Beiträge von Laviollina

    Zur Ausgangsfrage:

    Ja ich würde in deiner Situation präventiv einen Maulkorb verwenden - als Abschreckung.

    Viele Tutnix-Besitzer können nämlich plötzlich ihren Hund rufen und anleinen, wenn ihnen ein großer Hund mit Maulkorb entgegen kommt. Die haben nämlich keine Lust, dass ihr Hund (auch nicht mit MK gesichtet) angegriffen wird und gehen davon aus, dass dein Hund das tut, wenn er einen MK trägt. Ein Maulkorb wirkt wirklich Wunder in vielen Situationen auch Menschen können dann ihr Streichelbedürfnis plötzlich unterdrücken.

    Also ich denke wirklich, dass du damit angenehmer spazieren gehen kannst und er somit auch hilft die Ursache seines Verhaltens zu Therapieren - nämlich wahllose Fremdhundekontakte die er alleine regeln muss. Einfach weil mehr fremdhunde ausweichen werden :gut:

    Unabhängig davon, dass ich RR auch mit durchaus negativen Eigenschaften wie Schutztrieb (gegen Besuch) kennen gelernt habe - ich habe zwei Welpen groß gezogen und ich würde mir nichtmal den Mini Rattler neben einem Baby zutrauen. Aber einen Junghund einer so großen Rasse?

    Meine beiden Welpen hatten beide ihre Baustellen - der Rattler brauchte ewig um stubenrein zu werden und war recht hyperaktiv und kläffte gerne alles an. Das wäre noch irgendwie gegangen mit Baby. War aber besser keins zu haben.

    Der Whippet hat weit über ein Jahr gebraucht um zuverlässig 2 Std alleine zu bleiben - Arzttermine mit dem Kind? Schwierig. Mal alleine raus gehen? Dann braucht man einen Sitter für Hund plus Kind.. Dass er es jetzt gelernt hat war unglaublich viel Arbeit, ich habe viele viele Std üben müssen - das hieß mit Videoüberwachung vor der Tür zu sitzen. Mit Kleinkind undenkbar.

    Dann kam noch Unsicherheit bei fremdhunden dazu - also viel in die Hundeschule, zu privaten treffen etc. Da kann ein Kleinkind kaum mit.
    Fremdhunde mussten geblockt werden, über den Acker ausgewichen werden - mit Kinderwagen unmöglich.

    Du musst ja nicht ähnliche Baustellen erwischen, aber irgendeine Baustelle bringt fast jeder Welpe mit und dann sollte Zeit und auch die körperlichen Ressourcen (Ausweichen, blocken, Hund halten..) vorhanden sein. Mit Kleinkind/Baby sehr sehr schwierig.

    Und auch ich sage: ein RR wäre eine der letzten Rassen, die ich mir auch noch als Welpe zu einem Baby anschaffen würde.
    Irgendein netter Kleinhund wäre was anderes, den man im Notfall mit Tricksen/Dummy etc in der Wohnung mal bespaßen kann, mal einfach der netten Nachbarin für eine Gassirunde mitgeben kann, einfach mal schnell auf den Arm oder in die Ablage des Kinderwagens befördern kann, den man mit einem Finger hält, der das Kind nicht umbomt - das wäre machbar unter Stress.

    Auch der RR mit dem besten tollsten Charakter ist erst mal anderthalb Jahre lang ein riesenbaby mit Knete im Kopf aber viel Kraft. Der wird mal mit Schwung in die Leine springen - was ist wenn du da gerade das Kind auf dem Arm hast, weil es sich um Kinderwagen verschluckt hat oder ähnliches? Oder du da gerade den Kinderwagen ein steiles Stück hochschiebst? Ich persönlich würde keinen RR mit einer Hand halten.

    Dein Welpe wird vielleicht länger brauchen um gut alleine zu bleiben. Was ist bei Arztterminen? Was ist wenn das Baby zur Physio oder ähnliches muss und plötzlich doch viel viel mehr Zeit braucht als ein normales Baby?

    Was ist wenn du krank wirst? Im Zweifel richtig krank? Sitter für Hund und Baby? Gibt es das spontan immer? Gäbe es das auch, wenn dein Hund plötzlich keine Artgenossen mehr mag?


    Dazu kommt Wach und Schutztrieb. Wir haben Bekannte die hatten zwei RR. Den ersten hatten sie 6 Jahre lang dann wurde der Sohn geboren. Ging alles, Hund war gut erzogen und wurde versorgt. Irgendwann starb der Rüde und ein neuer Rüde kam vom gleichen Züchter. Das Kind ist jetzt 8. Der Hund wurde vor ein paar Monaten mit 2 Jahren abgegeben, nach dem mehrere Tausend Euro in Trainer und den Bau eines Zwinger investiert wurde um den Hund davon abzuhalten Besuch / Besuchskinder und andere Rüden fressen zu wollen. Der Hund war einfach nicht für ein Leben im engen Wohngebiet mit viel Besuch geeignet, obwohl genau das beim ersten Hund super funktioniert hat.

    Wenn es unbedingt ein Hund sein muss, kauf dir im nem halben Jahr, einen erwachsenen, anspruchslosen, kleineren Hund einer einfachen Rasse der wirklich nebenher laufen kann. Ein Garten werdet ihr ja haben wenn ein RR angedacht war.

    Ich habe einen "großen" Hundewelpen (14 Kilo Whippet) zu einem 2 Kilo Rattler /8 Jahre dazu geholt.

