Hallo,
ich gehöre zu denjenigen, die auf eine Hundebetreuung angewiesen sind/waren (ich spreche jetzt von Vor-Corona-Zeiten, im Augenblick betreue ich Bertha selbst im Homeoffice). Viele Probleme bzw. Nacharbeiten am Verhalten hätte ich sicher vermeiden können, wenn ich Bertha nicht in die Fremdbetreuung gegeben hätte bzw. rechtzeitiger bei Fehlbetreuung eingegriffen hätte. Aber es gab/gibt ja nicht immer die Möglichkeit, es anders mit beruflichen oder auch privaten Herausforderungen abzubilden.
Bertha ist jetzt über 10 Jahre alt und hat sich zu einer sehr guten Hündin entwickelt, trotz Fremdbetreuung (2 Tage die Woche, früher noch 3 Tage die Woche). Ich habe bestimmt eine gute Handvoll Hundebetreuungen durch.
Ich greife jetzt mal die Negativerfahrungen raus, ohne mich auf eine bestimmte Betreuung zu beziehen.
Was hat Bertha dort an nicht erwünschtem Verhalten gelernt bzw. verfestigt? Mobben, Maßregeln anderer Hunde, Leinenpöbeln, zu viele eigene Entscheidungen treffen. Die meisten Betreuer können mit Hunden, die wie ein Riesenschnauzer über ein anspruchsvolleres Verhaltens-,Energie- und Aggressionspotential als der "typische Labbimix" verfügen, einfach nicht umgehen. Ich hatte das Gefühl, einige Betreuer haben sich das nicht zugetraut (aber auch aus Scham oder Stolz nichts gesagt).
Viel zu viel Trubel in den Gruppen. Bellen am Zaun ohne Ende. Dann findet man im Nachhinein heraus, dass die Hunde von unbedarften Schülerinnen Gassi geführt werden, die dann "plötzlich den Riesenschnauzer nicht mehr halten können, weil der so ungestüm ist". Man lässt den Schnauzer maßregeln, berichtet stolz "wie gut er bei der Erziehung der anderen Hunde mitmacht", bis er dann mal einen kleinen Sheltie in Angst und Schrecken versetzt, weil er ihn in maßregelt. Dann war plötzlich mein Schnauzer unerwünscht und wir durften und was anderes suchen. Das war total schlimm, sich auf die Aussagen der betreuenden Menschen verlassen zu müssen, weil ich nicht in den Situationen dabei war.
Zumal die Entwicklungsstufen der Hunde gerade in der Pubertät sehr sorgfältig und liebevoll geführt werden sollten, meiner Meinung nach. Bei einem der Dogsitter, wo wir uns vorgestellt haben, hatte ich auch das Gefühl, dass er irgendwie aggressiv ist und echt Schiss, dass er zu Bertha fies werden könnte. Der wollte uns dann auch nicht haben in seiner quietschfidelen Tut-Nix-Gruppe - Gott sei dank.
Bertha ist jedes mal total alle, wenn sie aus der Betreuung kommt, aber sie freut sich auch auf die Betreuerin. Sie spielt nur noch mit ausgewählten Hunden, und da ist es dann ein glücklicher Zufall, wenn dort jemand Geeignetes dabei ist. Es tut ihr sicherlich gut, einmal auf Augenhöhe auf "Hündisch" zu kommunizieren. Aber ein Hund, der gerne Dynamik unterbinden, die Gruppe kontrollieren und ein Grundstückbewachen möchte, ist kein idealer HuTa-Hund. Am liebsten ist sie bei mir.
Nichtsdestoweniger finde ich es wichtig, dass Hunde auch mal woanders betreut werden können, gerade im Notfall, und dann nicht aus allen Wolken fallen.
Wünschen würde ich mir eine private Betreuung von kompetenten, ausgebildeten Menschen. Aber die gibt es hier nicht so oft... leider! Bei Hundetrainern gibt es von...bis, bei Dogsittern ist das ebenso.
Bitte beobachte gut und klug, wie dein Hund sich entwickelt und sei sensibel und aufmerksam, was Verhaltensänderungen und -auffälligkeiten betrifft.