Beiträge von souma

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    Ist das nicht viel Arbeit, einem solchen Hund beizubringen, nicht einzuschreiten? So weit ich weiß, sind die extrem selbstständig- und wenn sie meinen, es wäre nötg einzuschreiten, dann tun sie's eben, und das nicht immer allzu ungefährlich. Hat er das direkt verstanden, oder wie habt ihr ihm das erklärt?


    Naja, wie ich schon sagte, war Nelsen in den ersten Wochen seines Lebens schon bestens auf ein Leben in Berlin hin sozialisiert worden. HSH, die ihrer eigentlichen Aufgaben nachgehen sollen, werden im Schafstall grossgezogen. Und für Nelsen war es eine KiTa mitten in Berlin. Von daher hat er es direkt verstanden und eher uns vor neue Herausforderungen gestellt als umgekehrt.


    Wir waren eigentlich nur die ganze Zeit damit beschäftigt, ihn an die anderen Situationen, die über seine ersten Erfahrungen hinaus gingen, heranzuführen bzw. sein selbständiges Verhalten zu akzeptieren oder sogar teilweise nur zu interpretieren, woher ich dieses instinktive Verhalten meine, das mich teilweise an ein Wildtier erinnern liess. Und, wow, manchmal standen wir vor dem wenige Wochen alten Wutz und waren baff über sein Verhalten in manchen Situationen, während er überhaupt nicht nachvollziehen konnte, warum wir jetzt nun gerade darum so ein Aufhebens machen: war doch total logisch (für ihn :roll:).


    Und wir haben uns deswegen derartig darauf konzentiert, weil, wie Du schon sagtest, ein HSH in so einer Geschwindigkeit einschreitet, die weit unter dem persönlichen Schreckmoment liegt, und er da auch eine derartige Agilität und Sprungkraft zeigt, die man ihm eigentlich mittlerweile nicht mehr zugetraut hätte. Und, zu guter Letzt, man ihm deswegen nicht mal böse sein kann, weil es seine Natur ist und man nur selbst verpasst hat, ihm rechtzeitig daran zu gewöhnen.


    Auf jeden Fall kein Anfängerhund!!!

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    Ich habe Dir schon geglaubt, dass das funktionieren kann- allerdings bedeutet es 100% eine ganze Menge Arbeit, Verständnis für diese Rasse und Konsequenz. Meine Vermutung! Immerhin ist der natürliche Lebensraum dieses Hundes ja nicht die Stadt, oder? Und es wird bestimmt eine ganze Menge Arbet bedeuten, ihn daran zu gewöhnen, dass der Lebensraum "enger" ist. Ich würde mir so einen Hund nicht zutrauen, noch nichtmal wenn ich ein riesen Grunstück hätte.


    Ja, ja, recht hast Du. Es bedarf einer Menge Verständnis der Rasse gegenüber und einer Menge Arbeit an sich selbst, da so ganz anders, als bei den meisten Hunden, mit denen man gelebt hat oder die man erlebt hat.


    Was den Lebensraum angeht, da habe ich allerdings das Empfinden, dass sowohl Souma als auch Zazie diesen wesentlich "enger" sehen, als Nelsen es je getan hat. Die beiden Damen mussten bzw. müssen lernen, wo ihre Freiräume und Grenzen in Berlin sind. Und die sind nun mal ganz klar und durchaus sehr begrenzt.


    Nelsen hatte immer die ganze Stadt okupiert. Denn stell Dir einen HSH auf einem Berg vor. Der liegt da und beobachtet SEINE Umgebung. Und genauso ist Nelsen in Berlin rumgestapft. Alles seins auf das er aufpassen muss, ohne gleich einzuschreiten oder sonst wie auffällig zu werden. Alleine das Beobachten des Trubels in Berlin war seine Erfüllung. Und wir hatten sehr viel Glück mit ihm, seiner Züchterin und uns, dass er sich nur einmal genötigt fühlte, einzuschreiten (blöde Situation, Schreck, Schock, konnte dann gsd geklärt werden und wir waren uns auch einmal mehr darüber im Klaren, was wir da für einen Hund haben).


