Beiträge von Drachenlady

    Hm, so einen wirklichen Rat habe ich nicht. Deine Hündin ist jedoch sehr jung und entsprechend eine Wundertüte. Ich vermute jetzt einfach mal, dass sie in der Pubertät ist und a) deine uneingeschränkte Aufmerksamkeit haben will, b) die uneingeschränkte Aufmerksamkeit in ihrer Umwelt haben will und c) sie einfach mal austesten will, wie hoch oder tief dein Stresslevel ist.

    Wie reagiert sie denn (oder reagiert sie überhaupt), wenn du ihre Starallüren ignorierst und nichts dazu sagst? Ändert sich etwas, wenn sie tatsächlich mal im Mittelpunkt steht, beispielsweise beim Spielen mit Artgenossen oder beim toben mit dir?

    Meine fast 3 1/2 jährige Hündin möchte auch mal wieder die Rudelführung übernehmen, in dem sie mir versucht aufzudiktieren, wann ich mit ihr vor die Tür zu gehen hat. Am liebsten wäre ihr, dass ich springe, sobald sie den ersten fiepser verlauten lässt. Ich reagiere aber nicht wirklich darauf und lasse sie fiepen. Irgendwann sieht sie dann ein, dass sie so erst recht nicht vor die Tür kommt und hört damit auf.

    Draußen, wenn sie dann auch wieder meint über mein Handeln und das ihrer Umwelt bestimmen zu müssen, erinnere ich sie daran, dass sie ein Hund ist und ich ein Mensch und dass ich als Mensch über ihr stehe. Ich lasse sie dann eine Weile nach meiner Pfeife tanzen (Abrufen, absitzen lassen, Grundbefehle etc.), dann wird gespielt und zu letzt soll sie einfach Hund sein. Fällt sie zwischendurch wieder in das alte Muster zurück, wiederholen wir das ganze.

    Hallo und erst einmal ein Gruß auch aus Solingen.

    Nicht ich selber, jedoch eine Bekannte von mir, hat gute bis sehr gute Erfahrungen mit der Hundeschule Denig in Solingen Widdert gemacht. Die befassen sich mit Problemhunden sowohl im Einzelunterricht, als auch in der Gruppe.

    Als Alternative hätte ich noch die Hundeschule Clever (Clever - Die Hundeschule) in Obengönrath. Frau Clever bietet auch Einzelunterricht an bei Problemhunden.

    Ich hoffe ich konnte dir bzw. euch weiterhelfen und wünsche eurem "Rüpelchen", dass er bald lernt, anderen Hunden ganz cool und gelassen zu begegnen.

    Ähnliches Verhalten zeigte anfangs auch unsere Hündin. Wir wissen nicht viel von ihrer Vergangenheit, aber unabhängig voneinander haben uns mehrere Fachleute bestätigt, dass sie wohl auch geschlagen wurde. Sie reagiert vorallem auf Männer, die dunkel gekleidet sind, die eine Uniform oder einen Arbeitsanzug tragen. Sie mag es auch nicht, wenn Männer irgendwas in der Hand halten. Es kann ein einfacher Regenschirm sein, oder ein Gehstock... bei meinem Mann war es fast egal, was er in Händen hielt. Sie zeigte sofort ihre Angst.

    Mein Mann hat es ähnlich wie du gemacht. Futter und Leckerlis gab es von ihm, wobei er aber immer ihr die Entscheidung überlassen hat, ob sie sich ihm nähern wollte oder nicht. Letztendlich konnte sie ihre Angst immer besser überwinden, vorallem dann, wenn es ihren heißgeliebten Gouda zum naschen gab.

    Habt Geduld mit eurem neuen Familienmitglied. Rede sanft und leise mit ihm. Akzeptier es, wenn er sich dir nicht nähern möchte, lobe ihn, wenn er neugierig ist und sich zumindest traut an dir zu schnuppern. Es wird... es braucht nur alles seine Zeit.

    So ganz unrecht habt ihr natürlich nicht. Ich denke, wenn sie dazu neigen würde, nur noch hochzupuschen und immer mehr und mehr und mehr zu verlangen, vielleicht mir auch nur noch an den Fersen kleben würde und ein (übertrieben) 24 Stunden-Programm fordern würde, dann wäre ich das Problem vermutlich anders angegangen.

