Wir waren über Ostern am Lukmanierpass zwischen Norden und Süden, dem ausklingenden Winter nachjagend und dem auch in höheren Lagen langsam einzuhaltenden Frühling entfliehend.
Unser Interesse galt den nordexponierten Schneeresten des Winters. Südexponiert wären problemlos auch schöne Wanderungen auf aperen Wegen möglich gewesen.
Zorro begrüsse unsere Entscheidung und wälzte sich wann immer möglich, im kühlenden Schnee.
Unser erstes Ziel war der gemütliche Pizzo dell‘ Uomo. Dank der Übernachtung vor Ort in unserem Buss, waren wir früh unterwegs und konnten die Bergwelt für uns alleine geniessen. Der Schnee war am Morgen nach der klaren Nacht hart gefroren und ermöglichte sowohl Zorro wie auch uns einen angenehmen Aufstieg auf den 2500m hohen Gipfel.
Das grosse Plus der Skier ist die Abfahrt, wenn mit eleganten Schwüngen anstatt mühsamen Tritten dem Tal zugestrebt werden kann. Idealerweise sinkt auch Zorro bei der Abfahrt noch nicht in den Schnee ein, der im Frühling im Tagesverlauf immer weicher wird.
Zorro ist schon weit voraus und schon fast auf unserem einsamen Gipfel
des zweiten Tages. Wir mussten für den letzten steilen Gipfelhang die
Skier auf den Rucksack aufschnallen um Zorro folgen zu können!
Am dritten Tag bestiegen wir den etwas anspruchsvolleren Pizzo Predelp, der einen wunderwaren Blick in die Leventina freigibt und an der eigenen Grösse zweifeln lässt neben dem Gipfelsteinmann!
Der erste Teil der Abfahrt war atemberaubend steil und noch richtig gut eingeschneit.
Zu dieser Jahreszeit sind die Schneebänder gegen das Tal zu nicht immer mehr ganz durchgehend und die Skier müssen auch mal für ein paar Meter getragen werden.
Unser letztes und ehrgeizigstes Ziel war die Besteigung des Le Pipe und des Pizzo del Sole. Den Le Pipe hatten wir vor Jahren schon einmal besucht, mussten aber wegen schlechten Bedingungen und fehlendem Mut auf den eindrücklicheren, benachbarten Pizzo del Sole verzichten.
Diese Mal hat es gepasst und auch Zorro ist die letzten steilen Meter, die wir nur mit Steigeisen bewältigten konnten, mit Seilsicherung gut hoch und wieder runter gestiegen. In steilen Passagen kann der Vierbeiner seinen tiefen Körperschwerpunkt voll ausnutzen. Wir müssen uns dagegen anpassen, es Zorro gleich tun und ebenfalls auf allen Vieren hochsteigen! An solchen Tagen sind wir sehr dankbar und glücklich, dass wir unsere grosse Leidenschaft so gut mit Zorro zusammen ausleben können. Der einzige Wermutstropfen auf dem Gipfel waren die grossen „Luftschlitze“ die sich in meinen teuren Skinfit-Tourenhosen spontan gebildet hatten.
Nach den Anstrengungen einer Skitour macht Zorro gerne ein keines Schläfchen im Schatten unseres Busses. Trotz der Abgeschiedenheit unser Standplätze hatten wir stets schnelles Internet, das uns eine rollende Tourenplanung ermöglichte und dem variablen Wetter über Ostern das Beste abgewinnen liess.
Wieder zurück zu Hause in der Stadt, denk wohl Mancher, dass wir vollkommen bekloppt sind, wenn wir bis in den Mai hinein mit Skiern unterwegs sind. Wenn die wüsten wie schön eine Firnabfahrt im Frühling ist, mit der geliebten, freudig wedelnden Hund an der Seite!
LG Roger, Nicole und Roger