Beiträge von Kamille

    Hallo,


    es wurde ja bereits dazu geraten, einmal jemanden von außen draufschauen zu lassen, um die Motivationslage des Hundes zu bestimmen, damit man daraus Trainingsmaßnahmen ableiten kann. Ich kann mich dem Tipp nur anschließen, wobei ich dir auch raten möchte, genau zu schauen, aus welcher Haltung heraus die Trainer auf Deinen Hund schauen, d.h. welche Trainingsphilosophie sie verfolgen und ob das auch in deinem Sinne ist.


    Zwischenzeitlich könntest Du einmal für dich aufschreiben, wann Dein Hund überhaupt bellt, wie sich die einzelnen Lautäußerungen voneinander unterscheiden und wie die Sitationen genau sind, in denen das vorkommt. Dann hast Du eine gute Basis für das Gespräch mit dem Trainer und auch Deine eigene Beobachtungsgabe wird geschult.


    Vorerst würde ich gar nicht so sehr üben, sondern vermeiden, dass mein Hund von anderen Menschen angequatscht wird.

    Hallo,


    ich würde ebenfalls damit anfangen, mit dem Laufen über verschiedene Untergründe anzufangen. Zu Hause, dann auch außerhalb, wenn er richtig angekommen ist, auch mal in der Stadt (Banken haben ja häufig vorzüglich spiegelnde Untergründe, wo man gut üben kann). Auch mal gemeinsam ganz ohne "Trainingsziel" über Baumstämme zu klettern oder durchs Gebüsch zu robben, stärkt euer gegenseitiges Vertrauen.


    Oder vielleicht trägt Dein Hund gerne Dinge im Fang? Dann kannst Du ihm z.B. einen Dummy anbieten und ihn über verschiedene Untergründe abrufen.


    Meine Bertha hatte auch einmal so eine Phase in der Junghundezeit, in der sie sich nicht wohl fühlte und richtig Angst zeigte, wenn wir auf glatten Untergründen unterwegs waren - ich erkannte sie nicht wieder und habe geübt, geübt, geübt: denn es ist nicht so witzig, über 30 kg am Strick zu haben, der sich windet wie ein Aal - vom Stress mal ganz abgesehen, den der Hund dabei hat. Ich habe damals für mich gelernt, dass uns am Besten eine Mischung aus Vertrauensarbeit und Konsequenz hilft. Mal einen souveränen Hund vorgehen lassen, dem siefolgedn kann - mal mit einem Halti die Konzentration ganz auf mich fokussieren (eine technische Krücke, ich weiß, aber sie hat damals geholfen, dass Bertha ein besseres Körpergefühl bekommen konnte und sich nicht hineingesteigert hat). Mein damaliger Hundetrainer hat damals auch einmal versucht, das Ganze mit "Du kommst da nicht raus"-Flooding, also einer bewussten Reizüberflutung, zu "kurieren", was gar nicht funktionierte. Ich stand perplex dabei und ich würde es nicht mehr wieder geschehen lassen. Ein Fehler, aber auch aus diesem habe ich gelernt.


    Im Nachhinein bin ich froh, dass es bei uns nur eine Spooky-Phase war und sich durch Training und weitere Biindungsarbeit herausgewachsen hat. Ich wünsche Dir viel Erfolg!

    Eine richtige reale Angriffssituation hatten wir noch nie, und ich bin auch froh drum; denn wenn der Angreifer bewaffnet ist, sieht es schlimmstenfalls auch für den Hund ganz bitter aus.


    Bertha hat als Riesenschnauzer bei mir den Job, Ungewöhnliches in Haus und Garten zu melden. Sie bellt dann, ihre Körperspannung steigt und sie schaut in die Richtung des Übels (z.B. wenn beim Nachbarn jemand auf dem Dach herumturnt, um Dachziegel zu erneuern oder so). Sie beruhigt sich dann auch, wenn ich übernehme, aber wachsam ist und bleibt sie. Und sie hat auch den Auftrag, im Haus unser Hab und Gut zu beschützen, wenn ich mal nicht da bin - und das würde sie auch tun. Aber das war - glaube ich nicht mit der Frage gemeint, oder?


    Bertha setzt- gerade in der Dämmerung ihre guten Sinne ein, um mich vor Gefahren zu warrnen, wir kommunizieren, indem ich ihre Körperhaltung lese, sie bellt auch, wenn jemand unerwartet in einem Gartentor auftaucht.


