Beiträge von Regula

    Ein Freund von mir ist auch bei der Polizei und hat mittlerweile den zweiten Diensthund (beides Mali-Rueden). Beide waren im Schutzdienst und einer weiteren Disziplin augebildet (ich glaube der erste Betaeubungsmittel und der zweite Sprengstoff). Beide haben ganz normal mit im Haushalt gelebt und sind morgens mit Herrchen zur Arbeit gefahren.
    Der erste war ok mit den beiden Huendinnen im Haushalt, konnte aber fremde Rueden absolut nicht leiden. Er war auch mit Menschen teilweise eher schwierig. Den Hundefuehrer hat er vergoettert, aber seine Freundin (die weiss Gott kein Weichei ist und auch von Hunden sehr viel Ahnung hat) hatte schon manchmal arge Probleme mit ihm. Einmal hat er sie gestellt und nicht in den Flur gelassen, als sie abends nach Hause kam (der HF war nicht daheim). Da laesst man's dann auch nicht unbedingt drauf ankommen... Den Hund als Fremder anzufassen war auch keine so gute Idee.
    Der zweite Hund ist sehr viel weicher und vertraeglicher. Aber man muss auch bei dem ein bisschen aufpassen, denn beide Hunde haben im `Berufsalltag`schon gefaehrliche Situationen erlebt (und gebissen), und ich glaube das praegt einfach.

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    Und was tust Du, wenn der Hund, kaum bei Dir angekommen, schwer erkrankt? Und mit schwer meine ich, wirklich auf der Kippe steht? Entsprechend eben auch Kosten verursacht? Im vierstelligen Bereich! Du teils täglich zum Tierarzt musst?

    Ich hatte das in den letzten 3 Jahren bei zwei Hunden. Ein nur wenige Jahre alter Hund hat es leider nicht überlebt, starb kurz nach dem Einzug bei uns und ein Hund im bereits zweistelligen Alterhat es zum Glück geschafft.

    Heute sage ich: Nehme ich einen kranken Hund, weiß ich zumindest, dass da was auf mich zukommt ;-)


    Ja, hatte ich auch. Mit meinen beiden Rueden war jahrelang nichts, und meine Huendin hat im ersten halben Jahr nach der Uebernahme schon tausende von $ Tierarztkosten verursacht.

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    Ein Glücksgriff sind solche Hunde, wenn sie zu den Menschen passen und die Menschen auch keine besonderen Anforderungen und Wünsche an diese Hunde haben, sondern bereit sind, sich auf den Hund einzulassen, ihm die Zeit zu geben, die er braucht und die Geschwindigkeit des Lernens (und dabei meine ich auch Alltagssituationen) nach dem Hund ausrichtet.

    Das ist doch genau der Punkt.
    Wenn ein Haushalt mit ein oder zwei Erwachsenen sich sagt "Komm, wir holen uns einen Hund aus dem Ausland und stellen uns ohne Einschraenkungen einfach auf das ein, was kommt.", dann geht das fast immer gut.

    Wenn eine Familie mit kleinen Kindern und noch anderen Tieren im Haushalt beim Surfen im Internet sagt "Oh, kuck mal der suesse Hund aus Griechenland, der ist bestimmt dankbar wenn er bei uns ein schoenes neues Zuhause hat, und die Kinder bekommen einen Kumpel zum Spielen.", dann gibt das sehr haeufig Probleme.

    Das koennte der selbe Hund sein, mit voellig unterschiedlichem Ergebnis. Es liegt nicht immer am Hund, ob es gutgeht oder nicht.

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    Aber dummes Zeug kann immer passieren und wenn sich dann kein Mensch für den Pflegling interessiert und er sitzt und sitzt und sitzt ...
    Ich könnte es nicht mit mir vereinbaren einen Hund für den ich bewusst und ohne Not die Verantwortung übernommen hab, der schon eine Vorgeschichte mitbringt und der sich an mich gewöhnt hat dann nochmal unnötig umzusetzen, nur weil ich mir ein Zeitlimit gesetzt hab. Und dann vielleicht zum Wanderpokal wird weil es den nächsten wieder geauso ergeht.
    Ganz oder gar nicht, das wäre für mich da der einzige Weg. Also entweder der Hund wechselt in eine hoffentlich endgültige Familie oder er bleibt halt bei mir.

    Das sehe ich eigentlich auch so. Also - kein Pflegehund :(

    Ganz ehrlich - wenn ich mit der Einstellung dran ginge, dass es auch kein Problem waere, wenn der Hund fuer immer bleibt, dann gibt es fuer mich keinen Grund, ueberhaupt einen Pflegehund zu haben. Dann haette ich schon laengst und ganz bewusst einen dritten Hund gesucht...

