Beiträge von dagmarjung

    Freut mich, daß es dir gefällt! :smile:
    Wie komme ich darauf? Also, Drachenkunstflug habe ich explizit gesucht, nachdem ich ein im Urlaub an der Nordsee ein Drachenfestival knapp verpaßt habe, wollte ich mal nach Videos über Drachen schauen. Auf die Forschungsfahrt der Okeanos Explorer bin ich bei einer Suche nach Tiefseefischen gestoßen. Youtube bietet ja immer verschiedenes an, und wenn man sich da weiter durchklickt, kommen die erstaunlichsten Sachen. Ich liebe das Internet!

    Es gibt insgesamt drei Live-Kameras auf der Okeanos Explorer. Die erste zeigt die Nahansicht des Meeresbodens, die zweite aus etwas größerer Höhe zeigt die erste Kamera, wie sie über den Meeresboden gleitet und die dritte zeigt mehrere aktive Bildschirme auf dem Schiff selbst. Wenn man auf Youtube direkt schaut, werden einem in der Seitenleiste auch die anderen Kameras angeboten.
    Im Moment ist aber Ruhezeit, abends und nachts geht die Reise weiter.

    Die Fahrt durch das Korallenwäldchen gestern war schon sehr faszinierend. Und die spürbare Freude der BiologInnen an Bord über jede Schnecke und jeden Schwamm!

    Dagmar & Cara

    Mein Tip für die nächsten Tage bzw Abende:

    Mit der Okeanos Explorer Livecam den Meeresboden der Tiefsee untersuchen! Noch bis zum 30. September. Wer weiß, vielleicht seid ihr Zeuge bei der Entdeckung der einen oder anderen nie gesehenen Art. Nicht zu jeder Tageszeit wird live übertragen, aber abends und nachts ist dort Arbeitszeit.

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    Dagmar & Cara

    Ist wirklich ein Balljunkie.
    Ja, ich weiß, dass das nicht so gut sein soll und es eigentlich viel zu stumpf ist, aber so hat sie Bewegung, kommt raus und kann ihren Jagdtrieb ausleben.
    ...

    Ich würde einfach gerne mehr mit ihr arbeiten, aber irgendwie kommt das nie über einen gewissen Punkt hinaus.
    Beim Ball spielen z.B. ist sie so auf den Ball fixiert, das ich machen und sagen kann, was ich will, ihr ist das sch**ß egal, hauptsache ich werfe irgendwann mal die Kugel. Habe auch schon probiert, das sie erst auf Kommando losläuft oder das sie auch mal auf die Suche geht, das funktioniert aber irgendwie gar nicht.

    Du beschreibst eure Hündin zwar selbst als Balljunkie, aber eher spaßhaft.

    Nach deiner Beschreibung ist sie aber im vollen Wortsinn süchtig, mit allen Konsequenzen. Hunde können ebenso süchtig werden wie Menschen. Nicht alkohol- oder drogenabhängig, aber auch beim Menschen gibt es ja zB Glücksspielsüchtige oder Computersüchtige, das gilt heute genauso als Krankheitsbild. Beim Hund ist eben Ballsucht sehr verbreitet. Der ständig wiederholte Kick, ohne den das Leben sinnlos ist, und darüber hinaus wird nichts mehr wahrgenommen, sobald der Hund weiß, ein Ball ist da. Bei jedem Wurf werden Adrenalin und Glückshormone ausgeschüttet, und nach diesen ist der Hund süchtig. Genau das, was du von deiner Hündin schilderst.

    Da Hunde keine Bälle werfen können, ist diese Sucht logischerweise immer menschengemacht. Das ist dein Vorteil, denn du hast es in der Hand, dem Hund sein Suchtmittel zu entziehen. Genau wie andere Süchtige leiden aber auch Hunde beim Entzug und wollen ihren Kick wiederhaben. Es ist also gut möglich, daß deine Hündin erstmal noch nerviger wird, wenn du den Ball entziehst, trotzdem darfst du auf keinen Fall weich werden. Der Ball muß endgültig aus dem Leben deiner Hündin verschwinden, damit sie wieder offen für ihre Umwelt wird, sich konzentrieren kann usw.
    Ein ehemals ballsüchtiger Hund bleibt süchtig, genau wie ein trockener Alkoholiker. "Nur ein bißchen" Ballspielen wird also auch in der Zukunft nicht möglich sein.

