Zunächst einmal Respekt dafür, dass du (jetzt, im Moment) bereit bist so viel Verantwortung selber zu übernehmen. Das ist jetzt natürlich eine Rechnung mit sehr vielen unbekannten. Du kannst beispielsweise nicht vorhersehen, ob dein Vater nicht doch auf den/einen Hund allergisch reagiert. Du kannst auch nicht erahnen, wie sich der Hund bei euch einfügen wird. Du kennst seine Vergangenheit nicht und du weißt nicht, ob du immer dem Hund so zur Verfügung stehen kannst, wie du es vor hast. Grundsätzlich finde ich es aber super, dass es ein Hund aus dem Heim oder dem Tierschutz sein soll. Da rate ich dir, wenn du das ganze durchziehen willst, dich lange mit dem Hund zu befassen, solange er noch in der Pflegestation ist.
Einfach um einen Plan B bereit zu halten, wenn du mal auf Klassen-/Studienfahrt bist oder wenn du krank bist oder wenn sich dein Stundenplan so gravierend ändert, sollten deine Eltern mit involviert sein ohne dem Satz: "du wolltest den Hund, also sieh selber zu, wie du es gebacken bekommst."
Mir fällt es auch gerade mit dem Versicherungsschutz ein. Da habe ich aber keine Ahnung, ob das überall gleich gehandhabt wird. Für meine Tochter, jetzt 11 Jahre jung, war es ein Traum, mit unserer Hündin (Dalmatiner) die Welt zu erobern. Die Versicherung sagt jedoch, dass sie mit einem so großen Hund erst ab 14 alleine gehen darf. Du kannst dir vorstellen, wie traurig sie ist/war, denn sie muss jetzt noch drei Jahre warten. Ihr Aufgabenbereich liegt jetzt aber beim täglichen Kopftraining zu Hause und der Fellpflege.
Zurück zu dir. Du darfst unter gar keinen Umständen unterschätzen, was es bedeutet einen Hund zu haben. Der Hund wird dich ein Hundeleben lang jeden Tag begleiten und ist von dir abhängig. Er braucht nicht nur den Auslauf, er braucht auch Ansprache, er braucht Beschäftigung und das jeden Tag, bei jedem Wetter, in jeder Jahreszeit.
Wenn du bei all meinen Gedankengängen sagen kannst... ich weiß, was da auf mich zu kommt und ich bin dem auch gewachsen und wenn du deine Eltern noch mehr einbinden kannst (nicht nur für den Notfall), dann ist es soweit ok.
Zu den Kosten... es ist nicht nur mit dem Futter getan. Ein Hund verletzt sich mal, wird mal krank, muss mal geimpft werden...! Da kommen schnell 100 Euro und mehr zusammen. Von deinem Taschengeld und vom Zeitungenaustragen allein könntest du das nicht bewältigen. Gibt es im Fall der Fälle dann Unterstützung von deinen Eltern? (Wir packen jeden Monat 100 Euro auf Seite, wenn mal große Arztkosten auf uns zukommen sollten).
Soweit ich das verstanden habe, bist du auch Anfängerin was Hundehaltung angeht. Du solltest auch in Erwägung ziehen, dass eine Hundeschule nötig werden könnte bzw. vertrete ich die Meinung, dass es sogar sehr sinnvoll wäre, mit dem Hund eine Hundeschule zu besuchen. Das kostet auch wieder Geld und Zeit.
So und jetzt zuletzt eine persönliche Meinung. Ich halte nichts davon einen Hund räumlich auszugrenzen. Der Hund braucht die Nähe seines Rudels. Wenn ihr alle gerade im Wohnzimmer seid, müsste er aber im Flur bleiben und könnte nicht an dem Rudelbeisammensein teilhaben. Finde ich nicht gut und ist einem Aufbau einer Bindung zu dem Hund nicht gerade förderlich.
Unsere Hündin hat zu allen Räumen Zugang. Sie hat ihren festen Platz, turnt also nicht über die Möbel und macht sich mal auf dem Sofa oder in unseren Betten breit. Würde sie dies machen, wäre sie sicherlich bei Abwesenheit ihres Rudels nur an einem Platz und hätte keinen Zugang zu allen anderen Räumen. Ist der Rudel wieder da ist sie wieder bei uns in unserer Nähe. Sie wäre auch ehrlich gesagt totunglücklich, wenn sie stets von ihrem Rudel getrennt wäre. Aber das ist eine Sache, die muss jeder für sich entscheiden.
Vielleicht läßt sich deine Mutter aber auf einen Deal ein, dass du halt das tägliche Saugen (Dalmatiner haaren ganzjährig) übernimmst bzw. wenn sich Hundi mal wieder eine Schlammpackung für die Pfoten verordnet hat, du den Wischer schwingst.
Nochmal... überleg es dir gut. Meine Tochter hat sich auch jahrelang einen Hund gewünscht. Wir haben unseren Hund nicht bekommen, weil wir ihre Bettelei leid waren, sondern weil wir alle einen Hund wollten. Und so kümmern wir uns auch alle drei um unsere Knutschkugel.