    Und, zu guter Letzt, auch ich traue mir so einen Hund (leider) nicht wieder zu (wie auch, so ein Hund wiegt einige Kilo mehr als ich). Daher wohnt jetzt die zauberhafte Colliehündin Zazie bei mir. Es waren damals glückliche Umstände, dass ich so einen faszinierenden Hund zusammen mit meinem Ex überhaupt erleben durfte. Wenn sich allerdings jemals in meinem Leben wieder die Gelegenheit ergeben sollte....

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    Es könnte doch auch eine Übersprungshandlung sein, oder? :???:


    Naja, bei einem Junghund oder erwachsenen Hund würde ich Dir da durchaus recht geben. Aber bei einem Welpie glaube ich, dass es doch eher Spiel bzw. heftige Aufforderung zum Spiel ist.

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    Ich persönlich kann mir einen solchen Hund nicht glücklich in einer Stadtwohnung vorstellen.


    Dass Du es persönlich Dir nicht vorstellen kannst, kann ich voll und ganz nachvollziehen. Aber unser HSH ist mitten in Berlin geboren und war definitiv total glücklich auch in seinem weiteren Leben damit; das war seine Welt. Nelsen wäre umgekehrt total unglücklich mit Haus und Garten auf dem Land gewesen, denn er ist richtig in seiner riesigen "Schafherde", die aus all den Menschen in Berlin bestand, aufgegangen. Wobei wir riesiges Glück mit der Züchterin hatten, die ihre unglaubliche Erfahrung und auch eine Menge Zeit in die Sozialisation der Welpen gesteckt hat.


    Wir brauchten auch nur eine Leine für ihn, weil er durchaus tagsüber zum Trödeln neigte. Da war es lästig, mit ihm minutenlang an einer Ecke stehen bleiben zu müssen. Wenn er agil war, ist er immer unproblematisch ohne Leine mit uns durch Berlin gelaufen.


    Und Erziehen in dem Sinne brauchten wir ihn eigentlich auch nicht wirklich, sondern es ging die ganze Zeit nur darum, ihm alles in seinene ersten Lebensmonaten zu zeigen, was er zu akzeptieren hat, um ihn auch weiterhin unter Kontrolle halten zu können (da ein HSH derartig selbständig ist und auch für seine Umgebung sehr gefährlich werden kann). Irgendwie wusste er allerdings immer, was wir von ihm wollten bzw. einige Sachen hat er sich u.U. von meiner Hündin abgeschaut, so dass wir nie wirklich ernsthaft erziehungstechnisch eingreifen mussten. Wir haben aber auch nie von ihm erwartet, dass er jetzt irgendwelche Tricks wie Pfötchengeben oder so beherrscht, das wäre ihm zu blöde gewesen. Aber wenn es drauf ankam, funzte es zwischen uns ohne vorheriges stundenlangem Training. Mag auch daran liegen, dass wir beide seit unserer Kindheit mit Hunden aufgewachsen sind und uns dazu noch sehr intensiv mit den rassespezifischen Eigenschaften eines HSH auseinandergesetzt haben.


    Und, wie gesagt, meine Souma, kniehoher Mix, hat mehr Platz in der Wohnung beansprucht als Nelsen.


    Wie Du liest, hängt mein Herzblut daran, mal eine Lanze für diese Hunde und große Hunde in einer grossen Stadt überhaupt zu brechen bzw. Vorurteile abzubauen.

    Mach Dir da mal keine allzu großen Sorgen!! Deine Hündin erlebt gerade einen massiven Hormonschock und da darf sie durchaus völlig merkwürdig und unrealistisch reagieren. Alles im grünen Bereich.


    Das wird sich wieder geben bzw. nach ihrer Läufigkeit wird sie sich schon anders als vorher, meist "erwachsener", aber nicht mehr für Dich total unlogisch verhalten.

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    Jedem seine Meinung, ich finde ein Herdenschutzhund hat nichts in einer Großstatdt verloren.


    Natürlich, jedem seine Meinung. Aber hast Du denn persönlich (zumindest in Deinem Bekanntenkreis) schon Erfahrungen mit HSH sammeln können oder entstammt Deine Meinung nur der "grauen Theorie"???