    Die Trainerin meiner Welpenschule hat uns damals einmal ihren "trockenen Alkoholiker" vorgeführt, der Rüde hatte schon jahrelang keinen Ball mehr bekommen. Sie nahm einen Ball, steckte ihn vor den Augen des Hundes in einen abgelegten Rucksack und fortan lag der Hund die ganze Zeit vor diesem Rucksack und fixierte ihn, in der Hoffnung auf seinen Kick. Für uns alle damals ein warnendes Beispiel, bei unseren Junghunden von Anfang an darauf zu achten.

    Es passiert leicht aus Unwissenheit, daß man seinen Hund zum Balljunkie macht, der Hund hat ja solchen Spaß daran, und es ist praktisch, man braucht sich selbst nicht so viel zu bewegen. Und viele Hunde können auch Ballspielen, ohne davon süchtig zu werden. Aber eben längst nicht alle.

    Wenn man Süchtige fragt, ob ein Leben mit oder ohne Sucht besser ist, wird die Antwort wohl eindeutig ausfallen. Du und deine Familie, ihr habt es in der Hand, wie es für eure Hündin weitergeht.

    Dagmar & Cara

    In fast allen deine Beiträgen wird deutlich, daß du unter einem sehr hohen Druck leidest. Du bist voller Befürchtungen, deine Umwelt könnte dich kritisieren oder dir wegen deines Hundes Probleme bereiten, oder deinem Hund könnten schlimme Dinge passieren.
    Ich bin davon überzeugt, daß du dir diesen Druck selber machst und nicht etwa unter wirklich ungünstigen Umständen leidest.
    "Werd lockerer" hast du nun schon sehr oft gehört, aber ich fürchte, du findest das nicht hilfreich, sondern so, als sagte man einem ängstlichem Menschen "hab doch keine Angst". Es ist halt schwer umzusetzen. Trotzdem führt kein Weg daran vorbei, denn die Ursache deiner Sorgen liegt ganz wesentlich in dir selbst und nicht im Hund oder in deiner Umwelt.


    Ich habe meine Hündin als Welpe mit 8,5 Wochen unter ganz ähnlichen Voraussetzungen angeschafft wie du, im Mehrfamilienhaus in der Stadt und in einer Mietwohnung mit Teppichboden. Als Single war und bin ich alleine zuständig, das nächste Grün ist zwar etwas näher als 50 Meter, dafür wohne ich im 2. Stock. Die Ausgangslage ist also vergleichbar. Auch meine Cara hat als Welpe alles, wirklich alles auf der Straße ins Maul genommmen, die Beißhemmung ließ auf sich warten, Stubenreinheit und Leinenführigkeit ebenso, jedes Streicheln war für Cara ein Anlaß zum Beißen und Rangeln, und unsere Beziehung war auch noch nicht so tief wie heute. Einfach ein ganz normaler Welpe.

    Die Welpenzeit war schon anstrengend, die Umstellung des Alltags zunächst einmal ungewohnt. Eine gewisser Druck war auch da, denn Cara mußte innerhalb einiger Wochen lernen, mehrere Stunden stressfrei alleine zu bleiben.
    Trotzdem überwog die Freude am Welpen, und mir wäre nie der Gedanke gekommen, mich vor der ersten Welpenstunde oder einem Gang zum Zooladen zu gruseln, im Gegenteil habe ich solche Ausflüge sehr genossen. Überhaupt bekommt man ja in Begleitung eines Welpen von dem Mitmenschen so viel positive Rückmeldungen, daß ich deine Befürchtungen, du könntest deshalb abgelehnt oder kritisiert werden, so gar nicht nachvollziehen kann. Sogar deine Befürchtungen wegen Gebell und Nachbarn sind eher vage und wenig konkret. (Zur Beruhigung: du hast die Genehmigung deines Vermieters und auch laut deutschem Mietrecht darf ein Hund in der Wohnung mal bellen. Das muß toleriert werden. Lediglich stundenlanges Dauerbellen ist untersagt.)

