Mein erster Hund Babur war auch schwierig (hat andere Hunde zusammengeholzt) und ehrlich gesagt an der Grenze dessen, was ich zu führen in der Lage war. Ich habe ihn nicht zum Angeben angeschafft, sondern weil er mein Gassihund im TH war und irgendwann ging es halt dann auch nicht mehr ohne ihn.
Trotzdem muss ich zugeben, dass es mich schon glücklich und stolz gemacht hat, was mit ihm zu erreichen. Wenn er schön gefährtet und apportiert hat, sich auf die Arbeit konzentriert hat, obwohl andere Hunde um ihn rum waren, das war ein Spitzengefühl, eben weil es so hart erarbeitet war.
Mittlerweile bin ich ein wenig gemässigter und muss sagen, ich hätte mit Arbeit, Familie und Pferd einfach nicht mehr die Zeit für einen so intensiven Hund. Deshalb habe ich meine Hunde meinen momentanen Lebensbedingungen entsprechend ausgewählt. Trotzdem wird Babur immer etwas ganz Besonderes für mich bleiben.
Ich denke, wir sind da auch ganz schön konditioniert durch die vielen Geschichten von "underdogs", die alle schon aufgegeben haben, und die nur durch die Hilfe einer einzigen Person grosse Dinge vollbringen. Klar ist das ein super Gefühl, das man gern mal hätte. Die Realität sieht aber leider anders aus...
Je grösser das Risiko, das man eingeht, desto grösser ist halt auch die Chance, das es nichts wird. Und die Kombination unerfahrener/verträumter Halter und schwieriger Hund geht halt auch öfter mal daneben.
Ausserdem scheint es mir, als gäbe es Abstufungen von "schwierig". Während viele Leute Verständnis für Angst haben ist die Toleranz für Aggression schon sehr viel geringer. Man kann das hier im Forum auch schon gut sehen - wenn ein Hund aus Angst vor dem Alleinsein die Wohnung zerlegt wird immer und immer wieder Verständnis gezeigt. Wenn ein Hund aber (aus welchem Grund auch immer) einen anderen Hund zerlegt oder gar einen Menschen beisst, dann wird genauso schnell ein Leben an der Leine und mit Maulkorb für den Hund eingefordert. Es ist irgendwie ziemlich willkürlich für mich, warum es unzumutbar schrecklich für den Hund ist, eine halbe Stunde in der Box oder in einem Zimmer eingesperrt zu sein, weil er sonst tausende von Euro Schaden anrichten könnte, aber ein Leben mit Maulkorb und ohne Freilauf ist ok...
Aber das ist wohl jetzt ein bisschen OT.