Beiträge von Regula

    Fundhunde sind wie @Nakarai schon sagte Verantwortung der Stadt, aber die meisten Städte haben keine städtische Tierauffangstelle, sondern einen Vertrag mit dem örtlichen Tierheim (das meistens von einem privaten Tierschutzverein betrieben wird). Die korrekte erste Anlaufstelle ist also eigentlich die Stadtverwaltung und Polizei. Berlin z.B. betreibt eine städtische Tiersammelstelle, die vom Tierschutzverein unabhängig ist. Der Hund wird für eine gewisse Frist (in Berlin 5 Tage) aufbewahrt, bis der Besitzer gefunden ist. Nach dieser Frist wird angenommen, dass es keinen Besitzer gibt und der Hund wird dem Tierschutzverein/Tierheim übereignet und zur Vermittlung freigegeben.

    Einfach mit nach Hause nehmen darf und soll man Tiere nicht. Das kann man mal machen, z.B. nachts, wenn Stadtverwaltung und TH geschlossen sind,aber spätestens am nächsten Morgen muss man das melden.

    In Deinem Fall passt das schon mit dem TH, die Aufnahmestellen für Fundhunde sind immer mit der Stadt vernetzt (schon allein wegen der Unterbringungskosten, die die Stadt übernehmen muss). Wenn Du nett sein willst, dann kannst Du noch Zettel.in der Gegend aushängen, wo Du den Hund gefunden hast.

    Es gibt übrigens einen Unterschied zwischen Fundhunden und ausgesetzten Hunden. Bei Fundhunden ist anzunehmen, dass es einen Besitzer gibt und die Stadt ist für diese Hunde zuständig. Für ausgesetzte Hunde ist die Stadt nicht zuständig, die gehen sofort an den TSV über.

    Welsh Terrier haben zwar Trimmfell, aber als besonders kooperativ würde ich die ja (wie eigentlich fast alle Terrier) nicht bezeichnen.

    Ich hatte auch eine Allergie gegen Katzenhaare und habe mich erfolgreich dagegen desensibilisieren lassen. Das war zwar recht aufwändig (ging drei Jahre lang), aber ich bin seit mittlerweile 15 Jahren beschwerdefrei. Wir haben keine eigene Katze, aber bei Bekannten und im Stall habe ich schon Katzenkontakt. Ganz ab und zu, z.B. bei Langhaarkatzen im Fellwechsel, am besten noch in einem geschlossenen Raum, juckt es mich noch ein bisschen in der Nase, aber sonst habe ich Ruhe. Hat sich für mich auf jeden Fall gelohnt!
    Bei Hunden sind die Allergene meines Wissens eher individuell unterschiedlich, so dass es ein bisschen schwieriger ist, allgemein "gegen Hund" zu desensibilisieren.

    Wenn einem das sehr wichtig ist, dass der Hund mit allen anderen Hunden immer gut Freund ist, dass er immer zurueckhaltend und respektvoll ist, und dass man ihn immer ueberall frei laufen lassen kann, dann ist ein Listenhund evtl nicht die allerbeste Rassewahl. Hoechstens vielleicht erwachsen aus dem Tierschutz, so dass man ziemlich sicher sein kann, dass der Hund den gewuenschten Charakter hat.
    Meine Huendin hat dafuer andere tolle Qualitaeten - sie ist unglaublich nervenstark, charkterlich grundsolide und absolut verlaesslich mit unserem Sohn, der altersbedingt (2 Jahre) viel Energie und nicht immer die beste Impulskontrolle hat.

    Meine Hunde habe ich beide erwachsen aus dem Tierschutz übernommen, und beide auch hinsichtlich Verträglichkeit mit anderen Hunden ausgewählt.
    Mein Rüde (vermutlich AmStaff oder Am Bulldog Mix mit Shar Pei) ist wirklich sehr verträglich. Er ist eher sensibel und kam bisher mit jedem Hund klar, hat auch schon mit Katzen und einem Kaninchen zusammen gewohnt und ich kann ihm auch im Stall mit den Pferden 100% vertrauen. Wenn ihm mal was unheimlich ist, dann geht er dem aus dem Weg und lässt sich auch null provozieren. Nur fremde Menschen, die ihn bedrängen (z.B. mit dem Gesicht sehr nah an seins gehen) mag er nicht so.

