Ich erzähle mal von mir.
Ich habe meine Fußhupe zu Beginn des Studiums gekauft - relativ unüberlegt zusammen mit meinem damaligen Freund und ganz neu in der Stadt. Drei Monate später kam trotz Hochzeitsplänen der ganz große Knall und ich war 'alleinerziehend' und plötzlich alleine in der Studienstadt. Also bin ich anders als vorher als frischgebackener Single auch mal weggegangen. Zu fast jeder WG Party oder zum Biergartenbesuch habe ich die kleine mitgenommen und auch zu Lerngruppen (im Nachhinein wohl vielleicht etwas zu viel). Nicht jeder mochte Hunde aber mein 2,5 Kilo Zwerg mit einer Tasche als mobiles zu Hause war seltenst ein Problem. Auch haben einige Kommilitonen gerne mal drauf aufgepasst.
Durch die Trennung konnte Ich weder Wohung noch Auto halten. Wohnungssuche war kein Problem 'dem armen Mädchen mit dem süßen Hündchen müssen wir doch die Wohung geben' und der Hund wurde fortan problemlos auf dem Fahrrad und im Bus transportiert. Sogar zum Hiwi Job durfte sie mit und beim Abendseminar war sie auch einige male trotz Tierverbots mit in der Uni, da der Prof meinte das kleine Ding sei gar kein Hund.
Musste ich auch nur 3 Tage weg (Seminare) bin ich vorher und nachher 500 km hin und zurück zu meinen Eltern gefahren damit sie auf den Hund aufpassen - mit der Mitfahrzentrale und Hund in der Tasche.
Mit großem Hund wäre das alles nie so gegangen - daher von mir auch ganz klar pro kleiner Hund. Eins zwei Kilo mehr als meiner würde ich aber immer empfehlen damit der Kerl etwas stabiler ist.
Nach dem Studium habe ich meinen Job nach Hundekompatiblen Arbeitszeiten ausgesucht und hatte notfalls Geld für eine private Betreuung (da ich meinen Zwerg nicht in die hiesige Huta mit nur einer Großhundegruppe schmeißen kann).
Nach der Erfahrung mit 'nur ' sechs Wochen Welpeneingewöhnung im Berufsleben würde ich auch sagen: besser als im Studium wird es nie und wenn man es wirklich will UND einen relativ unkomplizierten, nicht zu großen Hund hat geht auch jede Trennung, Umzüge, Fremdbetreuung und Zeiten mit schlechter Finanzlage. Heißt aber auch oft Einschränkungen und Aufwand.
So und jetzt lehne ich mich mal aus dem Fenster und rate von den klassischen Gruppe 9 Rassen ab.
Was mein chaotisches Leben mit meinem Pinscher möglich gemacht hat, war dass die kleine eben nicht sehr menschenbezogen oder sensibel war und dadurch von Anfang an super alleine blieb und auch mit wechselnden Wohnorten und Betreuungspersonen klar kam. Durch meinen menschenbezogen Whippet der über ein Jahr und ein paar Trainer gebraucht hat, bis zwei Stunden alleine bleiben gingen und für den wechselnde Tagesabläufe oder Betreuungen Gift sind, bin ich da ein gebranntest Kind. Viele anhängliche und verschmuste Begleithunde wie Bichons und Pudel sind verhältnismäßig oft unter den Hunden, die Probleme beim alleine sein oder mit wechselnder Fremdbetreuung haben. Je unvorhersehbarer die Lebensumstände desto wichtiger ist aber dass sowas klappt.
Von mir ganz persönlich daher eher die Empfehlung Richtung etwas weniger anhänglicher und sensibler kleiner Hunde zu schauen wie Zwergschnautzer, gemäßigte kleine Terrier, Zwergpinscher, Zwergspitz und Co. Sportlich sind die allemal.