Beiträge von Regula

    Ich bin gegen Tollwut geimpft (arbeite an der Uni in der tiermedizinischen Forschung). Die Grundimmunisierung ist jetzt 10 Jahre her. Damals hat die Krankenkasse das nur übernommen, wenn man Fledermauskontakt hat. Ich war damals in der Vogelklinik in München und gelegentlich kamen Fledermäuse dorthin (weil es tatsächlich seltsame Leute gibt, die Vögel und Fledermäuse nicht unterscheiden können :P ).

    Momentan mache ich jedes Jahr eine Titerkontrolle und wenn der Titer fällt zahlt die Uni für meine Nachimpfung - hier in Kanada gibt es noch Wildtollwut und es kommen jedes Jahr ein paar Menschen daran zu Tode.

    Ich hatte mit der Impfung keinerlei Probleme und mein Titer ist nach 10 Jahren noch bei ~7,5 IU (ab 0,5 IU ist schützend).
    Grade heute, wo immer wieder Tiere aus unklaren Quellen nach D importiert werden würde ich mich immer impfen lassen und das zur Not auch selbst bezahlen.

    Tierärzte, besonders Kleintierärzte, wandern einen schmalen Grat. Bei Nutzvieh entscheidet der Bauer halt, ob sich die Behandlung lohnt oder nicht und wenn nicht, dann kommt die Kuh in die Wurst. Nicht, dass der seine Tiere nicht mag (die meisten Bauern mögen ihre Tiere sogar sehr), aber er und seine Familie leben halt von den Tieren und da gibt es einfach einen geschäftlichen Aspekt. Im Grosstierbereich ist seltsamerweise auch die Zahlungsmoral nicht so bescheiden wie bei den Kleintieren, wo teilweise ein Drittel der Kunden nicht bezahlen.

    Kleintiere werden immer mehr zu Sozialpartnern, häufig zu einem der wichtigsten Sozialpartner, den ein Mensch noch hat. Grade für Leute, denen es wirtschaftlich nicht so gut geht und für Leute aus sozialen Randgruppen sind Tiere oft sehr wichtig. Es gibt Praxen, in denen über die Hälfte aller Kunden Sozialhilfeempfänger und Rentner sind.
    Gleichzeitig will der Besitzer aber "alles tun" für sein Tier - denn dieses ist ja nicht mit Geld aufzuwiegen - und orientiert sich dabei am Standard der Humanmedizin. Die meisten Leute haben aber keine Ahnung, was das in der Humanmedizin kostet, denn die Krankenkasse bezahlt das ja alles.

    Hier in Kanada ist die Einstellung ein bisschen anders. Hier werden deutlich weniger Tierärzte ausgebildet, und die Auswahl der Studenten ist eine (akademische) Elite.
    Die Absolventen hier würden niemals für deutsche Anfangsgehälter arbeiten, die würden dem Chef den Vogel zeigen. Die fangen so im Bereich der hier genannten €54.000 an.
    Das schlägt sich auch auf die Preise nieder. Einmal in die Praxis latschen - $70; Zähne sanieren (mit guter Narkose) - +/- $700; bei einem wirklichen Notfall mit stationärer Betreuung kommt man selten unter $1000 weg.

    Ob das besser ist oder schlechter, keine Ahnung. Es fördert halt eine ganz andere Einstellung - entweder gehen Leute seltener zum TA, machen viel.mehr selbst (grade auf dem Land), oder sie schliessen für ihre Hunde eine Krankenversicherung ab.

    Ich habe meinen ersten Hund auch während des Studiums aus dem TH übernommen, und das ging sehr gut (obwohl es ein Studium war, das als anspruchsvoll gilt).
    Ich brauchte halt einen Plan B für Praktika etc, während dieser Zeit war der Hund bei meinen Eltern.
    Ich fand, dass das eigentlich die perfekte Zeit für die Hundehaltung war. Während der Semesterferien sind wir mit meinem kleinen Auto durch halb Europa gefahren.

    Die zeit nach dem Studium hat mir da grössere Probleme bereitet - wenn man in den Beruf einsteigt und sich auch "beweisen" will/muss.

    Das mit dem Malamute würde ich mir aber auch lieber noch mal überlegen. Im TH kommen oft die typischen Schlittenhundprobleme (z.B. Jagdtrieb) gar nicht so zum Vorschein.

    Die allerwenigsten prakt. Tierärzte machen ihre Arbeit, weil sie möglichst viel Geld verdienen wollen. Da gibt es sehr viel bessere, schnellere und weniger aufwändige Methoden. Wer als Tierarzt geregelte Arbeitszeiten und ein sicheres Gehalt haben möchte geht in die Veterinärverwaltung, Lebensmittelüberwachung oder (die böse) Pharmaindustrie. Richtig reich wird man dort allerdings auch nicht.

    Im Gegensatz zu Tierärzten, die an die GOT gebunden sind ist z.B. bei Tierheilpraktikern und alternativer Medizin die Preisgestaltung viel freier.
    Ich kenne einige Tierärzte, die neben der Schulmedizin auch alternative Methoden anbieten (Naturheilkunde, Homöopathie, Akkupunktur etc) - und zwar nicht, weil sie so fest daran glauben, sondern weil sie damit ein besseres Auskommen haben als ein "normaler" Tierarzt. Das sollte man im Hinterkopf behalten bevor man zum x-ten Mal behauptet, die bösen Tierärzte würden sich an Impfungen gesundstossen.

    Regula; Danke! Genau so ist es!

    Die Besitzverhältnisse werden während des Tierheimaufenthaltes geklärt. Die anfallenden Pensionskosten werden dem Tierhalter erlassen, wenn er das Tier "frei" gibt.


