Mein verstorbener Rüde hatte das auch, als er jünger war. Er war auch eher ein unsicherer Kandidat, dafür mit einem genetisch angelegten Wachtrieb ausgestattet.
Distanz ist das Zauberwort. Die Einstellung: "das ist nicht deine Sache". Bei Begegnungen könnte es zum Beispiel Ziel sein (Ziel!! in kleinen Schritten darauf hin arbeiten!), dass er hinter dir sitzt, du mit dem Rücken zu ihm, zwischen ihm und der "Gefahr". Um ihn überhaupt in den Situationen draußen lenken zu können, wäre mein erster Tipp ein bombensicheres "Schau" - er soll dir ins Gesicht gucken. Das bringst du erstmal drinnen bei, wenn du geschickt bist, mit gespucktem Käse zB oder mit einem Klicker, dann verlagere es langsam nach draußen, erst ohne Stresssituation, dann mit Stressor in weiter Entfernung etc. Mit Druck erreichst du in Begegnungssituationen wenig, der Hund ist eh gestresst, du bist dann auch gestresst, das merkt er, und so dreht ihr euch gegenseitig hoch, da kann keiner was lernen.
Beim Nachlaufen/zuhause würde ich mal bewusst prüfen, ob, wenn du aufstehst und woanders hingehst, nicht auch immer wieder mal was Interessantes für den Hund passiert. Auch hier ist das Ziel: "nicht deine Sache, für dich wurscht" - also ihn komplett ignorieren, während du gehst und wieder in das Zimmer kommst, nicht "woanders" ansprechen oä. zum Beispiel: aufstehen, Glas Wasser in der Küche holen, wiederkommen, und während dieses ganzen Vorgangs den Hund komplett weder ansehen noch ansprechen noch DENKEN "steht er jetzt wieder auf", garnix, er existiert gerade nicht. Es ist erstaunlich, wie oft man eben doch den Hund mal anguckt, im Vorbeigehen streichelt oder sowas. Wenn er auf Befehl schon liegen bleibt, würde ich das auch weiterführen, irgendwann wird er sich schon entspannen, wenn er merkt, dass wirklich auch nix passiert, während er da liegt (Zeit langsam ausdehnen).
Es ist halt auch sone Sache, die Mischung macht arbeitsfreudige Hunde, die immer ein bissel auf Standby sind. Deine Aufgabe ist es, einen richtigen Strom-Ein-Aus-Schalter zu installieren statt dieses halbscharigen Standby, das kann dauern... Mit passender Auslastung draußen könnte sich das Nachlaufen drinnen auch bessern, wenn das Köpfchen müde ist, überlegt er es sich vielleicht, ob sich das Aufstehen wirklich lohnt.
Viel Erfolg jedenfalls wünsche ich.
Silvia