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    Urlaubsbetreuung oder ein regelmäßiger Gassi-Hund finde ich da wirklich einen guten Kompromiss. Ich hatte auch ne Weile lang 2 Gassihunde (als ich selber noch "nur" 2 eigene Hunde hatte), von denen ich abwechseln immer einen mitgenommen hab. Da kann man sich auch als Rudelhalter auf Zeit austoben. :D

    Es geht mir nicht drum, ein moeglichst grosses Rudel zu haben, oder "Rudelhalter auf Zeit" zu sein :). Meine beiden sind sowohl Rudel als auch Arbeit genug. Deshalb wollen wir ja auch keinen dritten.
    Es ist eher so, dass Pits / Listenhunde in den Tierheimen hier einen so schweren Stand haben, und so oft eingeschlaefert werden, dass wir gerne helfen wuerden. Ein Pit mit unbekannter Vorgeschichte ist sehr schwer zu vermitteln. Einer, der in einer Pflegefamilie lebt, mit den Hunden dort klarkommt, stubenrein ist, und schon ein bisschen Grunderziehung genossen hat, hat gar keine so schlechten Chancen.

    Aber Ihr habt recht, es ist einfach zu riskant, dass der Hund niemanden findet, deshalb lassen wir's lieber sein...

    Vielen Dank fuer die Antworten.

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    Ob die eigenen Hunde mit dem Pflegehund klarkommen, kommt sehr viel auf die eigene Einstellung an. Wenn Ihr die Möglichkeit habt, selbst einen Trainer zu bezahlen, ist das schon sehr gut. Wenn nicht, würde ich im Vorfeld auf jeden Fall klären, ob die Tierschutzorga einen Trainer bezahlt, der beim Zusammen"raufen" der Hunde behilflich ist.

    Zeit in Training zu stecken oder ggf einen Trainer zu bezahlen ist ueberhaupt kein Problem. Ich kenne meine Hunde ja auch recht gut, und ich glaube, beide kaemen mit einem halbwegs sozialen Pflegehund gut klar. Beide sind nicht auf Konflikt aus und gehen diesem aus dem Weg, wenn sie es koennen.
    Aber trotzdem - bei einem Pit ohne Vorgeschichte muss man finde ich immer im Hinterkopf behalten, dass die Moeglichkeit besteht, dass es trotz Training mit anderen Hunden nicht klappt.

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    @ Amare: Es gibt Orgas, die Hunde an Pflegefamilien geben, obwohl die im Vorfeld klar sagen, dass der Hund nur bis Tag X bleiben kann. Ich heiße das nicht gut, aber manche Tierschützer sehen das sehr locker. Nach dem Motto: Lieber ein PS-Wechsel, als im Ausland im Tierheim verrotten.

    Das ist hier auch so. Die meisten Organisationen wuerden uns ohne Bedenken einen Hund zur Pflege geben, und die Antwort, was dann passiert ist genau, wie Du sagst: "Wir suchen eine andere Pflegestelle oder der Hund kommt voruebergehend in eine Pension." Das Argument ist, dass sie so wenigstens eine vernuenftige Chance auf Vermittlung bekommen (die meisten der Hunde werden kurz vor ihrem Einschlaeferungstermin von der Organisation uebernommen). Ich bin mir nicht sicher, wie ich dazu stehe.

    Im Moment tendiere ich eher dazu, keinen Pflegehund aufzunehmen. Denn ich sehe das aehnlich - wenn wir nicht garantieren koennen, dass der Hund eine gesicherte Zukunft hat, dann uebernehmen wir die Verantwortung lieber nicht.

    Amare:
    Das ist eine gute Idee. Ich glaube nicht, dass das hier gemacht wird, aber moeglicherweise waere es eine gute Idee, ein Netzwerk zu schaffen fuer Leute, die ihren Hund nicht abgeben wollen, aber z.B. fuer laengere Zeit ins Krankenhaus muessen, oder die erste Zeit mit Hund / Baby Unterstuetzung brauchen, oder umziehen und zeitlich begrenzt eine Hundebetreuung suchen...

    Wir sind schon eine Weile am Ueberlegen, ob wir nicht Pflegestelle werden sollen.

    Mein Freund und ich finden beide, dass zwei "feste" Hunde fuer unseren Haushalt genug sind, und wollen auf Dauer auch keinen dritten. Aber wir koennten uns durchaus vorstellen, einen Hund, der es noetig hat, zeitlich begrenzt zur Pflege aufzunehmen und ihm/ihr bessere Vermittlungschancen zu verschaffen (den Hund besser kennenlernen, ans Leben in einem Haushalt gewoehnen, medizinische Versorgung, Stubenreinheit und Grundgehorsam trainieren, usw.). Wir reden hier von einem Zeitraum von vielleicht allerhoechstens 6 Monaten. Natuerlich kommt in erster Linie ein Pit in Frage - diese Hunde fuellen die Tierheime hier und wir lieben die Rasse eh.

    Aber bei den Details sind wir uns nicht ganz sicher. Je nachdem haben die Tierschutzorganisationen, die hier mit Pflegestellen arbeiten, gar keine oder nur sehr begrenzte eigene Zwingerkapazitaeten. Viele holen Hunde von den Reservaten oder importieren sie aus dem Ausland, und die Hunde kommen erst mal auf einen Pflegeplatz, bis klar ist, in welche Familie sie passen wuerden. Ich habe bei den meisten Organisationen das Gefuehl, von der Pflegestelle wird erwartet, dass sie den Hund bis zur Vermittlung behalten. Wir wollen uns aber nicht auf einen unbegrenzten Zeitraum, der grade bei der Vermittlung von Pits ja auch Jahre sein kann, verpflichten. Wenn wir das wollten, dann wuerden wir einfach einen dritten Hund aus dem Tierschutz uebernehmen.

    Selbst wenn wir vorher eine feste Pflegezeit vereinbaren, was soll mit dem Hund passieren, wenn er/sie am Ende der vereinbarten Zeit nicht vermittelt ist? Wir schaetzen uns schon so ein, dass wir uns in einem solchen Fall verantwortlich fuehlen wuerden. Wir wuerden ganz bestimmt nicht einen Hund, der monatelang bei uns war, einfach rausschmeissen. Aber wie gesagt - einen dritten Hund wollen wir auf Dauer auch nicht.

    Was passiert, wenn es mit unseren Hunden nicht klappt? Zu den meisten Pflegehunden gibt es ja keine Vorgeschichte, denn einer der Gruende fuer eine Pflegestelle ist ja, dass die Hunde besser eingeschaetzt werden koennen. Ich habe kein Problem damit, wenn es nicht mein Traumhund ist, aber wenn einer z.B. meine eigenen Hunde zusammenhackt ist das schlecht.

    Also wie gesagt - Wir wuerden gern helfen, wollen uns aber weder dauerhaft verpflichten, noch die Ursache sein, dass der Hund zum "Wanderpokal" wird. Solange wir da kein gutes Gefuehl haben werden wir auch keinen Pflegehund aufnehmen.
    Wie wird dieses Problem bei deutschen Organisationen geloest?

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    Ja. Deswegen sind (Lebend)Impfstoffe auch lyophilisiert und werden kuehl gelagert.

    Ich weiss nahezu nichts ueber die Herstellung von Parmaschinken (aber mit Viren kenne ich mich aus ;) ). Wenn der Schinken aber wie Tengri sagt tatsaechlich nach der Herstellung jahrelang bei Raumtemperatur gelagert wird dann ueberlebt ein behuelltes Virus wie Aujeszky das nicht.

    Und zum Thema ;):

    Ich glaube, "Sterbehilfe" ist eine unglaublich individuelle Entscheidung. Wenn ein Hundehalter seinen Hund ein Leben lang gern hat, dann liegt die Entscheidung, wann es genug ist, ganz allein beim Halter. Ich finde es auch nicht richtig, jemanden zu kritisieren, der seinen Hund wirklich gern hat und sich dafuer entscheidet, es noch mal zu probieren, obwohl der Hund schon alt ist und schlecht aussieht.
    Der Tierarzt hat dabei fuer mich die Aufgabe, als Fachmann den Besitzer nach bestem Wissen ueber die Optionen zu beraten, und ggf eine informierte Meinung abzugeben. Ein Tierarzt ist auch nur ein Mensch, und in schwierigen Faellen hat da auch jeder seine eigene Meinung. Es gibt doch genug Tieraerzte, dass man sich den aussuchen kann, dem man vertraut.
    Wenn es ganz klar ist, dass der TA versucht, den Besitzern aus Geldgier oder sonstigen dubiosen Gruenden eine Behandlung aufzuschwatzen, dann widerspricht das den ethischen Grundregeln des Berufsstandes. Fuer die Regelung unethischen Verhaltens ist in Deutschland die Bundestieraerztekammer, und in Amerika die AVMA zustaendig.

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    Was mich persönlich interessieren würde, wäre z.B. wie die Menschen die TA-Rechnungen bezahlen? Immer in Bar und immer alles auf einmal? Wenn ja, dann ist dieses Verhalten zwar immer noch seltsam, aber vertretbar. Holen sie die Kreditkarten raus oder wollen einen Payment Plan....tja, dann weißt du doch, warum sie anders handeln als wir.

    Ja, es gibt Kreditoptionen fuer Tierarztrechnungen (z.B. http://www.carecredit.com/vetmed/ )
    Auch sind Tierkrankenversicherungen in Amerika sehr viel beliebter als in Deutschland.
    Ganz ehrlich, ich habe Novas Knie-OP auch nicht aus der Kaffeekasse bezahlt, das hat (finanziell) schon weh getan. Aber mein Gott, die einen geben's fuer den Tierarzt aus und dei anderen kaufen sich ein neues Auto...

    Ich weiss, dass das hier Viele anders sehen, und es ist auch OT, aber ich finde, Tierarztrechnungen sind in Deutschland zu billig.

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    Da machst Du Dir keine Freunde...
    Ich habe die Amerikaner (wenn es die denn so pauschal gibt) als unglaublich freundliche, herzliche, hilfsbereite und gastfreundliche Menschen erlebt. Aber die meisten sind verstaendlicherweise sehr sensibel, wenn ein Fremder ins Land kommt und gleich mal anfaengt sich zu beschweren, dass "daheim" ja alles besser ist (ist bei den Kanadiern uebrigens genauso). Ist auch vollkommen egal, ob die Kritik berechtigt ist oder nicht.