Beiträge von Terry

    Also mich wundert ja mal wieder was aus einer Frage gemacht wird.

    Die Frage wird, wie ich beobachten konnte in vielen Themen, irgendwann mal außen vor gelassen. Habe allerdings noch nicht ergründen können warum dem so ist.

    Eingangsfrage von Leela: "ich wollte mal nachfragen, wer von euch in der Ausbildung seines Hundes auf Futter und Spielzeug verzichtet oder schonmal verzichtet hat (für längere Zeit)".

    Ist doch eigentlich ganz einfach. Oder?

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    Ich sage nicht das es komplett unmöglich ist ... aber überspitzt gesagt ... ich habe keinen Border Collie der auf Augenzwinkern alles für mich macht ... sondern einen Husky-Leonberger-Mix der dreimal hinterfragt warum er jetzt bitte schön DAS machen soll.


    Barry macht das auch nur für Leckerli. Aus dem Grunde weiß ich das es ihm keinen Spaß macht. Darum lasse ich es. Bei Ashkii schaue ich wieweit er bereit ist mit mir zusammen zu arbeiten und was ich da so "rausholen" kann. Im Alltag. Diese Arbeit nur auf dem Platz bzw. als "Extraeinheit", da müsste ich auch ein "Versprechen" geben, denn Sinn macht es nun wirklich keinen. Lob kommt bei mir übrigens erst wenn der "Konzentrationsteil" vorbei ist.

    Warum Leckerlis?

    Für die Hundis ist es selbstverständlich, die machen sich da keinen Kopp. Solange es gut läuft würde ich da jetzt nicht mit Leckerlis zwischen funken.

    Leckerlis sollten reine Verstärker bleiben. Und somit nur dort zum Einsatz kommen wo noch etwas gesteigert werden kann (Abruf z.B. wenn es schon super aber noch das I-Tüpfelchen fehlt.

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    Ich will nicht sagen, dass es grundsätzlich schlecht ist intuitiv zu handeln...ich mach das ja selbst sehr oft...aber man sollte wenigstens in der Lage sein dieses intuitive Handeln mit Hilfe seiner Methodenkompetenz und des Wissens über hundliches Lernverhalten zu reflektieren...SONST wird das nämlich nix!


    mh, komisch das mir die Realität da vieles anders zeigt. Früher wurden meine Hunde rein aus dem Bauch erzogen und das ist sehr wohl was geworden. Methodenkompetenz und hundliches Lernverhalten hat da noch nicht wirklich interessiert.

    Als ich dann anfing zu lernen ging der "Zauber" erst los. Und das wurde nix. Nicht weil ich es falsch machte sondern weil Hunde es nicht wirklich interessiert ob du es nach Lehrbuch machst. Ich bin in meinen Handlungen wieder außerhalb der Methodenkompetenz und sehe meine Hunde nicht als "Objekte die hundliches Lernverhalten" zeigen, und schon ging es wieder Bergauf.

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    Intuitiv würde JEDER Mensch in Situationen, in der der eigene Hund ängslich/unsicher ist anfangen zu trösten...wir mit Methodenkompetenz... big grin wissen ja wo das im Zweifelsfall hinführt...


    Wenn man alle Hunde über einen Kamm schert ist das sicherlich richtig. Aber daran krankt für mich die heute Hundeerziehung. Ja, ich habe meinen Bearded, als er fast eine Herzattacke bekommen hat nach dem Knall neben seinen Kopf. Na und? Die Angst hätte ich ihn auch durch Ignorieren nicht nehmen können. Dazu war der Zeitpunkt (4 Monate alter Welpe, tief vor der Balkontür in der Wohnung geschlafen, genau neben ihm auf dem Balkon ein Böller exploriert) äußerst Miserabel. Die Angst hat er nie verloren er ist aber, wenn es knallte draußen, immer sofort zu mir gekommen und hat Schutz gesucht (wurde intuitiv auch nicht getröstet sondern der Alltag wurde einfach fortgesetzt).

    Kenne auch eine HH dessen Tibi Angst vor Männern hatte und jeden angebellt hat der auf sie zu kam. Lehrbuchmässiges Training. Keinen Erfolg. Dann hat sie aus dem Bauch heraus den Hund eines Tage, als er wieder anfing zu knurren weil ein Mann auf sie zu kam, einfach umarmt und ihm gesagt er brauche keine Angst zu haben (also getröstet). Damit war der Spuk dann beendet.