    Bei einem Angriff auf meine Person würde sie wohl den Angreifer anspringen bzw. stellen. Bertha ist ja von Haus aus körperlich und das Anspringen wäre dann auch nicht freundlich, sondern ganz klar mit der Botschaft verbunden: Zisch ab, Du XXXX! Das würde bei einem "normalen" Überfall sicherlich schon dafür sorgen, dass der Angreifer ablässt - ein Riese kann doch ziemlich eindruckvoll sein, wenn er "böse" schaut - auf Augenhöhe sozusagen.


    Ob sie knurren,Zähne fletschen oder beißen würde? Bertha hat als Gebrauchshund das komplette Verhaltensrepertoire drauf, auch wenn es nie von mir dahingehend trainiert wurde. Und deswegen kann ich nur jedem raten, die Finger von mir zu lassen. Manche Hunde warten eben ihr Leben lang darauf, ihr Frauchen zu verteidigen... Kurz und knapp: mit meiner Hündin fühle ich mich sehr gut begleitet und sicher. Ihre Anwesenheit stärkt mich.

    Ich habe bei mir selbst die Erfahrung gemacht, dass ich "Kommandos"und "Erziehungsregeln", die ich selbst für unsinnig halte oder hinter denen ich in Wirklichkeit gar nicht stehe, auch nicht durchsetzen kann. Alles, was mir wirklich - und ganz im Ernst - wichtig und ist, kann ich viel besser durchsetzen. warum? Weil ich dafür dann die richtige Energie und mentale Stärke aufbringen kann.


    Beispiel: Meine Hündin darf unsere beiden Katzen nicht fixieren oder jagen und muss auch an lockerer Leine am Kater vorbeigehen, wenn sich beide im Vorgarten treffen. Mein Kater ist über 12 Jahre alt und soll sich immer sicher fühlen, dass er nicht von einem Riesenschnauzer umgerannt wird. Beiderseitiger Respekt ist mir wichtig und das setze ich auch durch. Es gibt auch Tabuzonen im Haus für den Hund, wo nur die Katzen hindürfen. Das durchzusetzen ist mir noch nie schwer gefallen.


    Das it der Couch ist natürlich auch so eine Sache, meistens ist man da sehr entspannt, kommt dann ein Jundhund mit Karacho angerast, hat man keine gute Energie, die man entgegensetzen kann. Ein hilfloses Gestrampel mit Händen und Pfui, nein, aus, wird einen aktiven Hund noch mehr anstacheln und ist bald ein lustiges Kampfspiel - was man sicherlich nicht will. Vielleicht sollte man das Üben auf die Zeiten verlegen, wo der Hund auch ein bisschen müde ist.


    Ich hatte auch einmal das Couch-Thema - ganz am Anfang als Bertha noch ein Welpe/Junghund war - inzwischen stehe ich dazu: ich will eigentlich sehr sehr gerne zusammen mit meinem Hund auf dem Sofa liegen und kuscheln - das genießen wir beide und es stärkt unseren Zusammenhalt und festigt unsere Liebe. Da habe ich mich also auch verändert.


    Deshalb (nicht übelnehmen) meine provokante Frage an die TE: Willst Du eigentlich wirklich, dass Dein Hund nicht mit auf die Couch kommt?

    Hallo,


    eine Stunde laufen mit einem 6 Monate alten Hund halte ich für eine Überlastung. Das kann übrigens auch für die Gelenke sehr belastend sein - wächst ja ncoh alles. Vielleicht war der Hund überdreht und ist nicht zur Ruhe gekommen?


    Wie sieht denn üblicherweise euer Tagesablauf aus?

    Oh, ich benutze gar kein Shampoo (habe jedenfalls in den letzten 6,5 Jahren keins gebraucht). Bertha geht raus in den Regen, schüttelt sich, und gut is :D .

    Habt ihr Ideen, wie ich ihn trotzdem für Hunde begeistern kann?

    Hallo! :winken:


    Ich wollte vor einigen Jahren auch unbedingt einen Hund (war in der Kindheit mit einem wunderbaren Golden Retriever aufgewachsen). Mein Mann kam mit ähnlichen Gegen-Argumenten wie Dein Partner (Dreck / Arbeit). Ich habe dann eine Liste angefertigt, weil auch mein Mann ein sehr rationaler Mensch ist: mit Vor- und Nachteilen. Darauf standen dann natürlich von mir auch ganz emotionale Dinge wie "einem Tier Liebe geben und Treue erfahren" - also es waren eben nicht nur objektive, sondern auch gefühlvolle Aspekte dabei.


