Beiträge von sab1707

    Wenn der Thread mal wieder interessiert:

    Oskar geht es meinem Gefühl nach besser. Er ist interessierter, fängt an, mit anderen Hunden zu spielen, rennt an der Schlepp. Alles Dinge, die er bisher nie gemacht hat. Und Babett weist ihn jetzt auch öfter mal zurecht, die ersten Monate hat sie ihn behandelt wie ein rohes Ei oder einfach ignoriert.

    Und seit Dienstag gibt es einen Riesenfortschritt: Er kommt plötzlich in den ersten Stock zu mir ins Büro und schläft dort neben meinem Schreibtisch in einem seiner Hundebetten. Am Dienstag hat er unten zum ersten Mal geheult, als ich oben gearbeitet habe. Hat mich irgendwann so genervt, dass ich ihn einfach hochgetragen habe. Und siehe da, der Knoten ist geplatzt. Seither rennt er hoch und runter, wie er will und hockt nicht nur in seiner Küche. Manchmal braucht er halt einen A....tritt...

    Garten ist mittlerweile auch meist kein Problem mehr. Er geht mit zum Leckerchen suchen raus, manchmal auch einfach nur zum Pinkeln, auch eine neue Welt für ihn.

    Alles geht halt extrem langsam, er braucht unendlich viel Zeit. Aber die bekommt er eben auch. Er gibt das Tempo vor, und ich folge.

    Nächsten Dienstag ist die nächste Blutentnahme. Ich hoffe so sehr, dass die Blutwerte endlich besser werden und wir vorläufig mit nur Allopurinol allein weitermachen können.

    Ansonsten ist er weiterhin total verfressen, er sieht jetzt körperlich auch sehr viel besser aus (trotzdem sollte er noch 1 bis 2 kg zunehmen). Das Fell ist überall nachgewachsen, er hat keine offenen Wunden mehr. Ich denke auch, dass das selber Kochen einen guten Teil dazu beiträgt. Zwischenzeitlich hatte er noch eine beidseitige Ohrentzündung, die jetzt aber gut behandelt und zurückgegangen ist.

    Langsam schau ich doch optimistischer in die Zukunft und freue mich auf die Zeit, wenn er bereit sein wird, mehr mit uns zu unternehmen.

    Bei Oskar würde das Blut zu Laboklin geschickt, war in dem genannten Preis drin. Ich schau morgen mal nach der Rechnung, ich denke mal, reine Laborkosten werden keine 100,00 € gewesen sein. Deswegen empfinde ich 750,00 € für 4 Hunde schon sehr hoch.

    1000€ für vier Mittelmeertests? Das ist wirklich Wucher. Ich habe auch 150 gezahlt, inklusive noch Schilddrüse.

    Find ich auch extrem viel. Bei den € 150,00 bei uns war alles dabei, also die Blutentnahme, Beratung, Fremdlaborkosten, Befundbesprechung.

    Pro Hund € 250,00 ist schon sehr viel... Vielleicht irgendein Speziallabor?

    Antons Napf/Trinknapf steht jetzt im Garten. Babett und Oskar trinken gerne daraus, ist auch ein schönes Teil.

    Kurz vor seinem Tod hat er noch ein orthopädisches Bett bekommen. Da bin ich gerade dabei mich aufzuraffen, es zu verkaufen. Sein normales Halsband habe ich ihm angelassen, auch habe ich ihn mit seiner Kuscheldecke (war ursprünglich die Krabbeldecke meiner Tochter) begraben. Ein Teil seiner Leinen wird für Oskar oder Babett weiterverwendet. Die restlichen Leinen und Halsbänder/Geschirre werde ich im Zuge des Umzugs ins Tierheim bringen, ebenso seinen Mantel und Medikamente. Und Nassfutterdosen kommen auch noch ins TH. Aufheben werde ich nur eine Lederleine und ein Lederhalsband, daran hänge ich.

    Ach ja, sein großer Korb steht noch in meinem Büro. Da liegt Babett sehr gerne drin... Wahrscheinlich wird der dann auch mit umziehen, sie mag ihn so gern... Und sein großes Kissen für draußen wird auch von Babett genutzt, also wird es im neuen Garten auch einen Platz bekommen.

    Ich bin jetzt erst so weit, überhaupt daran zu denken, was ich mit seinen Sachen mache...

    Oh Mann, Technik... Also weiter jetzt im Text:

    Bei Oskar wurde von Laboklin nach Reiseprofil 2 getestet. Außer den oben genannten noch Hepatozoen, Anaplasmose und Filarien. Gekostet hat der Test alles inklusive ca. € 150,00. Gerade müssen wir alle 2 Wochen zur Bluttestung, um zu sehen, ob und wie sich die Werte verbessern. In nächster Zeit werden wir den Test auf MMK wiederholen, um die Entwicklung der Titer zu beurteilen.

    Ich würde immer ein komplettes Reiseprofil für das jeweilige Land machen lassen. Oskar hatte ja nicht nur Leishmanien im Gepäck, sondern noch 3 weitere MMK, die behandelt werden müssen.

    Wie alt ist die Hündin jetzt? Ein Test ist erst aussagekräftig, wenn der Hund mindestens ein Jahr alt ist. Das wird dir auch jeder TA sagen, der etwas Ahnung hat.

