Alles, was ohne Gewalt angewandt wird, findet meinen Zuspruch. Gewalt ist für mich nicht nur körperliches Eingreifen, sondern auch verbales, sprich einen Hund anbrüllen.
Ich habe einen Hund, der sehr sensibel ist und von dem ich weiß, dass wer auch immer, seine Sensibiltät gleichsetzte mit Sturheit oder Ungehorsam. Der Hund muss geschlagen worden sein, der Hund ist auch bestimmt angebrüllt worden. Wir sind dann zu einem guten und einfühlsamen Hundtrainer gegangen, der uns sehr wirkungsvoll aufzeigte, wie einfach es ist ohne Anbrüllen, ohne Leinenzerren, ohne Gewalt in welcher Form auch immer und nur mit liebevoller Konsequenz ans Ziel zu kommen.
Bei uns ist es wirklich die Konsequenz, die wir an den Tag legen müssen, ein feines Geflecht aus einfachen Regeln und Grenzen, an die sich der Hund orientieren kann und damit erreichen wir einen wundervollen gehorsamen Hund.
Selbstverständlich wird man belächelt, selbstverständlich höre ich ständig den Satz, dass ich meinen Hund verweichliche, dass eine grobere Hand besser wäre, damit der Hund wirklich weiß, wo die Glocken hängen. Ich will aber keinen Hund haben, der nur aus Angst pariert. Ich möchte einen Hund, der mich als Orientierungspunkt ansieht und deshalb macht, was ich von ihm verlange. Mittlerweile wird mir die Auswirkung des Ganzen teilweise schon unheimlich, denn manchmal brauche ich Dinge nur noch zu denken, zu hauchen oder manchmal reicht auch schon ein unbewusster Fingerzeig und meine Knutschkugel macht, was ich möchte.
Kleines Anekdötchen am Rande. Ich war mit meiner Knutschkugel auf dem Weg zum Hundetreffen, als uns ein Pärchen mit ihrem vermutlich Staffi oder Pitbull...(keine Ahnung, vielleicht war es nicht mal wirklich einer der sogenannten Kampfhunde, aber es war schon ein sehr kraftvoller Hund). Dadurch, dass die Rute des Rüdens beim Anblick meiner Hündin zu wedeln begann, ging ich davon aus, dass der Hund durchaus freundlich gesonnen war. Meine Hündin zeigte auch kein skeptisches Verhalten und so dachte ich, könne man sich kurz im vorbeigehen begrüßen und dann weiter des Weges ziehen.
Es kam anders. Die Frau begann den Rüden, der jetzt so Richtung meiner Hündin zog, vor die Brust zu treten, während der Mann seinen Hund heftigst an der Leine zurückriss, um so die Wegrichtung wieder zu korrigieren. Ich fasste dann allen Mut zusammen und fragte den Mann, was das jetzt sollte. Zur Antwort bekam ich dann ein: "Der soll einfach nur gehorchen!" zu hören. Ich fragte ihn dann, warum man dafür den Hund treten und ihm mittels Zerren an der Leine die Luft abschnüren müsse. Die Frau antwortete, dass er das anders nicht lernen würde.
Mehr unbewusst gab ich meiner Hündin das Zeichen, sie soll sich hinsetzen, was sie auch tat. Ich wandte mich dann dem Rüden zu und sagte mehr zu ihm, als zu seinem Herrchen, dass man auch mit wahrhaft sanfteren Methoden ans Ziel kommen könne. Abgelenkt von einem Vogel, stand meine Hündin wieder auf und ich gab ihr eigentlich auch wieder nur so nebenbei das Zeichen, sie solle sich wieder hinsetzen. Der Rüde ließ meine Hündin nicht aus den Augen und tat plötzlich das gleiche wie sie, er setzte sich hin. Da keimte in mir die Idee auf einen Versuch zu starten. Meine erhielt das Zeichen für Platz... er machte es nach. Sie sollte sich wieder hinsetzen, er setzte sich hin. Sie sollte aufstehen, er stand auch wieder auf. Alles ohne Worte und nur mit Zeichen. Herrchen und Frauchen von Apollo fiel alles aus dem Gesicht. Ich empfahl dann oben besagten Hundetrainer und siehe da... Apollo ist jetzt ein ganz anderer Hund und wird nur durch Konsequenz, Regeln und Grenzen aufzeigen geführt und gehorcht aufs Wort.
Natürlich... es ist purer Zufall gewesen, dass dies hier mal sofort funktioniert hat... zumal es ja gar nicht meine Absicht war da eine Vorführung daraus zu machen. Trotzdem wars mir ein innerer Abgang, zeigen zu können, dass es wirklich anders geht.