Also bitte nicht falsch verstehen. Dein Hund ist ein normaler Hund und sicher ein fröherlicher, gut gelaunter Hund. Aber ein grenzenloser Hund. Und ein Hund, der die Veranlagung hat, gefährlich zu werden, wenn es es nicht richtig beigebracht bekommt.
Das finde ich ganz wichtig.
Du hörst dich sehr geschockt an. Ich habe so den Eindruck, als würdest du denken, du hättest "früher" einen lieben, lustigen Familienhund gehabt und nun sagen dir alle, sie sei eine potenzielle Gefahr und bald eine "reißende Bestie".
Das ist nicht so. Dein Hund ist noch jung gewesen, als sie zu euch kam - und im jungen Alter kommen einfach bestimmte Eigenschaften noch nicht so zum Tragen. Da sind alle Hunde lustig und lieb und fröhlich, die allerwenigsten fangen unter einem Jahr an, irgendwelche "fiese Genetik" auszupacken. Aber sie wird jetzt erwachsen. Und ihr müsst euch nun damit auseinandersetzen, dass der Typ Hund durch das Erwachsenwerden einfach ernster wird und seine Anlagen stärker herauskommen. Bei vielen Hunden kommt zB auch ein starker Jagdtrieb erst mit 2-3 Jahren raus. Obwohl sie die Anlage natürlich auch als junger Hund schon tragen, leben sie sie erst aus, wenn sie langsam erwachsen werden. So ist es mit eurer Alana auch. Einfach eine Entwicklung. Deswegen kann man dem Tierschutz hier durchaus einen Vorwurf machen, denn auch wenn man keine Tervueren kennt, könnte man bei dem Aussehen auf Malinois (die kurzhaarige Variante der Belgier) kommen, und da dürfte eine Vermittlung an Familien die absolute Ausnahme sein. Eine Entwicklung machen aber doch alle Hunde durch, habt ihr gedacht, sie wird sich immer wie ein Welpe verhalten?
Sei deinem Hund gegenüber wohlgesonnen. Versuche, nicht "persönlich enttäuscht" zu sein - sie kann nichts dafür, ihre Anlagen geben ihre (BLITZSCHNELLEN!!) Reaktionen vor! Sie braucht jetzt einen Fels in der Brandung, jemand, der sie unter allen Umständen ruhig, klar und freundlich anleiten kann. Es ist für den Hund gar nicht so entscheidend, ob eine Person jetzt zur Familie gehört oder nicht. Sie möchte Situationen regeln, sie hat Vorstellungen, was sie in ihrer Umgebung gut findet und was nicht, und wenn sie meint, etwas geht zu weit, greift sie ein. WEN das jetzt genau betrifft, ist erstmal zweitrangig - es geht ihr um die Situation. Es sei denn, sie hat eine bestimmte Person, die hauptsächlich mit ihr arbeitet, aber es hört sich bis jetzt nicht so an.
Bitte holt euch einen Trainer. Wie ihr ihr Verhalten interpretiert, spricht Bände über eure Erfahrung, ihr braucht Unterstützung! So findet ihr sicher auch besser eine geeignete Auslastung, denn das wird Alana auf jeden Fall brauchen.
Viel Erfolg
-Silvia