    Du hast schon viele praktische Tips bekommen und ich möchte auch noch auf einzelne Punkte ein wenig eingehen. Aber wenn du deine Einstellung nicht änderst, wird nichts wirklich besser werden. Deine ständige innere Anspannung überträgt sich auf den Hund, das ist jetzt schon zu merken. Erst wenn du dich wirklich entspannst, kann sich auch deine Hündin erlauben, zu entspannen und zu ruhen.


    - die wichtigen ersten Wochen:

    Ja, die ersten Wochen sind schon wichtig. Aber stell dir das bitte nicht vor wie ein Pensum, das du abarbeiten mußt. Ich hatte mal ein Welpenbuch, da standen ganze Listen drin, sämtliche Bodenuntergründe, alle Arten Verkehrsmittel, Holz- Stein- und Eisenbrücken und bloß nicht den gläsernen Aufzug vergessen!
    Sowas ist nur albern.
    Der Welpe soll und darf ab und zu (nicht jeden Tag) kleine Abenteuerausflüge mit dir machen und dabei lernen, daß es gelegentlich neue Orte und Situationen in seinem Leben gibt. Er muß aber nicht jeden Ort und jede denkbare Situation "geübt" haben, um ein wesenssicherer Hund zu werden. Es reicht, wenn er das Prinzip kennenlernt: Es gibt immer mal wieder was Neues.

    Ein Welpe verpasst nur dann wichtige Zeit, wenn man ihn zB in einem Zwinger im Hinterhof aufwachsen läßt oder ausschließlich in der Wohnung mit Katzentoilette hält - mit anderen Worten: wenn er von der Außenwelt abgeschnitten leben muß.
    Wenn er aber deine ganz normale Umwelt kennenlernt, braucht er kein spezielles Super-duper-Sozialisierungsprogramm, was um Himmels willen bis zur 16. Woche abgearbeitet sein muß.


    Ich finde es auch wichtig, Ausflüge in die Natur (Park, Wiese, Wald) mit solchen in die Zivilisation (Cafe, Einkaufen) abzuwechseln. In der Natur darf er Hund sein, in der Zivilisation geht es dann mehr um gutes Benehmen.

    Und daß er auch Freiraum ohne Leine oder zumindest mit Schleppleine braucht, um sich zu bewegen, zu spielen und seine Umwelt zu erforschen, wurde ja schon gesagt.

    - falsch Gelerntes ist extrem schwer abzustellen oder umzulernen:

    Es ist leichter, etwas Neues zu lernen als etwas Altes zu korrigieren, das stimmt schon. Aber Hunde sind flexibel, sie können auch das, ist halt etwas mehr Arbeit. Und da niemand immer perfekt ist, ist es gelegentlich auch unvermeidlich und kein Beinbruch.


    - Welpe und Hundebegegnungen -


    Auch da mußt du dir keine übertriebenen Sorgen machen. Wenn du nicht in der Illusion lebst, Welpen hätten Welpenschutz und dürften sich deshalb auf jeden fremden Hund stürzen, dann reicht es, sich mit dem Besitzer des anderen Hundes abzusprechen und auch auf die Körperhaltung des Hundes zu achten. Einige Hunde mögen tatsächlich fremde Welpen gerne, andere nicht. Dann geht man sich eben aus dem Wege.

    Cara hatte auf diese Weise das Glück, einen schon einjährigen Zwergdackel als "Sandkastenfreund" zu finden, von dem sie viel lernen konnte.


    - Wo gibt es mitten in der Stadt Möglichkeiten, den Welpen ohne Leine laufen zu lassen?


    Auf ausgewiesenen Hundewiesen oder Auslaufgebieten - auch die sind nicht zu allen Tageszeiten überlaufen. Draußen in der freien Natur.

    Für Welpen gut geeignet finde ich aber auch die kleinen Restgrünstellen mitten in der Stadt: unbebaute Grundstücke, abgelegene Winkel finden sich immer wieder, wenn man die Augen offen hält. Jetzt im Herbst ist auch in den Kleingartenkolonien nicht mehr viel los.