    Ich habe etwa drei Jahre mit sehr viel Lektüre über Hunde, Hundeerziehung und Hunderassen verbracht. Wenn mein Mann mich vor meinem Geburtstag oder Weihnachten gefragt hat, was ich mir wünsche, habe ich geantwortet: einen Hund. Zunächst kam dann ein "Vergiss es!". Irgendwann aber lag unterm Weihnachtsbaum eine Packung Hundeleckerlies. Das war das Zeichen: Im nächsten Jahr nehmen wir einen Hund mit auf, ein schöner Moment für mich! Mein Mann brauchte einfach die Zeit, um zu sehen, wie ernst es mir ist - er war auch nicht mit Tieren aufgewachsen.
    Der Deal war und ist: der Hund ist mein Hund: ich bezahle Hundetraining, TA, Hundesitter, Futter. Ich kümmere mich um Bertha und bin ihre Hauptbezugsperson. Mein Mann passt aber auf, wenn ich geschäftlich verreisen muss oder mal krank bin. Ach so, und wenn jemand unseren Hund lobt, dann ist es natürlich "unser Riesenschnauzer" ;) .


    Die ersten Jahre waren nicht immer einfach - mag an meiner mangelnden Erfahrung und der doch anspruchsollen Rasse liegen. Da war es gut, dass mein Mann - der zunächst wie ich etwas überfordert mit der Situation war - denn ein Welpe dreht die Welt erstal auf links - sich bewusst zu der Entscheidung bekannt hat - ein einfaches Überreden wäre völlig kontraproduktiv gewesen.


    Seit 4 Jahren wohnt nun auch eine Katze bei uns, die das Herz meines Mannes erobert hat. Er kann nun nachfühlen, wie sehr man ein Tier lieben kann und das hat auch ihn und Bertha näher zusammen gebracht. Mein Fazit also: Lasst euch Zeit, besprecht die Angelegenheit offen.


    Und Achtung: Bitte pass auf, dass sich hinter dem Hundewunsch nicht ganz andere Wünsche (gemeinsame Wohnung / Hochzeit /Kind o.ä.) verbergen und damit - als Mogelpackung - für eine belastende Atmosphäre und schlechte Stimmung gesorgt wird.


    Nochmal zum Thema 6-Mon Beziehung: diese junge Liebe würde ich an deiner Stelle erstmal in all seinen Facetten und in vollen Zügen genießen :hust: !

    Hallo :winken: ,


    Intelligenz hat für mich etwas damit zu tun, wie man lernt, also sich neue Dinge aneingnet, und Erlerntes kreativ und auch variiert zur Lösungsfindung einsetzen kann, um sein Ziel zu erreichen.


    Meine Bertha möchte ich, was das Mäusejagen anbetrifft, als sehr intelligent bezeichnen. Sie hat von dem Zeitpunkt, als ihr mit etwas 7 Monaten einmal eine Maus vor die Füße lief, und sie diese quasi zufällig erwischt hat, ihre Technik in den letzten Jahren zunehmend verfeinert und verbessert. Es macht einfach Spaß und ist faszinierend für mich, das zu erleben. Da steckt natürlich viel Genetisches dahinter aber eben auch ganz viel Lernen und Erfahrung. Und das macht für mich diese spezielle Intelligenz aus.


    Was ihre Fähigkeit betrifft, mit mir zielgerichtet zu kommunizieren und mich zu manipulieren, würde ich ihre Intelligenz eher als durchschnittlich bezeichnen. Da gibt es sicherlich Hunde, die das besser können. Als Solitärjäger ist mein Riesenschnapp evenn auch gerne mal ohne "Marschbefehl" unterwegs. Als jedenfalls beherrscht unsere Katze diesen Part viel besser.


    Beim Lösen von Problemen verlässt sich Bertha sehr stark auf das, was sie von Haus aus mitbringt: gute Nase, kräftige Pfoten und Gebiss, Körperkraft, Neugierde, Mut und körperliche Robustheit. wobei diese Eigenschaften besser eingesetzt werden, wenn sie gefördert werden - so mein Eindruck. Da sie gerne lernt, sind sehr gute Voraussetzungen gegeben.


    Manchmal wünsche ich mir, dass Bertha den Spruch "der Klügere gibt nach" nicht nur bei unsere Katze anwenden würde - die sie respktiert und in Ruhe lässt - sondern auch bei anderen Hündinnen in ihrem "Revier". - Aber beim eigenen Territorium hört anscheinend die Intelligenz bei meinem Riesenschnauz auf. :hust: