenfalls sehr leicht beigebracht, genauso leicht wie Pfofte geben, Winken usw. Weils Spaß macht, weils nicht wichtig ist und weils um nichts geht am Ende.

    Soziale Erziehung geht immer vor formaler Erziehung.


    Gerade die ersten Wochen nach Einzug des Welpen würde ich dafür nutzen, ihm angepasstes Verhalten euch gegenüber und seinem Umfeld (auch Verhalten im Haus) gegenüber beizubringen. Er muss euch und euren Alltag kennen lernen, seinen Platz in der Familie finden, wissen, was erlaubt ist und was nicht und diese Art der Erziehung löuft im Alltag sowieso nebenher. Diese Sofageschichte ist vielleicht eines der Themen, wo es wirklich um echte Erziehung geht. Da scheint der junge Hund vielleicht gerade einen Konfliktherd aufgetan zu haben und checkt euch damit ab, wie klar ihr mit euch selber seid und ob ihr euch mit euren Wünschen durchsetzen könnt.


    Man sollte sich immer daran orientieren, was der Hund gerade entwicklungs- und lerntechnisch auf dem Schirm hat und daran im Alltag arbeiten.


    Formale Erziehung/Dressur (Sitz, Platz, Rolle, Pfötchen geben) kann man später immer noch Moment, für den Moment sind einfach andere Dinge wichtig. Die kurzen Konzentrationsspannen und Wachzeiten würde ich immer lieber dafür nutzen, wichtige Dinge beizubringen, z.B. "ab ins Körbchen", erste kleine Frustübungen, die Anfänge eines Abbruchsignal, Rückruf usw. Also Dinge, die einfach jeder Hund lernen muss.


    An diesen Übungen erfährt der Hund auch viel eher, wir ihr drauf seid, ob ihr wisst, was ihr tut, ob ihr klar bei euch seid und ihn anleiten könnt.


    Hunde beobachten sehr genau und aus meiner Erfahrung checken auch schon ganz junge Hunde ab, wie der Mensch tickt und durchschaut ganz vieles schon.
    Gerade wenn man einen Hund frisch übernimmt, ist es ja oft so, dass man selbst voll mit Oxytocin, den Welpen viel machen lässt, alles niedlich und süß finde, er ganz viel Aufmerksamkeit und Freiraum bekommt. Das checkt der Welpe in den ersten 1 bis 2 Wochen schon ab und stellt vielleicht sogar schon erste Fragen, wenn ihm etwas unklar ist.


    Von daher ist es immer wichtig, den Hund im Alltag mit laufen zu lassen, nicht so viel Heckmeck zu machen und wenn ich etwas üben will, dann halt im normalen Alltag. Abwarten an Türen, abwarten vor dem Fressen, mal Freiraum begrenzen, Nähe und Distanz einfordern usw.


    Es führt einen nicht weiter, wenn der Hund für einen Keks tolle Kunsstückchen lernt, aber an andere Stelle erziehungstechnisch Unklarheiten entstehen und man Problem vielleicht selbst heraufbeschwört.
    Kunststücke wie Sitz beibringen ist immer leicht, eigentlich kann der Hund ja schon sitzen und wenn er einen Keks dafür bekommt, lohnt es sich ja sogar für ihn noch. Aber im Prinzip bringe ich mich da als Mensch gar nicht als Persönlichkeit oder als Erziehungsberechtigter mit ein. Hund kriegt Keks wenn er Sitz macht, wenn nicht, na ja, nicht schlimm.
    Der Hund hat die Entscheidung.


    Ich vergleiche ja gerne mit Kindern:
    was bringt es mir, wenn man Kind toll mit Messer und Gabel essen kann (formal), sich aber im Restaurant nicht benehmen kann (sozial).


