ZitatIch möchte doch ein "guter" souveräner Hundeführer sein und dass ich es dann in Situationen, in den es wirklich drauf ankommt, nicht gebacken bekomme slash . Wie will ich meine Hunde so jemals überzeugen, dass sie sich wirklich auf mich verlassen können?!
Indem man ihnen zeigt das man auch Schwächen hat (ist bei Kindern auch nicht anders). Kein Mensch kann zu 100% immer und in jeder Situation stark sein (Ausnahmen bestätigen die Regel).
Fehlentscheidungen, Unsicherheiten gehören bei jedem Lebewesen dazu. Wer versucht zu suggerieren das er unfehlbar ist hat das Vertrauen von Hund (und Mensch) sofort verloren wenn der Tag kommt an dem er versagt. Denn es bricht mehr oder weniger ein "künstliche" Welt zusammen.
Darum finde ich es auch wichtig dem Hund ehrlich gegenüber zu sein. Oft ist es besser den Rückzug anzutreten oder einfach es unter "dumm gelaufen" abzuhaken, als durch Selbstzweifel wirkliche Unsicherheiten aufzubauen.
Ich empfinde schon das Grisu die komplette Situation souverän gemeistert hat. Er hat dem anderen Hund deutlich zu verstehen gegeben das eure Gemeinschaft auf ihn verzichten kann. Das war bei dem anderen Hund wohl nicht wirklich angekommen.
Es ist schwierig zu erkennen welche Aktionen zugelassen werden können.
Kessy, die Hündin meiner Freundin ist ein Hund die mit Getöse auf andere Hunde losgeht. Bei mir gelten ja 3 Optionen. Anderen Hund in Ruhe lassen, dann Kontaktaufnahme erlaubt; ihm aus den Weg gehen wenn anderer Hund nicht gemocht wird oder einfach bei mir bleiben. Sie darf also nicht so ohne weiteres andere Hunde zurechtweisen.
Nun gehört zu dieser Hündin eine zweit, kleinere. Auf einem Spaziergang, lang lang ist es her, trafen wir Bekannte mit einem Dackelmix (sehr unsicherer Hund) der sich einen Spaß daraus machte die kleinere Hündin Shila zu attackieren. Nachdem Frauchen nicht der Meinung war dies unterbinden zu müssen, mischte sich Kessy ein. Sie lief fletschend und knurrend zwischen die Beiden (Splitten) und vertrieb den Dackelmix. Das wiederholte sich noch 3, 4 x dann war Ruhe.
Ich fand das faszinierend und super von Kessy, die den anderen Hund ja nie berührte sondern nur in die Schranken wies aber ansonsten in Ruhe ließ. In dem Fall habe ich nicht eingegriffen da es ein sauberes, souveränes Verhalten von Kessy war. Wurde allerdings kein Freibrief für Kessy.
Eine Unsicherheit von mir Anfang 08 hatte mich mit Barry weit zurück geworfen. Es hat über 1 Jahr gedauert um das wieder "gerade zu biegen".
Trotz einer Grippe mit Fieber bin ich nach 3 Tagen mit ihm auf die Felder, nachdem er ja kaum Auslauf hatte. Wir trafen auf einen Huskymix. Frauchen meinte das ihr Hund nun endlich jemandem zum Spielen hat. Nur war ihm deutlich anzusehen das er es auf Barrys Hinterteil abgesehen hatte. Er besprang also Barry und ich war unfähig ihm zu helfen. So deppert habe ich mich vorher und dachher nicht mehr angestellt. Der Mix hustete mir etwas und obwohl ich mir sonst jeden Hund schnappe bin ich in dem Moment gar nicht auf die Idee gekommen ihn einfach anzuleinen.
Dann war ich so genervt das ich Barry sagte er solle sich selbst kümmern. Das half auch nicht. Fraule nun endlich wieder bei uns (sie war ersteinmal weiter gegangen) konnte ihren Hund dann endlich einkassieren und ich unterhielt mich mit ihr. Barry hatte ich an die Seite gelegt.
In der Zwischenzeit kamen noch zwei Frauen mit Hunden und plötzlich knallte es hinter mir: der eine Hund hatte sich erlaubt an Barry ranzugehen und mal mit langer Nase zu schnuppern. Da ist Barry explodiert. Der arme Rüde hat sich dann auch noch die Pfote vertreten vor Schreck (Barry beißt nicht) und ich war begeistert.
Fraule mit Huskymix ist dann ihren Weg weiter gegangen und wir sind mit den Hunden weiter zusammen gelaufen. Damit der humpelnde Rüde merkt er wird nicht gefressen und Barry das er Ruhe zu geben hat. Hat auch gut geklappt.
Aber danach ist er wieder sehr oft (nicht immer) auf Hunde losgegangen die sich seinem Hinterteil näherten. Bis wir beide da wieder Ruhe hinein bekommen haben, das hat gedauert. Und natürlich habe ich mich geärgert das ich den Tag nicht einfach zuhause geblieben bin. Aber war eh nicht mehr zu ändern und es ist zu einem Richtwert für mich geworden: fühle ich mich nicht gut, wird alles nur noch auf das Nötigste herunter geschraubt.
Wir können nicht immer souverän sein. Damit müssen auch unsere Hunde umgehen lernen.