    Meine Hündin ist prinzipiell auch verträglich, ist aber sehr von sich selbst überzeugt und kann auch manchmal ein A**** sein. Es funktioniert am besten, wenn der andere Hund ähnlich drauf ist wie sie, dann kann sie stundenlang rennen und toben. Wenn andere Hunde gleich mal am Anfang klare Regeln ansagen akzeptiert sie das auch. Wenn andere Hunde aber alles mit sich machen lassen oder gar scheu sind, dann piesackt sie die ganz schön. Sie langt nicht hin, aber abdrängen, hinterherrennen, den anderen Hund räumlich begrenzen, das macht sie schon. Wenn man sie lässt brettert sie auch in andere Hunde rein. Gleichzeitig orientiert sie sich aber auch an ihrem "grossen Bruder". Drum ist sie bei Hundebegegnungen erst mal an der Leine, bis ich gesehen habe, wie Max und der andere Hund miteinander umgehen.
    Mit Pferden kommt sie gut klar, ausser wenn die sich wälzen, das provoziert sie irgendwie.

    Ich würde immer wieder einen erwachsenen Hund aus dem Tierschutz übernehmen. Da muss man aber dazu sagen, dass ich beide meine Hunde auch hinsichtlich ihrer Verträglichkeit ausgewählt habe. Wir haben auf unserer Suche auch ganz schöne Granaten kennengelernt.

    Erstmal kann ich Dich gut verstehen, mir ging es ganz ähnlich nach dem Tod meines ersten Hundes. Bei mir hat es aber nur einen Monat gedauert, bis wieder ein neuer Hund einziehen musste. Ohne Hund war es einfach irgendwie unvollständig. Die Frage, ob wieder einen Hund oder nicht hat sich für mich nie gestellt.

    Mein Hund war auch schwierig und sehr unverträglich mit Artgenossen. Ich habe ihn von ganzem Herzen geliebt und hätte ihn niemals abgegeben, aber schwierig war es oft schon mit ihm. Ehrlich gesagt wollte ich als nächsten Hund einfach mal was Nettes - einen Hund, mit dem man z.B. auch einfach entspannt spazieren gehen und auch mal gedanklich abschalten kann, ohne dass man gleich Gefahr läuft, dass der Hund abhaut und ein anderes Tier zerlegt...
    Vom Kopf her wusste und weiss ich schon, dass das vollkommen legitim ist, aber ein bischen hat es sich trotzdem angefühlt wie Verrat. Der Gedanke daran, dass ich ja eigentlich die Erfahrung und Kapazität hätte, dass mich eigentlich nichts daran hindert, wieder so eine Hund zu nehmen, und dass ich einen "einfachen" Hund wollte während so viele Hunde wie er ohne Chance auf Vermittlung im TH hocken, fiel mir schon schwer. Aber ich konnte und wollte das auch emotional einfach nicht mehr.

    Letztendlich habe ich mich für einen erwachsenen Hund aus dem Tierschutz entschieden. Ich mag erwachsene Hunde eh lieber, und für mich ist das der sicherste Weg, genau den Hund zu bekommen, den man will. Klar kann man einen Welpen sozialisieren und erziehen, aber es gibt eben neben der "nurture" immer auch eine "nature" Komponente. Ich leiste gern ein bisschen extra Erziehungsarbeit bei einem erwachsenen Hund, von dem ich weiss, dass es charakterlich passt. Ich glaube nicht, dass alles nur eine Frage der Erziehung ist.
    Für mich ist z.B. Nervenstärke sehr wichtig, die ist m.Mn. nach genetisch und man kann sie bei einem erwachsenen Hund sehr viel besser erkennen. Es gibt Hunde, die eine absolut beschissene Vergangenheit hatten, nie gescheit sozialisiert wurden oder auch misshandelt wurden, und der Hund ist trotzdem psychisch total stabil. Bei ejnem.solchen Hund macht es auch nichts, wenn der nie in seiner Welpenzeit über eine Brücke gelaufen ist, der kriegt das hin. Im Gegensatz dazu gibt es Hunde, die mit viel Aufwand und Liebe grossgezogen und an Neues gewöhnt werden, und die trotzdem ein psychisches Wrack sind, wenn man ihnen ein bisschen Druck macht.