    Macht alles einfach etwas ruhige, lasst den Hund mit laufen, gebt klare Strukturen vor, oientiert euch nicht am Hund und seid aktiv, der Hund soll sich an euch orientieren und keine Entscheidungen treffen müssen. Wenn er blickt, dass ihr den Plan vom Leben habt, folgt er euch freiwillig und gerne.


    Für formale Erziehung ist noch ganz viel Zeit, Dressur ist leicht beigebracht, jetzt geht es erst mal darum, dass ihr euch kennen lernt und jeder vom anderen weiß, wo er dran ist.

    Sorgt ihr selbst aktiv für feste Ruhezeiten oder hat der Hund da freie Wahl?


    Was passiert auf den Spaziergängen? Was passiert zuhause? Verläuft der Tag insgesamt ruhig und verlässlich oder gibt es viele Reize von draußen zu verarbeiten? Viel Umwelt, andere Hunde, aufregende Begegnungen, Gerüche, aufpushende Situationen?


    Was passiert bis 10:30 Uhr? Ist da jemand zuhause, schläft sie da?


    Was spielt und was übt ihr? Wie viel Kaumaterial hat der Hund? Kann er Langeweile gut ertragen? Kann er sich selbst beschäftigen?


    Irgendwo scheint irgendwas entweder zu viel oder zu wenig zu sein.


    Wenn du grob weißt, wann der Hund so aufdreht, könnte man vielleicht irgendwas anders machen als sonst.


    Wenn sie das Verhalten hauptsächlich morgens nach dem Fressen zeigt, könnte man vorsorglich den Hund mit was zu Kauen ins Körbchen schicken zum Beispiel.

    Mit Dominanz hat das nichts zu tun, Dominanz ist keine Charaktereigenschaft.


    Der Hund zeigt das Verhalten, weil er es darf und weil es nicht verboten wird. Wenn es dich stört, solltest du ihr rechtzeitig vermitteln, dass auf Menschen nicht rum geklettert wird bzw. dass sie respektvoll mit deinem Körper umzugehen hat.
    Sie nutzt dich im Prinzip, um sich an dir auzulassen, sie macht mit dir, was SIE will.
    Ich persönlich würde so ein Verhalten grundsätzlich nicht zulassen, einfach weil der Hund nicht auf mir rum turnen soll. Vielleicht ist es jetzt noch niedlich, vielleicht bekommt ihr aber auch mal ein dickes Problem, wenn sie dich so manipulieren kann.


    Ob man eine innigere Beziehung zu einem Hund hat, nur weil man mehr mit ihm kuschelt, sei mal dahin gestellt.


    Grundsätzlich solltet ihr die "Eltern" des Hundes sein. Nicht einer hart und einer nett, sondern möglichst ähnlich im Umgang und mit dem gleichen Erziehungskonzept vor Augen. Ihr seid die Erziehungsberechtigten, ihr trefft alle wichtigen Entscheidungen, ihr leitet den Hund an, ihr müsst ihm umweltangepasstes Verhalten vermitteln.


    Wenn es dich nicht stört, dass sie auf dir rum klettert, dann ist das halt so. Dann müsstest du das aber auch zukünftig nicht schlimm finden.


    Der junge Hund lernt JETZT seine Weltanschauung, da kann man dann nicht in einem halben Jahr kommen und sagen: Sorry, hab mich vertan, eigentlich ist das doch alles nicht so. Respektvoller Umgang miteinander ist immer eine gute Basis fürs Zusammenleben.


    Dominanzverhalten ist es nicht, aber es ist frech. Aber wenn man das mit sich machen lässt und nicht schlimm findet, dann ist es halt auch so. Das bringst du dem Hund ja gerade bei.


    Aus meiner Sicht sollte ein Hund schon ausreichend Grenzen erfahren, Regeln befolgen, wenig Entscheidungen treffen und auch mal "fragen", ob er etwas darf.


    Alles, was ich verbieten kann, kann ich am Ende auch erlauben.
    Andersrum wirds schwierig.