    Und auch bei Ashkii handel ich auf jeden Fall nicht Lehrbuchmässig sondern so wie der Hund es braucht. Und somit bekommt er jetzt keine übermäßige Angst mehr nur weil es irgendwo knallt. Er weiß ich nehme ihn und seine Angst ernst aber ich habe auch alles im Griff.

    Ich finde das Wissen über Lernverhalten und was es alles noch so gibt sehr wichtig und befasse mich auch gern damit. Aber das Leben findet bei mir außerhalb von Büchern statt.

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    Wenn ich Gasthunde habe, haben die hier auch Regeln zu befolgen, aber ich würde diese Regeln nicht mit körperlicher Gewalt durchsetzen, bisher hatte es aber auch noch kein Hund nötig mich anzuknurren.
    Und bisher konnte ich, selbst beim unerzogensten Hund, alles was mir wichtig war, mit der Stimme regeln.
    Ich dränge Gasthunde nicht in die Enge und werkel auch nicht an ihnen rum, nur damit sie sich hinlegen, wie es mir passt, ganz besonders nicht nach 3 Tagen!


    Dann sind wir uns ja einig. Angeknurrt hat die Hündin mich nur weil Fraule in der Nähe war. Allein mit ihr hatte ich entspannte drei Tage, in denen sie am 2. Tag ordentlich an der Leine gehen konnte während sie mir den 1. Tag fast den Arm ausgerissen hat. Und das natürlich ohne Gewalt, sonst hätte die Hündin dies natürlich mit den Zähnen quittiert.

    Alina kann wirklich von Glück sagen das sie so einen friedlichen Riesen vor sich hat.

    Tja Fäuleinwolle, auch Beobachten muss gelernt sein. Und einen Hund den ich nicht kenne sicher ich natürlich ab. Einen Fehler kann ein Hund eh nicht machen. Er kann nur ein Verhalten an den Tag legen den Mensch nicht Lustig findet. Und da hat auch jeder so seine Vorstellung davon.

    Wenn ich einen Hund einfach mal so pauschal erziehe (das ist dann Pauschalisierung der höchsten Art für mich) bleibt der Hund als Individuum für mich auf der Strecke. Ich kann schwerer erkennen welche Stärken und Schwächen er hat und mich darum dann auch schlechter darauf einstellen und mit dem Hund zusammen Wege finden.

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    Und das kann sowas von extrem nach hinten losgehen...... Wenn ich nen Hütehund habe, muß ich von anfang an damit rechnen, daß er Jogger und Radfahrer jagen könnte. Soll ich dann sein natürliches Verhalten beobachten bis er den ersten Jogger gejagt hat und dann eingreifen? Na dann viel Spaß.... Hat ja schon Erfolg gehabt...
    Nein, das wichtigste ist, daß ich meinen Hund erziehe und nicht einfach nur beobachte bis er nen Fehler macht. Gutes Verhalten bestätigen, schlechtes erst gar nicht aufkommen lassen und dem Hund eine Aufgabe geben, die seine rasse- und individuumsbedingten Anlagen fördert und fordert.


    Warum sollte ich auf etwas einwirken was vielleicht sein könnte? Grundregel für mich persönlich ist das ein Hund nichts hinterherlaufen darf was in Bewegung ist. Wie weit ich da vorher schon regulierend eingreifen muss kann mir doch erst der Hund sagen. Läuft Hundi z.B. nur ein paar Schritte in die Richtung bleibt von allein stehen und kommt sofort wieder, kann ich das doch nutzen. Unterbreche ich im Ansatz werde ich nie wissen wo der Anfang ist (immer dran denken: meine Hunde sind am Anfang an der Leine).

    Vielleicht reden wir ja auch aneinander vorbei: Ende nächster Woche bekomme ich ja, wenn nichts zwischen kommt, Carlos. Ein HerdenMix, vielleicht Jagdhund. Wie würde in dem Fall dein Ansatz sein wenn du schreibst das du sofort erziehst?

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    Mein Hund muss dann nicht umerzogen werden und auch nicht frisiert werden und ganz besonders nicht ohne Absprache und auf diese Art und Weise, wie es hier geschildert wurde


    ganz konform gehen kann ich mit der Aussage nicht. Auch von einem Gasthund lasse ich mir nicht die Arme ausreißen nur weil er zieht wie Ochse; auch der Gasthund hat meine Hunde nicht zu fressen oder um Ressourcen zu kämpfen. Denn letztendlich hat sich jeder bei mir an meine Anweisungen zu halten. Gast hin oder her.

