Ich habe einen Labbi, mittlerweile ist Ches 9,5 Monate, der sich auch für fremde Spielzeuge (Stöcke, Bälle) interessiert ... spielerisch nur - er ist und wird auch nicht böse oder aggressiv, wenn ein anderer Hund seinen Ball oder ähnliches klaut. Ches will einfach nur toben und rennen und spielen - der beisst nur sein Schlafschaf und das auch nur ganz zart ...
Er hat zwei, drei Freunde, alles Rüden, die es super tolerieren, wenn er ihnen eine solche Beute abnimmt - aber es gibt auch befreundete Genossen, die sind super friedlich - alles klasse, aber wehe es ist ein Spielzeug im Spiel. Ches bekommt dann ordentlich eins auf die Mütze, wenn er zu nah kommt - er musste lernen, dass sich das eben nicht alle Hunde gefallen lassen und eifersüchtig - auch mit den Zähnen - ihre Sachen verteidigen, wenn er sie bedrängt.
Auch wenn das teils sehr böse ausgesehen hat, ist bisher nie etwas geschehen. Die Halter und ich haben die Hunde im Auge behalten und hätten eingreifen können, haben es bisher aber möglichst nicht getan. Wie soll Ches lernen, wenn man die Hunde zu schnell trennt?
Ches ist ja noch jung und muss durch Erfahrung klug werden. Ich bin eigentlich fast für jede Situation froh, in der der andere Hund aggressiv reagiert, wenn Ches sich nicht angepasst verhält. Früher ist er auch in spielerischem Eifer auf jeden anderen Hund los gerannt wie ein Blitz - auch hier hat er schon einiges Lehrgeld gezahlt und wahrscheinlich wären die Fetzen ordentlich geflogen, wenn er sich bissig verteidigt hätte. Aber wenigstens da ist er vernünftig und unterwirft sich, zumindest dann, wenn er nicht flüchten kann.
Bisher ist immer alles glimpflich ausgegangen - ich bin aber auch nicht ängstlich, auch wenn der andere Hund größer war. Wir hatten aber auch wohl viel Glück bisher, denn ich gehe einfach gutgläubig davon aus, dass Leute ihre Hunde nicht frei laufen lassen, wenn sie ernsthaft kämpfen würden, bis aufs Blut. Gibt ja genug, die ihre Tiere an der Leine behalten und stocksteif und zügig weitergehen. Sie werden wissen warum.
Sehe ich einen fremden Hund - leine ich Ches an, bleibe stehen und lasse ihn IMMER Platz machen - wenn er aufsteht und zieht gehe ich sofort in die andere Richtung. Und bevor der andere fremde Halter mir nicht signalisiert, meiner ist friedlich, leine ich nicht ab. Und beide Hunde werden gleichzeitig abgeleint bitteschön - oder keiner. Und im anschließenden Freilauf wird Ches in der Regel ganz schnell klar: das ist ein friedlicher Genosse oder sogar ein guter Spielkamerad oder nee, zu giftnudelig und er geht mit mir fix weiter und ignoriert den anderen. Aber das war ein Lernprozess - den ich auch öfter provoziert und meiner Meinung nach damit unterstützt habe.
Spielzeuge, Werfspiele und die Gabe von Leckerlis (dem eigenen und erst recht dem fremden Hund) sollten am besten unterbleiben, wenn Hunde aufeinandertreffen und man gemeinsam spaziert - auch wenn sie sich kennen - egal. Kann immer mal sein, dass einer schlecht drauf ist und mal einen festen Biss verteilt - das muss ja nicht sein ...
Freilauf ist ein zweischneidiges Schwert - aber Hundebegegnungen und Hundespiele im Freilauf sind meiner Meinung nach das Wichtigste überhaupt, dass ein Hund lernen kann, sich sozial und angepasst zu verhalten. Wobei ich sicher auch viel vorsichtiger wäre, hätte ich einen Kleinsthund - denn man hört ja auch oft von rücksichtslosen Hundehaltern, die ihre bissigen und aggressiven Hunde einfach so laufen lassen. Bisher hatten wir Glück - aber wenn es mal wirklich zu einer ernsten Beißerei käme, dann ist das eben so. Deshalb den Hund nur an der Leine durchs Leben schleppen wollte ich auf keinen Fall ... gibt ja auch so viele, die nie laufen dürfen, weil ihre Besitzter zu ängstlich waren und sie damit von Klein auf keine Chance hatten, "hündisch" zu lernen und als erwachsenes Tier jedem anderen Hund aggressiv begegnen ...