    Ich möchte Dich jetzt damit auch in keinster Weise angreifen; aber es war damals echt lästig, sich immer wieder gegen dieses Vorurteil "großer Hund und große Stadt" passt nicht, rechtfertigen zu müssen. Denn es passt durchaus besser, je nach Hundecharakter, als mit so manchem kleineren Hund. Nicht die Größe der Wohung ist entscheidend, sondern was man mit seinem Hund ausserhalb der Wohnung macht (und gerade Riesenrassen neigen dazu, faul rumzuliegen und nicht einmal die ganze Wohnung zu nutzen). Und nicht die Größe der Stadt ist entscheidend, sondern wie gut ein Hund sozialisiert ist bzw. durch seinen Besitzer sozialisiert wird.

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    Mein absolutes Vorbild ist meine große Hündin (ist übrigens Kaukasenmix).


    Freut mich, dann weißt Du ja, auf was Du Dich da eingelassen hast :D. Für mich sind HSH schon unglaubliche Persönlichkeiten und sehr faszinierende Hunde. Leider traue ich mir es nicht zu, alleine bzw. mit meinem bisher hundeunerfahrenen Freund, einen zu halten (im wahrsten Sinne des Wortes!). So lebt nun eine bezaubernde Collie-Maus bei uns, mein Wunschhund, aber HSH werden weiterhin meine Traumhunde bleiben.


    Wünsch Dir Spass morgen in der HuSchu und viel Entspannung heute.

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    (inzwischen ist Snow schon 6 Tage bei uns)


    Ach, was für ein süßer Wauzi. Ich habe mit Begeisterung Eurer Video angeschaut und den würde ich auch sofort nehmen :roll:. Wart Ihr nicht auch auf der Suche nach einem anderen Namen, wobei ich Snow total klasse finde. Wie alt ist er eigentlich??



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    1. Bei Begegnungen mit anderen Hunden schmeißt er sich leider nach wie vor noch in die Leine. Wir lassen sie meist lang, es sei denn, der andere Hundeführer zieht seinen weg und blafft von vornherein "Lassen Sie Ihren Hund nicht näher heran, sonst hat er den Zahnabdruck meines Süßen im Ohr". Da müssen wir ihn ja dann näher zu uns nehmen. Fußlaufen funktioniert in diesen Situationen noch nicht so gut.


    Wie sollen wir uns da verhalten? Darf er zu anderen Hunden hinziehen? Sollen wir ihn absitzen lassen und ihm ein Kommando geben, wenn er zu dem Hund gehen darf?


    Nein, natürlich darf er nicht zu anderen Hunden ziehen. Und ich wäre sehr dankbar, wenn andere mal ihre Hunde von meiner fernhalten würden und nicht, wenn ich es gerade versuche zu trainieren, ihre Hunde ständig da rein laufen lassen.


    "Bei Fuss"-Laufen usw. sind Kommandos, die er natürlich erst einmal beherrschen muss, sonst funzen die ja mal so garnicht. Wie sieht es denn mit seinem Grundgehorsam aus? Falls das noch nicht so weit her damit ist, auf jeden Fall in allen anderen (ruhigen) Situationen üben, nur nicht, wenn andere Hunde oder sonstige Ablenkung im Spiel ist. Und solange bei Hundebegegnungen, soweit möglich, mit ihm entschieden an den anderen Hunden vorbeilaufen ohne ihn und alles andere zu beachten; oder aber Kehrtwendung, wenn er die anderen Hunde fixiert, und in die entgegengesetzte Richtung laufen, bis er von dem anderen Hund abläßt und Euch wieder mehr Aufmerksamkeit schenkt, dann wieder Kehrtwendung auf den Hund zu usw. Ist allerdings äußerst anstrengend in Berlin und ich praktiziere auch eigentlich nur die erste Variante hier, denn sonst würden wir uns ständig in einem 50m Radius bewegen.


