Günther Bloch kommt in seinen Langzeitstudien zum Verhalten von freilebenden Hunden in Italien zu anderen Ergebnissen. Dort gibt es durchaus Rudelbildung, neben Einzeltieren, Paaren und Kleingruppen. Freilebende Hunde sind sehr anpassungsfähig und richten sich je nach den Gegebenheiten ein. Gemeinsame Futterversorgung der Jungtiere durch das ganze Rudel wie bei Wölfen dürfte wohl selten oder gar nicht vorkommen, aber eine größere Gruppe mit festen Mitgliedern kann erfolgreich ein Heimterritorium gegen andere Hunde verteidigen, also kann auch für freilebende Hunde ein Rudel Vorteile bringen.
Auch aus Moskau kenne ich Berichte, wonach Hunde sich zu festen Gruppen zusammenschließen und gemeinsame Ruheplätze usw haben, aber zur Nahrungssuche einzeln oder in Kleingruppen unterwegs sind, so daß man schon auf die Idee kommen könnte, Hunde wären gar nicht fähig, Rudel zu bilden.
Lesetip: Günther Bloch "Die Pizzahunde"
Das besondere an den "Pizzahunden" ist, daß sie anders als die meisten freilebenden Hunde ihr Futter nicht mühsam selbst suchen müssen, sondern im Rahmen eines Tierschutzprojektes vom Menschen gefüttert werden. Ansonsten sind es verwilderte Haushunde, die frei und ohne Bindung zum Menschen leben. Die Studien zu ihrem Verhalten sind für uns Hundehalter deshalb besonders interessant, weil sie die Frage beantworten, wie freilebende Hunde ihr Leben gestalten, die nicht den Großteil ihrer Zeit Futter suchen und ums Überleben kämpfen müssen, also in diesem Punkt mit unserem Haushunden vergleichbar sind.
Dagmar & Cara