Zitat
Es tut mir richtig weh, wenn ich lese, wie Du über Deinen alten Hund schreibst.
Alte Hunde sind etwas ganz Besonderes und jeder Tag ist ein Geschenk.
Diesen Worten von zamikimo kann ich mich nur voll und ganz anschliessen!
Ich hatte Tränen in den Augen, als ich las, wie Du Dich über Deinen Senior nervst. Und soll ich ehrlich sein? Du schämst Dich anschliessend zu recht, wenn Du unfair zu ihm warst! Und es IST unfair, einem alten Hund mit Unverständnis zu begegnen. Du sagst, Du hast ihn seit er 8 Wochen alt ist und nun ist er fast 13 Jahre alt! Wenn Euer Tagesablauf all die Jahre reibungslos geklappt hat und nun auf einmal nicht mehr, ohne dass DU Dein Verhalten geändert hast, dann ist es nichts anderes als sein Alter, welches die Veränderung in seinem Benehmen mit sich bringt. Und dem Alter sollte man mit Würde und Achtung begegnen, nicht mit "gnervt sein". Er KANN nicht anders, wenn er nicht macht, was Du von ihm möchtest!
Es kann sein, dass ihm nicht wohl ist, wenn er Morgens, kurz nach der Nachtruhe schon wieder liegen muss. Möglicherweise tun ihm dann die Gelenke weh, weil er noch nicht richtig "eingelaufen" ist. Suche einen Mittelweg, der für Euch beide stimmt. Allenfalls könntest Du bei der Küche ein Kindergitter montieren, und ihn während Du frühstückst zwar draussen lassen, wo er sich frei bewegen, Dich aber dennoch sehen kann. Eine Decke umhängen, damit der Dreck beim schütteln nicht überall rumfliegt, finde ich eine super Idee! Allenfalls kannst Du ihm sogar einen Mantel für draussen kaufen, damit er erst gar nicht so schmutzig wird. Dies kann noch einen zweiten positiven Nebeneffekt haben: Falls Dein Malik aufgrund seines Alters schütteres Fell hat und schneller friert, wirkst Du diesem Problem mit dem Mantel für draussen auch gleich entgegen.
Mein Golden Retriever wurde 14 Jahre und 11 Monate alt und im letzten Jahr hat seine Hirnleistung auch stark abgenommen, er hatte Phasen, da lag er neben mir auf seiner Decke, schaute von mir weg und begann plötzlich in einem Hilferuf-Ton zu bellen. Manchmal nützte es erst nicht einmal, dass ich ihn angesprochen oder angefasst habe, er war zwischendurch wie in einer anderen Welt. Er, den es ein Leben lang kaum interessiert hat, wo ich mich innerhalb der Wohnung grad befinde - ausser ich bin in die Küche gegangen... ;-) - lief mir plötzlich praktisch auf Schritt und Tritt hinterher. Lief er mir mal nicht nach, stand er kurz darauf mitten in der Wohnung und begann zu bellen, weil er mich nicht mehr sah, es fiel ihm nicht mehr ein, dass er entweder seine Nase einsetzen oder in den Zimmern nachschauen könnte, wo ich bin. In den letzten Monaten seines Lebens konnte (und wollte) ich ihn auch nicht mehr alleine zu Hause lassen, weil er plötzlich nicht mehr wusste wo er war und dann hilflos bellte. Ebenfalls in den letzten Monaten verlor er im Schlaf manchmal Kot. Anfangs erwachte er unmittelbar nach dem unbeabsichtigen Geschäft noch, lief weg und legte sich woanders hin (so nach dem Motto "hier stinkts, ich disloziere mal lieber" :-)). Wenig später merkte er es nicht mehr, wenn das "Unglück" passierte und schlief seelig weiter.
Wie bei alten Menschen, lassen auch bei alten Hunden Sinne und Hirnleistung allmählich nach, bei den einen früher, bei den anderen später. Das ist ein ganz normaler Prozess.
Sei dankbar und stolz darauf, dass Du Deinen Malik so lange bei Dir haben darfst und unterstütze ihn, wo immer Du kannst. So wie Du schreibst, hat er sein Leben lang, also gute 11 Jahre (Welpen- und Junghundezeit mal abgezogen) sich so verhalten, wie Du es ihm beigebracht hast. Ich finde er hat es mehr als verdient, nun das nötige Verständnis und die angemessene Fürsorge auf seinem letzten Lebensabschnitt zu erhalten.