    Ich habe sozusagen als "Vorscreening" eine Liste gemacht, welche Eigenschaften ich unbedingt will, und habe mir auch wirklich nur die Hunde angesehen, die all diese Eigenschaften erfüllten (einen Auslandshund ungesehen zu übernehmen kam für mich nicht in Frage). Ich wusste, wenn ich "einfach mal zum Schauen ins TH" fahre, dann hätte ich wieder irgendein Sonderkind mit nach Hause gebracht. Ich habe ein paar Hunde kennengelernt, bei denen es nicht so richtig funken wollte, und als ich dann Max kennenlernte wusste ich nach wenigen Minuten schon, dass es der werden soll.

    Ich denke viel an meinen alten Hund. Ich denke mir oft, hätte ich mir nur statt zu arbeiten öfter frei genommen und in seinem Alter Zeit mit ihm verbracht, solche Dinge. Und wenn es mal ganz schlimm wird, dann fahre ich mit meinen beiden Hunden in die Berge und mache was Tolles mit ihnen. Meinen alten, geliebten Hund bringt nichts mehr zurück, aber vielleicht ist das ja sein Erbe...

    Das nicht fachgerechte Töten von Wirbeltieren ist illegal.

    Etwas Ähnliches ist uns mal auf Sardinien passiert. Wir haben gesehen, wie der Fahrer vor uns einen Hund angefahren hat, aber er ist einfach weitergefahren (wie alle anderen Autos auch). Wir haben dann angehalten und den Hund aus dem Strassengraben gezogen, das war so ein kleiner schwarzer Wuschelhund. Die Hinterbeine waren gelähmt und der Hund hat nur noch gewinselt. Man konnte richtig die Panik in seinen Augen sehen.
    Da fühlt man sich echt total hilflos, das war ziemlich in der Pampa und kein Tierarzt weit und breit.
    Wir hatten zwar eine Hammer für Zelthäringe dabei, aber wären nie auf die Idee gekommen, den Hund selbst zu erschlagen. Wir haben dann bei einer Autowerkstatt in der Nähe gefragt, wo wir Hilfe bekommen können, und der Typ wusste, wem der Hund gehört. Die Besitzerin hat ihn dann kurze Zeit später abgeholt, wie es mit ihm weiterging, keine Ahnung.

    Dann muss ich doch gleich mal fragen, wozu Du Deinen Patterdale nutzen willst.
    Ich mag Patterdales auch, ich finde Terrier eh gut, aber ich finde es ehrlich gesagt etwas bedenklich, dass sie bekannter werden und auch als "Listenhundersatz" gelten. Das prominenteste Beispiel in Deutschland momentan ist wohl Ralph Rückert.

    Wie Du schon richtig schreibst sind das 100% Leistungshunde für die Jagd in Bauten. Hier in Nordamerika gibt es viele Leute, die mit Patterdales jagen und überzeugt sind, dass man die praktisch nicht im Haus halten kann. Was sie teilweise unter den Pit Bull Freunden beliebt macht ist, dass sie eine ähnliche Intensität haben, wenn sie etwas wirklich wollen. Das ist von AmStaff himmelweit entfernt.
    Es wäre schade, wenn der Patterdale den Weg des Jack Russell ginge...
    Je länger desto mehr finde ich den Weg des Jagdgebrauchshundeverbands in Deutschland richtig, dass nur Hunde an Jäger abgegeben werden.

    Das mit dem Anmelden als Listenhund war natürlich ungeschickt, wenn Ihr Euch nicht mal sicher seid, ob es wirklich einer ist.
    In NRW ist das Problem, dass man einen Listenhund nicht von Privat übernehmen darf, sondern nur aus dem Tierschutz.

    Jetzt ist das Kind natürlich schon in den Brunnen gefallen und ich denke, Eure beste Chance wäre es, zu versuchen, dass der Hund doch als normaler Labrador-Mix gilt. Ich denke, da die Einziehung unmittelbar ansteht würde ich mir 1) sofort einen Anwalt suchen. Für Listenhundfragen wird immer wieder Lars Weidemann aus Mühleim empfohlen, der ist auf solche Fälle spezialisiert. Selbst würde ich mit dem OA gar nichts mehr verhandeln oder erklären. 2) würde ich sofort ein offizielles Rassegutachten eines staatl. vereidigten Gutachters erstellen lassen. Auch wenn hier im Hundeforum alle finden, dass der Hund aussieht wie ein Labrador ist ein Gutachten die einzige amtl. anerkannte Rassefeststellung.

    Viel Glück, ich hiffe, Ihr könnt das Ruder noch rumreissen.