    Falls sein Grundgehorsam schon einigermaßen sitzt, kann man das natürlich ausnutzen, um die Konzentration von den anderen Hund auf sich zu lenken, wobei "Sitz" oder "Platz" sicher das einfachste für ihn wäre. Er muss halt vollkommen auf Euch konzentriert sein, Euch quasi anstarren und alles um sich herum vergessen (klappt bei uns im Augenblick mit anderen Hunden auch nur bedingt, da mir die anderen Hunde immer wieder einen Strich durch die Rechnung machen und nicht als Trainingsobjekte herhalten wollen).


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    2. Leider kläfft er die anderen Hunde dann häufig auch an. Ignorieren bringt rein gar nichts, sagt man scharf Aus! ist ein paar Sekunden Ruhe, man lobt, aber dann geht's schon wieder los. Was sollen wir in solchen Situationen tun?


    In welcher Entfernung fängt er denn an zu bellen und macht er das auch ohne Leine? Das ist eine gewisse Art der Unsicherheit seinerseits bzw. Sicherheit, weil ihr am anderen Ende der Leine seit. Ansonsten s.o. oder schaut mal mittels der Suchfunktion in andere Threats diesbezüglich.


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    Auch in der Wohnung bellt er manchmal, aber da reicht häufig ein scharfes Aus! aus.


    3. Ist ein leises Wuffen auch schon ein Bellen und gehört daher unterbunden?


    Ich habe eine Collie-Hündin, die sehr gerne kommuniziert und ich nie auf die Idee kommen würde, ihr das vollständig zu verbieten, also ein-zwei-drei Wuffs sind völlig o.k. Sonst ist auch hier tatsächlich ignorieren die beste Methode, obwohl das durchaus die Nerven strapazieren kann. Da muss man eisern durchhalten. Parallel habe ich meiner Hündin (draußen) beigebracht, auf Kommando zu Bellen (war ja nun mal überhaupt kein Problem für sie), um ihr auch das "Pssst"-Kommando beizubringen (ist bis heute gaaaanz schwer für sie). Mittlerweile gibts noch so ein "Grummel-Mmmmh"-Kommando meinerseits, wenn ich noch schlafend im Bett liege und sie plötzlich mal wieder meint, die Bewegungen der Nachbarn im Treppenhaus zu kommentieren. Das hat sich aber eher nebenbei etabliert und bedarf einerseits sicherlich einer gewissen Bindung, die man mit seinem Hund hat, bzw. einem gewissen Training anderer Kommandos, die man schon erfolgreich absolviert hat.

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    ihr könnts ja mal weiter probieren. is auch ein netter einstieg fürs allein-bleib-training ;) wenn sie ruhig ist könnt ihr sie dafür belohnen und sie wieder zu euch lassen. wenn sie bellt nicht beachten.


    Für mich sind das zwei paar Schuhe: Nicht-Beissen und alleine bleiben können, die hier ja offensichtlich auch noch nicht zusammen passen, da die Hündin lautstark bellt. Beim Beissen auf jeden Fall Quiecken, Spielabruch und Ignorieren, aber sie nicht unbedingt aussperren.


    Und das alleine bleiben ganz langsam Schritt für Schritt üben, wobei ich ein Anhänger des "Nicht belohnens für Ruhig sein" bin, denn m.E. macht man diese "Selbstverständlichkeit" dadurch erst zu einem Ereignis. Wenn man nach Hause kommt und der Hund hüpft um einen rum, habe ich gelernt, ist das keine Freude sondern purer Stress, den der Hund in der Zwischenzeit hatte. Ziel ist es daher, dass der Hund total relaxt mit dieser Situation umgeht.


    D.h. erstmal nur 30 sek "zufällig" in einen anderen Raum sperren, den man dann genauso "zufällig" wieder betritt ohne den Hund zu beachten usw. Dabei muss man ein gutes Gefühl dafür entwickeln, wie weit man gehen kann, denn jault und bellt der Hund mehr oder weniger durchgehend (also nicht nur ein/zwei Wuffs der Ärgernis), war es zu viel und man sollte die Zeit wieder herunterschrauben.


    Sollte das mit dem Alleinsein gut klappen, kann man das natürlich kombinieren. Denn wie kann man einen Hund besser ignorieren...