    Leinenzwang wird nicht überall streng kontrolliert, es gibt manchmal auch "inoffizielle" Auslaufmöglichkeiten, wo es zwar nicht offiziell erlaubt ist, aber geduldet wird. Nachfrage bei örtlichen Hundehaltern eröffnet oft Geheimtips in der Umgebung.

    Ein Welpe braucht noch keine langen Strecken, ein kleiner, aber interessanter Ort zum Spielen, Erforschen und Schnüffeln tut es auch. Und so habe ich in Caras Welpenzeit meine nächste Nachbarschaft noch mal ganz neu kennengelernt. Und ich habe sie fast vom ersten Tag an auch frei laufen lassen.

    Dagmar & Cara


    Cara ist eine begeisterte Igelfinderin, aber sie jagt Igel nur nach Prinzessinnenart: Hört sie abends beim Nachtgassi einen Igel, spurtet sie kühn hin, zieht aber so rechtzeitig die Handbremse, daß sie bloß keinen Piks riskiert. Früher wurde der Igel dann verbellt, heute kaum noch, und ich kann sie dann auch ohne weiteres abrufen.
    Interessanterweise wissen auch alle Igel hier, wie ernst sie Cara zu nehmen haben, denn keiner macht sich die Mühe, sich zusammenzurollen. Sie bleiben lediglich stehen und ziehen das Visier etwas herunter, das war's.
    Seit ich Cara habe, weiß ich erst, wie viele Igel in meiner Ecke leben. Ich verbiete ihr das Igelstellen auch nicht, da ich mich selbst auch freue, wenn ich einen Igel treffe. Wir begutachten ihn kurz und dann geht's weiter. Flöhe hat Cara sich noch nie eingefangen.

    Dagmar & Cara

    Vielleicht ist ihr die Fußbodenheizung zu warm? Macht sie aus und zieht euch lieber einen dicken Pullover und dicke Socken über, dann könnt ihr das austesten. Hunde mögen es meist eher etwas kühler als wir.

    Wenn das nichts bringt, würde ich noch mal den Tierarzt wegen Schmerzen ansprechen. Man kann austesten, ob der Hund Schmerzen hat, indem man Schmerzmittel gibt und dann schaut, ob sich das Verhalten des Hundes bessert oder nicht.
    Oft überspielen Hunde Schmerzen, wenn es zB Action und Spiel gibt oder sie aufgeregt und angespannt sind, gerade in der Tierarztpraxis. Deshalb kann man Schmerzen auch dann nicht ohne weiteres ausschließen, wenn der Hund anscheinend munter ist. Aber das weiß euer Tierarzt natürlich auch. Warum hat er Schmerzen ausgeschlossen, so kurz nach der OP?

    Es könnte auch sein, daß beide Faktoren zusammenspielen, wenn die Wärme von unten durch die Fußbodenheizung für mehr Schmerzen am Bauch sorgt.

    Oder wäre es möglich, daß sie einfach frustriert ist, wenn sie normalerweise sehr viel mehr Spiel und Aktion bekommt und jetzt wegen der OP kurz treten muß?
    Ich weiß ja nicht, ob das bei euch der Fall ist, aber Hunde, die sehr ballversessen sind, zeigen ähnliche Symptome wie Süchtige und leiden dann entsprechend, wenn ihnen das Suchtmittel entzogen wird.

    Dagmar & Cara

    Richte dich bitte darauf ein, daß du deine Kaninchen dauerhaft und sicher räumlich vom Hund trennen mußt. Es gibt einen Unterschied zwischen anschauen (entspannt) und fixieren (angespannt) , und gerade Kaninchen sprechen den Jagdtrieb von Hunden durch Bewegung und Geruch ganz besonders an. Wenn deine Hündin das so deutlich zeigt, sehe ich kaum eine Perspektive.

    Ein kurzzeitiger Gehorsam unter hoher, angespannter Selbstbeherrschung wäre auf Dauer eventuell möglich, aber bei der geringsten Unaufmerksamkeit deinerseits nicht mehr verläßlich.

    Da Kaninchen häufig in freier Wildbahn ebenso wie in städtischer Umgebung vorkommen, ist es auch wahrscheinlich, daß deine Hündin bereits lustvolle Erfahrungen mit dem Hetzen von Kaninchen gemacht hat.

    Dagmar & Cara