Ich habe vor der Anschaffung meines Pudels auch über diese Frage nachgedacht, bin aber zu dem Schluss gekommen, daß ich Caras Gesicht doch freischneide. Freischneiden und trotzdem Vibrissen erhalten funktioniert nämlich leider nicht, wie Rübennase schon beschrieben hat.
Was spricht in meinen Augen für das Freischneiden?
Im Bart hängt sich viel Dreck fest, vom Fressen und auch vom Schnüffeln draußen. Der Bart müßte ja, um die Tasthaare zu erhalten, ziemlich lang sein. Außerdem haben Pudel sowieso eingeschränkte Ausdrucksmöglichkeiten, Haaresträuben ist nicht möglich, Stirnrunzeln und Ohrenbewegungen sind nicht oder nur eingeschränkt sichtbar, will man den Hund nicht fast nackig scheren. Deswegen ist es mir wichtig, daß die Gesichtmimik von Augen und Fang sichtbar ist, sowohl für mich selbst als auch für fremde Hunde.
Als Cara Welpe und Junghund war, wuchsen die Tasthaare nach dem Scheren sehr schnell und kräftig wieder nach. Bald wurden sie aber immer seltener und dünner, inzwischen hat sie glaube ich gar keine mehr, zumindest sehe und fühle ich nichts Unterscheidbares zwischen dem übrigen Gesichtsfell. Das könnte mit dem speziellen Pudelhaar zusammenhängen.
Ich glaube auch, daß Tasthaare gerade für Welpen biologisch wichtig sind, für die Orientierung im dunklen Bau zwischen Mutter und Geschwistern, und im späteren Leben vergleichsweise an Bedeutung verlieren. Von daher würde sich erklären, daß Cara als Welpe noch Tasthaare hatte und später nicht mehr.
Bei meiner Schäferhündin mit dem natürlichen, wolfsähnlichen Stockhaar waren auch die Tasthaare lebenslang ausgeprägt und empfindlich. Ich vermute, daß die verschiedenen Rassen da recht unterschiedlich sind und einige, wie der Pudel, deutlich weiter von ihren wölfischen Vorfahren entfernt sind als andere. So daß man nicht unbedingt sagen kann, ob oder wie "der Hund" seine Tasthaare braucht oder einsetzt, sondern man müßte da zwischen den Rassen differenzieren.
Dagmar & Cara