    Mmmmh, nicht ganz. Der Halter bezahlt für die Unterbringung so lange ihm der Hund gehört und im TH untergebracht ist. Erlassen wird da nichts. Wenn er den Hund am nächsten Tag frei gibt zahlt er für einen Tag, wenn er ihn erst nach zwei Wochen frei gibt zahlt er für die zwei Wochen.

    Einfach ohne Verfahren enteignet wird man zum Glück in Deutschland nicht.

    Mit auffällig gewordenen Hunden kenne ich mich nicht so gut aus, aber bei Listenhunden (der Rasse wegen) gibt es immer wieder Fälle, wo sich das Kämpfen lohnt und der Hund zum Besitzer zurück kann (z.B. wenn die Rasse nicht eindeutig geklärt ist)

    Wenn der Hund schon Auflagen hatte, dann gab es ja früher schon mal mindestens einen Vorfall, der dem OA gemeldet wurde und im Zuge dessen Auflagen verhängt wurden. Der Hund fällt also unter die Verordnung für gefährliche Hunde des entsprechenden Bundeslandes.

    Es stimmt, dass der Hund erst mal - auf Kosten des Halters - im Tierheim verwahrt wird. Weitergehen kann es dann aber unterschiedlich.

    Der Hund wird nicht einfach "entzogen" und weitervermittelt, sondern es wird ein Verfahren eingeleitet.
    Die Verwahrung dient dazu, dass während des Verfahrens die Umwelt vor dem Hund geschützt ist und der Halter den Hund nicht "verschwinden" lässt.

    Die erste Möglichkeit des Halters ist, um den Hund zu kämpfen. In dem Fall bleibt der Hund während des Verfahrens im Tierheim und wird nicht vermittelt bis geklärt ist, ob er zum Besitzer zurück kann. Das kann unter Umständen Monate dauern. Die Kosten für die Unterbringung (meistens Tagessätze so um die 20€) während des Verfahrens bezahlt der Halter, egal ob der Hund nachher zu ihm zurückkommt oder nicht.

    Die andere Möglichkeit des Halters ist, die Besitzverhältnisse an dem Hund aufzugeben und den Hund zur Vermittlung freizugeben. In dem Fall geht der Hund an das Tierheim über, das TH kümmert sich ggf um eine Verhaltensüberprüfung und sucht einen neuen Besitzer.

    Viele Halter entscheiden sich für die zweite Lösung, weil sie dem Hund einen langen Tierheimaufenthalt ersparen wollen und evtl die Kosten scheuen. In jedem Fall macht es Sinn, einen Anwalt zu konsultieren. Empfohlen wird in dem Zusammenhang immer Lars Weidemann in Mühleim.

    Eingeschläfert wird der Hund nicht, aber das Ordnungsamt entscheidet, ob und wie das TH / der neue Besitzer weiter Auflagen erfüllen oder einen Wesenstest ablegen muss.
    Wenn der Hund in einem Wesenstest "duchfällt", dann gilt er als gefährlicher Hund im Sinne der Hundeverordnung und hat Einschränkungen bei der Haltung (braucht eine Haltungserlaubnis, Halter muss zuverlässig sein, ggf Leinen-/Maulkorbpflicht, Zaunhöhe, erhöhte Steuer etc).

    Der grösste Fehler (meinerseits) war wohl, nicht immer alle Familienmitglieder bei der Anschaffung zu berücksichtigen.

    Meinen ersten Hund habe ich aus dem TH übernommen, weil ICH ihn unbedingt wollte (war damals Anfang 20). Ich kam auch gut mit dem Hund klar, aber ich glaube, er hat meine Mutter dauerhaft von der Hundehaltung abgeschreckt (er war sehr artgenossenunverträglich).
    Ich habe ihn beim Auszug von zu Hause mitgenommen, aber meine Eltern hatten danach nie wieder einen Hund für sich.

    Ich finde es unüberlegt und unfair, den Hund nach Deutschland mitzunehmen und dann im TH abzugeben - nicht nur für den Hund, sondern auch für das TH. Deutsche Tierheime zaubern sich die Ressourcen auch nicht aus dem Hintern, die leben fast alle von Spenden, und ein Grossteil der Tierheime ist quasi pleite. Die brauchen ganz sicher niemanden, der ihnen Hunde bringt.
    Mal abgesehen davon müsstest Du dann als Vorbesitzer die Abgabegebühr übernehmen.

    Entgegen der landläufigen Meinung ist es auch nicht so, dass Tierheime zu jeder Zeit jeden Hund nehmen. Viele sind schon mehr als voll.

    Ich würde mir auch Nebulas Kommentar zu Herzen nehmen. Ich weiss nicht, ob der Hund nachweislich ein Labrador x Boxer ist, aber dieser Mix wird oft bei Listenhunden angegeben, um die Verordnungen zu umgehen. Da schauen viele Behörden gleich genauer hin. Der Import von AmStaff, Pit Bull und Staffordshire Bull Terrier und deren Mixen ist verboten, und je nach Wohnort gibt es Auflagen für die Haltung.
    Falls der Hund als Listenhund eingestuft wird könntest Du Dir eine Menge Ärger/Kosten und dem Hund einen langen Tierheimaufenthalt bescheren.

    Ich wäre da vorsichtig. Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht.

    Ich fände es akzeptabel, wenn Du entweder den Hund selbst übernimmst oder (evtl mit Hilfe eines TSV) einen geeigneten Interessenten findest und den Hund dann gemäss der Vorschriften (geimpft und ggf mit Rassegutachten) importierst. Alles Andere ist Murks.