    Sie hat es aber gelernt zu unterscheiden, wann die Zeit für sie da ist und wenn ich die Zeit für andere Dinge brauche. Sie hält dann ihre Ruhe, döst oder schläft und ich mach mein Ding. Dabei lässt sie mich dann auch vollkommen in Ruhe und noch wichtiger... ich lasse sie in Ruhe.

    Wenn ich nicht auf Dauer gewährleisten könnte, diesen Zeitaufwand aufrecht zu erhalten, dann wäre ich noch mehr auf die Qualität gegangen und weniger auf die Quantität. So habe ich aber immer noch meinen Mann und meine Tochter in der Hinterhand und wenn alle Stricke reißen, wäre auch noch meine Freundin da.

    Wir bevorzugen das Geschirr. Unser Dalmimädel läuft mit Halsband wesentlich unruhiger und zieht mehr. Mit dem Geschirr läuft sie wesentlich ruhiger. Mir war es schon sehr wichtig, dass solange sie noch nicht so ganz leinenführig war, sie am Hals keinen Schaden nehmen konnte.

    Davon ab hat sie sich aus dem Halsband sehr schnell herauswinden können. War uns in der Anfangszeit einfach zu riskant. Seltsamerweise hat sie es beim Geschirr nie versucht. Ihr ist auch jetzt noch das Geschirr lieber als das Halsband.

    Zunächst einmal...nein ich fühle mich nicht angegangen. Ich bin dankbar für jede Anregung und für jeden Hinweis. Deswegen habe ich mich ja hier angemeldet.

    Vielleicht liegt aber auch ein Missverständnis vor. Die 3-5 Stunden beziehen sich auf den ganzen Tag, verteilt auf 3 bis 4 Runden. Wir arbeiten zwar intensiv an der Mensch-Hund-Beziehung, aber nicht permanent in einem durch. Ich mache also nicht 60 bis 90 Minuten nur Gehorsam oder Basics oder nur Schleppleinentraining. Sie soll auch einfach mal nur ihr Ding machen. Heute beispielsweise haben wir eigentlich nur 10 Minuten Basics gemacht. Weil sie alles super gemacht hat, gab es eine Spielrunde zur Belohnung und danach durfte sie tun und lassen wonach ihr der Sinn stand.

    Genauso wie sie/wir unsere aktiven Zeiten haben, hat sie auch ihre Ruhephasen. Ich bringe sie keineswegs an den Rand der Erschöpfung. Das ist eher umgekehrt der Fall. Ich glaube nicht, dass ich es jemals schaffen werde, dieses Energiebündel unter den Tisch laufen zu können.

    Trotzdem brauchen wir jetzt die Zeit, damit meine Position wieder gerade gerückt wird und sie keinen Gedanken mehr daran verschwendet, meine Position einnehmen zu wollen. Und die ersten positiven Veränderungen in die richtige Richtung können wir auch schon wieder verbuchen.

    Schleppleinen gibt es aus unterschiedlichen Materialien. Ich habe eine 15 m Schleppleine aus Baumwolle. Selbstverständlich wird die schnell dreckig und saugt sich sehr schnell mit Wasser voll und wird entsprechend schwer. Die wird gewaschen und zum Trocknen aufgehangen. Die verwende ich wirklich nur bei trocknem Wetter.

    Dann habe ich eine 10m lange Biothane-Schleppleine, das ist ein Kunststoff. Die wird einfach mit einem feuchten Lappen abgewischt und ist wieder sauber. Die kommt bei Ekelsregenwetter zum Einsatz.

    Selbstverständlich kann sich ein Hund anfangs in der Schleppleine verheddern. Er entheddert sich aber meistens wesentlich schneller, als der 2Beiner. Dieser kann sich nämlich auch darin verheddern. Der Umgang mit der Schleppleine bedarf also vorheriger Übung.

    Im Moment machen wir auch intensives Schleppleinentraining, damit sich meine Madame wieder mehr auf mich konzentriert. Klappt von Tag zu Tag besser.

    In etwa haben wir das gleiche Problem, wenn auch noch nicht so wirklich ausgeprägt. Ich sehe aber dennoch Parallelen.

