Die Dominanztheorie im Sinne der oben zitierten "Goldenen Regeln" entspricht dem Kenntnisstand der Verhaltensforschung vor etwa 40 Jahren.
Warum ist diese Sichtweise auf Hunde und Wölfe heute überholt?
- Weil sie auf Beobachtungen an Gehegewölfen beruht, die auf eng begrenztem Raum und in meist willkürlich zusammengestellten Gruppen leben mußten. Spannungen, Rangkämpfe, Mobbing und Ausgrenzung waren deshalb an der Tagesordnung. Es ist so, als ob man Verhaltensstudien an Menschen ausschließlich in einem Strafgefangenenlager machen würde.
In den letzten Jahrzehnten gab es dagegen eine Vielzahl von Langzeitstudien von Wolfsrudeln und anderen Caniden. In einem natürlichen Verband, normalerweise ein Elternpaar mit seinen Nachkommen, bietet sich ein ganz anderes, weitaus entspannteres Bild vom Familienleben und der Rangordnung unter Caniden.
Wenn man also auf das Verhalten in freier Natur verweist, empfiehlt es sich, aktuelle Studien zu verfolgen und sich nicht auf veraltetes Wissen zu verlassen. Die Forschung hat in den letzten Jahrzehnten große Sprünge gemacht!
Dagmar & Cara