    Das hat soweit sehr gut geklappt, obwohl viel vor der Kombi gewarnt wurde. Der Junghund hat nach ein paar wenigen Ansagen von mir und vom Rattler den Rattler komplett in Ruhe gelassen. Die Hunde haben in knapp zwei Jahren noch nicht einmal zusammen gespielt oder machen sonst was zusammen.

    Jetzt kommt aber das Aber. Trotz bester Absichten bremst ein Junghund mal zu spät, fällt vom Sofa auf den anderen Hund etc. Ist hier zumindest vorgekommen. Bei dir wäre der Gewichtsunterschied und damit das Risiko größer.

    Dein großer Hund will vielleicht mit anderen großen spielen - dein kleiner findet aber mehrere große Junghund garantiert doof.
    Deine Kleinhündin hat vielleicht männliche Kleinhundfreunde - die findet dann vielleicht dein Rüde doof, die kleinen haben Angst vor Schäferhunden etc.
    Der große mag und braucht vielleicht Hundessport - die kleine steht aber wahrscheinlich ungerne bei 3 Grad und Regen auf dem Hundeplatz zwischen Gebrauchshunden rum.
    Die kleine ist wahrscheinlich bei Freunden oder in Geschäften gerne gesehen - ein großer haarender Schäfer eher nicht.
    Natürlich ist das alles lösbar und organisierbar - aber zwei in allem sehr unterschiedliche Hunde schränken an unterschiedlichen Punkten ein und man muss halt gucken ob das so ins eigene Leben passt. Für manche ist es eine tolle Kombi, für andere einschränkend.

    Dann hast Du noch keinen Iren auf der Rennbahn gesehen. Es ist und bleibt ein Windhund der sehr lauffreudig ist. Sorry solche Aussagen machen mich sauer.

    Doch regelmäßig. ich bin ja selbst mit meinem Whippet da und die Züchterin meines Whippets hat auch Iren.
    Man muss sie die ersten anderthalb bis zwei Jahre schonen - die wachsen so lange - und mit ca sechs Jahren muss man dann auch wieder anfangen sie zu schonen. Das ist so.

    natürlich rennt er dazwischen gerne und freudig auf der Bahn - aber wenn es nur darum geht gibt es auch bessere und vor allem länger fitte Rassen dafür.

    jetzt kommt noch der Wunsch nach Joggen und Radfahren dazu und da gibt es hundert Rassen, die dafür besser geeignet sind.
    Riesenwuchs bringt nun mal viele Nachteile.

    wir haben einen weißen Schläfer in der Familie. Der haart extrem, also wirklich extrem. Überall sind weiße Haare, wenn der hier nur 5 min zu Besuch war. Und ich habe selbst keine nicht haarenden Hunde.
    Es ist eher ein unsicherer Hund der auch aus Unsicherheit im Zweifel nach vorne geht.
    Läuft aber viel frei und hört ganz gut.


    Meine Tante hatte auch mal einen Boston. Der wurde mit einem Jahr noch als total gesund gelobt und mit fünf Jahren wegen Atem-, Wirbel-, Allergie-, und Verdauungsproblemen eingeschläfert.
    Charakterlich war er ein Mega überdrehter Clown, der bei Besuch und anderen Hunden völlig ausgerastet ist (positiv aber so stark dass es definitiv Stress war). Aber er war steht's freundlich zu jedem.

    Im Gegensatz zum weißen Schäfer war er absolut kein Ein Mann Hund sondern gibt fröhlich mit jedem mit. Auch war er null sensibel, der Schäfer dagegen sehr.
    Beide sind natürlich nicht repräsentativ und werden/ wurden falsch erzogen.
    Aber eigentlich interessierst du dich für charakterlich und körperlich völlig verschiedene Hunde.

    Hier laufen genügend Windhunde (Galgos, Podencos) rum, die noch nie im Leben ohne Leine laufen durften. Aber Hauptsache, die Hunde wurden gerettet.

    Auch wenn es jetzt Offtopic wird, ich finde beide Aussagen zu pauschal.

    Bei Whippet und Windspiel ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie nicht mals in sehr wildarmen Gegenden frei laufen können relativ gering. Klar muss man dann da hinfahren. Also Windhund nicht gleich Windhund.


    Mit Podencos kenne ich mich nicht aus aber gerade Galgos sind extrem ruhig und genügsam, sofern sie alle paar Tage (!) mal irgendwo flitzen dürfen. Und das ist schon irgendwie möglich wenn man sich etwas Mühe gibt. Ich kenne Leute, die machen das in meinem Garten (in dem mein eigener Windhund alleine nie rennt, obwohl riesig, also der bräuchte den nicht), auf privaten Firmengeländen, auf Flussinseln, auf dem örtlichen Schäferhundvereingelände, in innenhöfen, in speziellen Ausläufen..

    Also es ist nicht unmöglich auch wenn man nix eigenes hat und nicht jeder Galgo der nicht von der Leine kann leidet.

    Ich kenne einige Windhunde, die ohne Auflagen so leben, weil der Jagdtrieb so stark ist und 35 Kilo Torpedogeschwindigkeit in der Schlepp auch uncool sind.

    So ein Leben kam absolut einschränkend sein.

    Es gibt aber auch Herrchen die mal eben eine riesen Wiese pachten und mit Wildzaun einzäunen, zu Ausläufen fahren, große Gärten haben, sich privat zum spielen in anderer Leute riesen Garten treffen etc.

    Also man kann einem Hund mit Leinenknast schon ein schönes Leben ermöglichen, es ist aber natürlich aufwändig, teuer und wenn zb Unverträglichkeit dazu kommt noch mal viel schwerer.