Zum Veilchen sag ich mal gar nichts.
Aber zu den Argumenten, die immer und immer wieder kommen:
- Schutz der Bevoelkerung: Seit der Einfuehrung der Rasselisten in Deutschland, was ja nun schon ueber zehn Jahre her ist (also mehrere Hundegenerationen) hat sich weder an der Anzahl der Beissvorfaelle noch die Anzahl der Todesfaelle nach Hundeattacken irgendetwas geaendert. Auch Beissvorfaelle zwischen Listenhunden und Hunden anderer Rassen haben sich nicht vermindert (dazu gibt es allerdings nicht in jedem Bundesland Statistiken). Die Haerte der Auflagen hat also keinerlei Einfluss auf das Problem.
- Tierschutz: die Auflagen haben auch fuer die betroffenen Rassen keinerlei Verbesserung gebracht. Eingezogene oder abgegebene Hunde sitzen Monate, Jahre, oder lebenslang in Tierheimen. Das KANN nicht im Sinne des Tierschutzes sein.
- "Ich will auf der Strasse keine Angst haben": auch da haben ja offensichtlich die Rasselisten nichts gebracht. Der, der vorher auf der Strasse Angst vor Staffs hatte hat jetzt Angst vor Kangals, oder Schaferhunden, oder grossen gestromten Hunden, oder schwarzen Hunden. Auch die Angst ist keineswegs weniger geworden, sondern scheinbar groesser...
"Ich habe Angst" ist auch - aus meiner ganz persoenlicher Sicht - kein Argument fuer so einschneidende Eingriffe in das Leben anderer Familien mit ihren Tieren, die sich absolut nichts zuschulde haben kommen lassen.
- Ich habe noch keine Statistiken gesehen, welche Hunde in Zuhaelterkreisen beliebt sind, und ich kenne auch keine Zuhaelter, drum kann ich dazu nichts sagen.
Ganz unabhaengig davon, ob man bemuskelte Hunde mag oder nicht haben offensichtlich die bestehenden Verbote und Auflagen weder die Gesellschaft sicherer gemacht, noch den Leuten die Angst genommen. Wenn die "Loesung" fuer ein Problem offensichtlich so wenig Erfolg bringt, dann verstehe ich nicht ganz, warum in Folge diese "Loesung" noch intensiviert werden soll, statt nach anderen Konzepten zu suchen. Das sollte doch ganz normales Problemloesungsverhalten sein...
Es gibt fuer mich ganz einfach keine Anhaltspunkte, dass ein weiterer Rundumschlag gegen noch mehr Rassen irgendwas bringen soll.
Aus ganz persoenlicher Erfahrung sind Listenhunde auch nicht anders als alle anderen. Es gibt solche und solche - einer meiner Hunde (Max) versteht sich mit Katzen, der andere (Nova) nicht. Einer meiner Hunde (Nova) liebt Parties und Menschenmengen, dem anderen (Max) ist das eher unheimlich. Keiner von beiden hat jemals irgendjemanden zerfleischt oder ist sonst eine Gefahr fuer Menschen, Kinder oder andere Tiere, aber beide haben gute und weniger gute Eigenschaften, auf die wir uns als Halter nu mal einstellen muessen. Wir sind weder "super Tierschuetzer", wir gehen nicht 3 x die Woche auf den Hundeplatz, unsere Hunde gehorchen nicht immer "auf's Wort". Aber wir sind ganz normale Hundehalter, die ihre Hunde gern haben.
Zum Glueck haben wir hier in Calgary eine sehr fortschrittliche Gefahrhundeverordnung, die nicht auf Rasselisten basiert und trotzdem nachweislich die Anzahl an Unfaellen mit Hunden seit 2006 deutlich reduziert hat (was man von keiner Rasseliste behaupten kann). Die Verordnung hier bestraft vollkommen rasseunabhaengig Halter, deren Hunde auffaellig werden, und das sehr effizient (das Amt reagiert innerhalb weniger Tage) und mit wenig Toleranz fuer "Widerholungstaeter". Wir leben sehr gut damit.