Wir haben ein eigenes Geschäft und ab und zu Besuch von Vertretern und Kunden (das meiste läuft über Außendienst).
Anfangs dachten wir auch, wenn der Hund das von klein an kennt, dann ist es kein Problem.
Charlie ist jetzt fast 11 und er findet es immer noch Schei...!
Am einfachsten ist es, ihn in ein anderes Zimmer zu bringen, wobei man auch da aufpassen muss, da er Türen öffnet.
Er ist grundsätzlich Männern gegenüber sehr misstrauisch, Familie ausgenommen. Wobei er auch meine (erwachsenen) Jungs meldet, sollten die mal später heimkommen.
Ein Kläffer ist er aber auf keinen Fall. Er braucht immer ein Weilchen, bis er kapiert hat, wer wo hin gehört oder welcher Nachbar welches Auto hat. Dann sind die gewohnten Sachen in Ordnung und werden nicht gemeldet.
Jagdtrieb hat er übrigens mehr als genug...
Charlie gehört zu den rein schwarz gezüchteten, schwarzen Großspitzen aus dem VDH. Eine seiner Großmütter war eine weiße Großspitzhündin. Das war wohl mal so ein Projekt, um die Inzuchtwerte etwas zu verbessern. Wir hatten damals die Auflage jeden Monat Bilder von ihm (vor blauem Hintergrund) an den Züchter zu schicken, um sicherzustellen, dass die Hunde komplett schwarz sind.
Da seine Eltern jeweils von den größten Spitzzüchtern stammen (Arnoldseiche und Kauthen Ruh), sind seine Werte aber trotzdem eher naja.
Ich habe mich dann anfangs mit der Zuchtproblematik beschäftigt und beschlossen, ihn nicht auszustellen um die Zuchtzulassung zu bekommen. Trotzdem haben wir mehrere Anfragen von Spitzzüchtern erhalten aber spätestens in der 2 Generation standen überall die selben Namen in den Stammbäumen und ich habe abgelehnt. Einer seiner Brüder blieb beim Züchter und wurde als Zuchtrüde eingesetzt (er lebt nicht mehr). Muss jeder selber wissen.
Charlie würde ich als sehr ursprünglichen Hund beschreiben. Er nimmt seine Aufgabe als Wachhund sehr ernst und lässt sich da auch nicht ablenken.
Einmal haben wir unfreiwillig festgestellt, dass er Eindringlinge auch angeht und nicht nur droht. Also das ist nicht nur ein Pseudokläffen, er meint es ernst.
In den ersten Jahren waren viele Sachen mit ihm echt schwierig und ich habe viel mit Hilfe einer Trainerin in den Griff bekommen. Er war noch nie ein Hund, welcher so nebenbei mitläuft.
Wenn wir mit anderen unterwegs sind, glauben sie meist gar nicht, wie er normal tickt, da ich automatisch sehr viel manage und das für Außenstehende dann ganz friedlich wirkt. Ich bekomme öfter Komplimente für den gut erzogenen Hund. Wenn die wüssten...
Wir wohnen sehr ländlich und ich arbeite zuhause im Büro. Das ist für Charlie optimal. Großstadt mit Etagenwohnung ginge bei ihm gar nicht, da würde er wohl alle in den Wahnsinn treiben.
Es gibt zwischenzeitlich mehr Großspitzzüchter, die bunte Spitze züchten und da gibt es dann auch mal schwarze dabei, die aber gemäßigter und somit leichter handelbar sind als die ursprünglichen Linien wie die von Charlie.
Grüßle Silke mit Charlie