    Was natürlich nicht über die hier beschriebenen Maßnahmen geschieht, sondern sich nach dem Hund richtet. So kommt man auch mit einer RidgbackMix-Hündin für ein paar Tage aus welche nicht wirklich Hunde verträglich war und auch mich erst mal mit Zähne zeigen auf dem HuPlatz angemault hat.

    Aber vielleicht hast du das ja auch so gemeint Silke ;)

    Hund nicht kontrollierbar?
    bedeutet für mich, nicht kontrollierbar in allen Bereichen. Ob on- oder offline. Online bekommen es ja schon viele HH hier in der Gegend nicht gebacken (was für mich immer der erste Schritt ist) und diese lassen dann ihren Liebling dann vielleicht auch noch offline laufen. Passt dann natürlich nicht so ganz. Wieder andere HH lassen ihren Hund nicht offline weil angeblich die Rasse nicht erziehbar ist.

    Was bedeutet nun eigentlich Kontrollierbar?
    Wer sich eine 100%ige Kontrollierbarkeit einbildet, den muss ich enttäuschen. Ja, nachdem der Hund (hoffentlich einen natürlichen Todes) gestorben ist, kann man natürlich rückblickend sagen das der Hund 100% kontrollierbar war (so wie ich bei meinem Jimmy; ab ca. dem 10./11. Monat hatte er 100%, ohne das ich großartig Erziehungstechnisch etwas dazu geleistet hätte).

    Für mich ist ein Hund unter "Kontrolle" wenn der HH es schafft überwiegend mit dem Hund zusammen zu arbeiten. An der Leine und ohne Leine. Ob Leine oder nicht muss dann der HH entscheiden als Absicherung für die Umwelt wenn er ahnt das es nicht so klappen wird wie vielleicht gerade vorgesehen. Und Fehler bzw. falsche Einschätzung der Situation können nun einmal vorkommen. Das hat dann nichts mit Unfähigkeit zu tun.

    Natürlich kann man sich nicht einfach eine Rassenbeschreibung einverleiben und nun meinen das der Hund, den man sich holt, dieser zu 100% entspricht. Aber Rassenbeschreibungen können helfen Verhaltensweisen des Hundes zu erklären und nun muss man halt schauen wie man das in das gemeinsame Leben integrieren kann.

    Das Wichtigste in der Hundeerziehung ist für mich das anfängliche Beobachten über einen längeren Zeitraum des Hundes um zu sehen was für ein Individuum man vor sich hat. Daum gelaufen natürlich wenn man sofort mit Leckerlie, Ablenkung und Co. einsteigt. Dann wird man das "wahre" Gegenüber erst kennen lernen wenn ein höherer Reiz eintritt mit dem man dann nicht gerechnet hat (ich liebe den Ausspruch "damit habe ich aber nicht gerechnet" und das am besten noch mehrmals in der Woche; hat meine Freundin nach Jahren mit ihrer Hündin immer noch drauf und natürlich liebe ich in dem Zusammenhang das Wort "Pubertät").

    Und da kann sich natürlich ein Huskyverhalten in einem CattleDog dann schon mal ne Weile "verstecken" bis der Überraschungseffekt eintritt.

    Alina, soll ich dir noch nen Fettnapf hinstellen in den du Kopfüber hinein hüpfen kannst :lol:

    Auweia, Vertrauen kann man nicht erzwingen. Das muss man sich verdienen. Und mit deinen Aktionen hast du das Vertrauen gerade wieder verspielt.

    Lass ihn doch einfach in Ruhe. Sei nicht streng sondern fair. Sei und bleib Konsequent in den einzelnen Situationen aber versuche nichts in den Hund hinein zu zwingen. Gerade weil du den Hund nur sporadisch hast musst du ihm noch viel mehr beweisen das er dir vertrauen kann.

    Respekt muss auf beiden Seiten herrschen. Deine Pflicht ist es, um den Respekt des Hundes (und damit auch sein Vertrauen) zu verdienen, ihn zu beobachten, Konsequent unerwünschtes Verhalten Hundgerecht zu unterbrechen bzw. nicht aufkommen zu lassen, gewünschtes Verhalten auszubauen und ihn nicht zu gängeln.

    Das braucht Zeit.

    Barry legt sich heute immer noch nicht gern auf den Rücken wenn ich es will, ist aber trotzdem dabei entspannt. Vor anderen Menschen oder Hunden würde er sich nie auf den Rücken legen.