Naja, für viele Podis ist die Schleppleine doch die einzige Möglichkeit, überhaupt einen etwas größeren Radius zu nutzen. Dort finde ich es in jedem Fall sinnvoll, aber ein eingezäunter Auslauf zum richtig Gas geben ist dann schon toll.
Wenn der Hund trotz Schleppleine oder Flexi Beute macht ist das natürlich scheiße, aber ist nun halt passiert. Ich denke nicht, dass ein gesundes Kaninchen einfach sitzen bleibt und darauf wartet getötet zu werden, also wird so ein Ereignes hoffentlich eher die Ausnahme bleiben.
Bei uns ist Freilauf (d.h. ohne Schleppleine) zumindest für Toffee an der Tagesordnung. Nu war sie gerade läufig und momentan läuft sie noch mit Schleppleine, denke ab dem Wochenende hat sich das auch wieder erledigt. Loki läuft mittlerweile auch schon frei, aber gerade bei ihm achte ich eben nochmal genauer darauf wo es ist und wer unterwegs ist. Der hat ja lange bei seiner Züchterin mitten in der Pampa im Vogelsberg gelebt (auf keinen Fall negativ gewertet, es ist wirklich traumhaft schön dort, außen rum nix außer Wald und Wiesen. Würde sofort in eine solche Lage ziehen ). Jetzt wohnt er in Frankfurt, zwar einem ländlichen Stadtteil, aber trotzdem ist hier deutlich mehr los. Würde ich auch in der Pampa wohnen, hätte ich wahrscheinlich andere Ansprüche an meine beiden.
Mir ist die sichere Abrufbarkein im Alltag total wichtig, eben weil wir so wohnen, wie wir wohnen. Ein paar Stunden durch die Weltgeschichte wandern und dabei niemanden zu treffen gibt es hier leider nicht. Toffee ist bei bei Sichtung von anderen Hunden zu 99% problemlos abrufbar, was mir aber mindestens genauso wichtig ist sind Fahrradfahrer. Die sind im Moment natürlich wieder vermehrt unterwegs und da muss ich wissen: Hund kommt wenn ich rufe und lässt sich absetzen, damit er nicht über den Haufen gefahren wird oder ins Rad läuft und jemanden zum Stürzen bringt. Da Loki das nicht zu 100% (ja weiß ich, gibt’s nich ^^) macht bzw. noch nicht flott genug reagiert, läuft er an der Schleppleine auf bestimmten Wegen, während Toffee da frei ist, bis ich mich noch etwas mehr auf ihn verlassen kann. Sind auf einem gutem Weg, ist nur eine Frage der Zeit bis er da auch ohne Leine laufen kann.
Wir haben sehr, sehr viel Landwirtschaft hier bei uns und dementsprechend viele Feldwege. Ich komme aus einer alten Bauernfamilie, vielleicht rührt es daher, aber wir erlauben unseren Hunden nicht auf den Äckern rumzuturnen, besonders dann wenn die frisch ausgesät sind. Wenn wir auf den Feldwegen laufen haben die also so oder so auf dem Weg zu bleiben und nicht irgendwelche wilden Rennspiele zu veranstalten. Je nachdem wie das Hasenaufkommen ist und zu welcher Tageszeit wir gehen, laufen sie dann an der Schleppleine, auf manchen Wegen immer. Auch wenn wir zum Wandern in den Taunus fahren ist die Schleppleine dran.
Einen Unterschied macht es für sie nicht, da sie dann in ihrem eigenen Tempo laufen können, Schnuppern, markieren, usw. – also genau das, was sie dort im Freilauf auch tun dürften. Selbst Toffee, die ja wirklich eine wilde Hummel ist, würde keine 2 Stunden lang beim Spazierengehen NUR Rennen, gibt dann schon noch andere Sachen die auch spaßig sind.
An der Schleppleine laufen beide mit Geschirr, reingebrettert ist mir da bis jetzt erst einmal ein Hund: Loki als vor ein paar Wochen ein Hase direkt vor uns aufgesprungen ist, nur ein paar Meter entfernt. Da wäre er aber auch in meine 3-Meter-Leine Spaziergehleine gebrettert, nur, dass die dann am Halsband gehangen hätte. Ist auf jeden Fall beides gesünder, als unter nem Auto zu liegen, da sind wir uns sicher einig Wo ich dir auf jeden Fall recht gebe: Wenn der Hund mit Schleppleine wegrennt und sich irgendwo verheddert ist das natürlich mit das schlimmste was passieren kann. War auch ein Grund, warum ich Biotahneschleppleinen ohne Handschlaufe gekauft habe, die verwursteln sich nicht so leicht im Gebüsch.
Ich verhindere, dass meine Hunde jagen und somit auch dass sie ihren Trieb ausleben, ob jetzt mit Schleppleine oder mit normaler Leine tue ist ja wurscht. Ändert ja an der Tatsache nichts, dass man nicht möchte, dass der Hund hetzt. Wüsste dazu jetzt auch keine Alternative als den Hund daran zu hindern, denn es ist einfach verboten und gefährlich und da kann man nix dran rütteln.
Ich benutze keinerlei aversiven Mittel, um ihnen das Jagen zu verbieten oder ihren Jagdtrieb zu unterdrücken, aber ich versuche eine Möglichkeit zu finden damit umzugehen. Dabei nehme ich die beiden so wie sie sind, ich wusste vorher, dass sie wahrscheinlich Jagdtrieb mitbringen und kann damit leben, fände es ohne vielleicht sogar ein bisschen langweilig.
Ich belohne das ruhige Vorstehen bei Vogel-/Wildsichtung, mache mit beiden viele Übungen zur Impulskontrolle und Toffee kennt ein relativ gut funktionierendes, positiv-konditioniertes Abbruchkommando, woran wir mit Loki noch viel üben müssen. Es gibt einen Super-Pfiff für wenn sie tatsächlich mal losrennen sollten, ob der im Ernstfall funktioniert bezweifel ich. Es schadet ja aber nicht, wenn der ordentlich konditioniert ist und sie freuen sich immer wenn ich den mal Auflade. Ich wüsste keine Alternative dazu, denn nichts tun ist für mich persönlich keine. Auch auf unseren Freilaufwiesen gibt es massig Vögel die sie gerne mal jagen würden und wenn sie das machen habe ich sie eben in dem Moment nicht richtig unter Kontrolle und kann sie eigentlich nicht laufen lassen. Ich kann diese „na-dann-sind-se-halt-mal-5-Minuten-weg“-Einstellung absolut nicht nachvollziehen, vielleicht bin ich dafür zu sehr Übermutti oder habe mir doch die falsche Rasse ausgesucht.
Hier aus dem Forum kenne ich das mit dem mir-doch-egal eigentlich gar nicht, aber im echten Leben habe ich das schon so so oft gehört. Meine Lieblingsbegegnung war eine Galgohalterin die ich mal bei Fressnapf getroffen habe und die mir ganz stolz erzählt hat, dass sie mit ihrem Hund gerade aus dem Spanienurlaub wieder kommt und dass er dort so toll jagen konnte. Wäre ja aber auch hier (Zur Erinnerung: Ballungsgebiet Frankfurt) kein Problem, sie wüsste "wann die Jäger schlafen oder sich zum Saufen treffen". AHJA!