Auch hab ich persönlich den Eindruck, Jagdtrieb kommt und geht auch mit der persönlichen Verfassung, dem Hormonlevel u.ä.
So soll zb ein sehr ausgeprägtes Jagdverhalten, Auslösen schon bei niederschwelligen Reizen wie etwa der Plastiksack im Wind auf der anderen Straßenseite auch ein Stresszeichen sein.
Das kann ich so auch bestätigen.
Wennn Wilma Stress hatte baut sie den gerne durch rennen ab. Da wurde auch schon eine Mc Donalds Tüte die am Horizont war angegriffen und totgeschüttelt Wobei ich da schon einen deutlichen Unterschied zum echten jagen gesehen hab. Sie wollte einfach rennen und irgendwas angreifen, das war eher albern mit dann flüchten vor der bösen Tüte nach dem schütteln und erneutem angreifen etc als fokussiertes jagen. Auch ein Vogel würde schon mal zum stressablassen gejagt.
Wobei beides eher ein durchbrennen aus „Ich muss jetzt rennen!“ als ernsthaftes jagen war. Ich glaube ihr wisst was ich meine.
Hier schwankt es auch mit den Hormonen. Direkt nach der Läufigkeit dackelt Wilma mehr desinteressiert neben mir her, jetzt drei Monate danach ist sie deutlich anstregender, viel am scannen und der Radius ist größer.
Ja, man macht Fehler, ist auch mal leichtsinnig, dann ist da Wild, wo noch nie (!) welches war
Oh ja das hatten wir auch schon. Eine Wiese mit ein paar Gebüschen wo von drei Seiten Fluss ist und auf der vierten Seite das Dorf. Das Reh muss durch den Fluss gekommen oder durchs Dorf gelaufen sein. Naja raus gekommen ist es dann Schwimmend durch den ca 5 Meter breiten Fluss nachdem Wilma es entdeckt hat - und wir waren weit weg und sind in die andere Richtung gelaufen, trotzdem hat sie es im Augenwinkel entdeckt und ist losgeschossen.
Ich war auch mit Flocke vorher jahrelang auf der Wiese. Da war nie Wild. Konnte auch eigentlich nicht. davon war ich überzeugt.
Trotzdem sind Whippets in vielen Dingen recht "einfach" zu handhaben.
Die Wachsamkeit, Territorrialität, das Misstrauen Fremden gegenüber, eine etwaige Tendenz auch mal nach vorn zu gehen, die den Orientalen, aber auch den Osteuropäern und Russen durchwegs zueigen sein kann, fehlt dem Whippet meistens.
Das macht sie neben Greyhounds und Galgos zu den "alltagstauglicheren" Windhunden, die sich fast in jede Lebenssituation quetschen lassen und theoretisch auch fast überall mitkönnen, ohne dass es für Hund und Halter zur Stresspartie gerät.
Das unterschreibe ich so. Besuch ist kein Problem. Und wir haben durchaus Verwandte und Freunde die einfach mal so in den Garten spazieren und dabei noch ihre zwei Patenkinder und ihr neues Au-pair-mädchen etc dabei haben.
Wir wollten unbedingt einen Hund wo sowas ohne training oder Management funktioniert und das tut es. Gut zwei mal wir gewufft und hingerannt aber damit muss man leben wenn man bei uns „einbricht“.
Unser 2 Kilo Rattler in groß wäre da wirklich problematisch. Der stellt praktisch Besuch, nur findet das jeder niedlich (nein wir nicht und sie wird auch abgerufen wenn ich es mitbekomme, aber im Sommer stapft hier wirklich ständig wer unangekündigten rein).
Mitnahme und Ruhe halten im Restaurant ging komplett ohne Training. Sich in der Stadt benehmen etc auch.
Fremdbetreuung geht zumindest bei Hundeleuten mit etwas eingewöhnung ganz gut. Menschen die nicht mit Hunden umgehen können (rüberbeugen, knuddeln und ständig streicheln wollen, permanent auf sie einreden wie meine Schwiegereltern) findet sie gruselig, da geht sie dann zur Tür und will gehen
Aggressivität / nach vorne gehen ist bei meinem Whippet noch nie im Ansatz vorgekommen (auch nicht da wo eine Ansage an einen nervenden Hund mal angebracht gewesen wäre).
Verträglich ist sie immer mit allen Hunden meiner Freunde und Familienmitglieder.