    Unser Dalmatinermädchen ist jetzt 3 Jahre und bald 5 Monate jung, war bisher problemlos zu händeln (kein Leinenpöbeln, gehorchte aufs Wort, war abrufbar, bellte keine Menschen an, bellte keine Kinder an. Mittlerweile ist es aber so, dass es an der Leine mit ihr wie mit einem Überraschungsei ist. Mal reagiert sie gar nicht und wir können problemlos an dem anderen Hund vorbeigehen, mal begrüßt man sich freundlich, mal titscht sie aber auch als erste vollkommen aus.

    Personen die einfach stehen bleiben oder beispielsweise an einer Haltestelle auf den Bus warten, werden angebellt. Nicht immer, aber immer öfters. Kinder werden angebellt (wobei ich mir das noch damit erklären kann, das Kinder von Dalmatinern einfach fasziniert sind und sich am liebsten auf sie stürzen möchten).

    Gebe ich Anordnungen kann man richtig sehen, dass sie erst überlegt und den Nutzen abwägt... was es ihr bringt jetzt tatsächlich auf mich zu hören.

    So, wie gehe ich das Problem jetzt an. Ich habe mir als erstes erklären lassen, was der Auslöser hierfür sein mag. In unserem Fall ist es einfach die Tatsache, dass Madame erwachsener und selbstbewusster geworden ist. Sie ist vorher ein zwar neugieriges, aber scheues Reh gewesen. Sie wußte nicht viel von anderen Hunden, nicht viel darüber, wie man sich hundemäßig verhält. Da tat sie gut daran, sich an mir zu orientieren. Im Moment ist sie also der Meinung, sie bräuchte meine Führung nicht mehr.

    Was mache ich jetzt um die Führungsposition wieder zu erlangen? Ich fange im Grunde wieder bei Null an. Als hätte ich sie gerade erst zu mir nach Hause geholt. Ich versuche mit Bindungsübungen die Bindung zu vertiefen und mit Aufmerksamkeitsübungen die Aufmerksamkeit und Konzentration zu fördern. Wir machen wieder sehr viel Schleppleinentraining. In Kürze werden wir mit dem Longieren anfangen. Auch um die Bindung, Aufmerksamkeit und Konzentration zu trainieren.

    Wir arbeiten an den Basics. Sitz, Platz, Bleib... die Leinenführigkeit trainieren wir neu. Nicht dass es wirklich notwendig wäre... aber es geht ihr mächtig auf die Rute, so einen langweiligen Kram wie "Bei Fuss gehen" zu machen. Zu guter Letzt spielen, toben, spielen, toben. Es ist natürlich ein enormer Zeitaufwand, aber ich habe diesen Zeitaufwand so gestaltet, dass ich ihn aufrecht erhalten kann, egal wie lange ich das jetzt durchziehen muss. Der Hundetrainer, den ich zu Rate zog, sagte mir aufmunternde Worte: "Sei froh, dass du einen Dalmatiner und keinen Husky hast. Der würde dich ein Hundeleben lang ständig mal austesten wollen." Soll also heißen, dass die Hoffnung besteht, dass Madame irgendwann mal nicht mehr vergisst oder in Frage stellt, wer der Rudelführer ist.

    Pro Tag sind wir jetzt zwischen 3 - 5 Stunden als absolutes Minimum draußen und arbeiten miteinander. Aufgepeppt wird das ganze dann noch durch Hundetreffen (findet bei uns täglich statt, wo sich einfach ein paar HH treffen und mal die Hunde Hunde sein lassen. Wir klönen und die Hunde toben.

    Ich arbeite mit Belohnen und nicht mit Bestrafen. Ich belohne mal mit Leckerlies und mal mit einer Runde wildem Toben. Was nicht sofort funktioniert, wird nicht belohnt, nicht bestraft, sondern einfach wiederholt. Aber auch das zerbreche ich nicht übers Knie. Wenn es den einen Tag nicht klappen will, machen wir halt am nächsten Tag weiter. Auch euch würde ich raten die Wasserflasche weg zu lassen. Zeigt dem Hund lieber, wenn er was richtig gemacht hat und belohnt es. Der Hund muss einfach begreifen, dass es sich durchaus lohnt folgsam zu sein und auf das Frauchen zu achten.

    Möglicherweise ist es bei eurem Hund auch so, dass einfach mal wieder klargestellt werden muss, wer das sagen hat.