    Getestet wird danach, welche MMK in diesem Land am häufigsten vorkommen. Leishmaniose ist überall vorhanden, also wird darauf immer getestet. Oskar kommt aus Spanien, er würde auf Leishmaniose, Babesiose, Rickettsien, Ehrlichose; Hepatozoený

    Ich habe schon immer TS-Hunde. Auch Oskar, der seit April bei mir ist, stammt ursprünglich aus Spanien. Bisher haben wir immer "Glück" mit den Hunden gehabt. Klar, manchmal war es etwas schwieriger, aber alles lösbar

    Ja, und dann kam Oskar. Und Oskar habe ich nicht nach Foto ausgesucht, nein, er saß schon in D im Tierheim. Und Oskar ist auch ein eher kleiner Kerl, ein Beagle - hat also definitiv keine HSH-Gene in sich. Und Oskar kostet Kraft, Nerven, Energie und nicht zuletzt Geld. Oskar ist ein extremer Angsthund. Obwohl ich eigentlich mein ganzes Leben einen Hund an meiner Seite hätte, ist Oskar ein ganz anderes Kaliber.

    Oskar hatte und hat Angst, Angst, Angst. Jeder kleine Fortschritt dauert Wochen, dazwischen liegen dann aber auch Rückschritte. Oskar kannte nichts. Kein Haus, keinen Garten, keine Leine, kein Gassi, keine Menschen, keine Autos, keine anderen Tiere.

    Und Oskar ist krank. Er hat nicht nur eine, sondern gleich vier MMK mitgebracht, deren Behandlung langwierig, wahrscheinlich lebenslang notwendig sein wird. Das bedeutet alle 2 Wochen neue Blutuntersuchungen, tägliche Medikamentengaben und Kochen einer speziellen Diät.

    Ganz ehrlich: Ich lebe mittlerweile ein privilegiertes Leben, habe den Luxus, zumindest 4 Tage in der Woche im Homeoffice zu arbeiten, bin also relativ flexibel in meiner Zeiteinteilung. Gassigänge z. B. müssen gut geplant in absolut ruhigen Gegenden ablaufen, immer als Ritual. Ansonsten kommt er in Panik. Spontane Besuche bei Freunden oder mal ins Kino gehen sind nur möglich, wenn er einen guten Tag hat. Termine sind schwierig zu machen, da ich ihn auch nicht zu einem Dogsitter geben kann, würde er nicht verkraften.

    Von den Kosten für seine Behandlungen spreche ich jetzt mal nicht.... Und auch nicht von den Kosten für eine erfahrene Trainerin... an eine Hundeschule ist nämlich überhaupt noch nicht zu denken.

    Könnt ihr im schlimmsten Fall viel Zeit, Ruhe, Energie und Geld aufwenden, dann könnt ihr euch auf einen Hund aus dem Ausland einlassen. Falls ein Punkt nicht passt, würde ich die Hände davon lassen....

    Ich weiß, dass ich jetzt den absoluten Horror beschrieben habe (na ja, Oskar ist null aggressiv, also hätte es noch schlimmer kommen können...). Ich weiß auch, dass dies nicht die Regel ist. Oft kommt ein Hund hier in D an, inspiziert das Haus und ist daheim. Es kann aber auch anders kommen - und auch das muss man leisten können.

    Deswegen kann ich Hundeanfängern nur dringend ans Herz legen: "bestellt" nicht einen Hund nach Bild oder aus Mitleid, sondern schaut euch das Tier mehrfach in natura an. Vermittler von TS-Orgas können viel erzählen, kennen das Tier meist nicht im Original und müssen sich auf die Infos aus dem Ausland verlassen, was aufgrund der Sprachbarriere meist schwierig ist.

    Ersatzprodukte verwende ich auch möglichst wenig. Habe noch nichts gefunden, was mir annehmbar schmeckt, ich bin aber auch mäkelig - und das wird sich auch wohl nicht mehr ändern. Eigentlich nie Ersatzkäse oder -wurst. Nur Sojaghurt, Pflanzenmilich und -sahne. Ansonsten versuche ich, Soja auch zu vermeiden.

    Mit den regionalen Gemüse- und Obstsorten komm ich eigentlich gut zurecht. Im Winter gibt es eben oft Äpfel.

    Ab nächstes Jahr haben wir auch ein großes Grundstück, worauf wir auf einem Teil Gemüse und Obst anbauen möchten. Selbstversorgung komplett wäre ein Träum, wird aber nicht funktionieren, leider. Aber wenigstens teilweise.

    Ernährungsmäßig habe ich als Veganer eigentlich kein Problem, wobei ich zugeben muss, dass ich öfter mal auch das Essen vergesse, leider. Morgens gibt es meist veganes Brot oder Brötchen mit Marmelade, wenn ich mal frühstücke. Mittags meist was Salatartiges oder Reste. Und ich bemühe mich, abends was Warmes zu kochen, funktioniert aber auch nicht immer. Essen ist nicht so mein Thema, wahrscheinlich vermisse ich deswegen auch nichts...

    Aber Ausnahmen gibt es hier auch. Wenn ich eingeladen bin, verzichte ich zwar auf Fleisch und Fisch, mach aber niemandem die Mühe, extra für mich etwas vorzubereiten. Damit kann ich leben.

    Ich kann es nicht mehr hören. Jedes Medikament kann Nebenwirkungen haben, die Betonung liegt auf KANN...

    Und alles im Leben KANN Nebenwirkungen haben. Setze ich mich nicht mehr ins Auto, weil ich einen Unfall haben KANN? Dürfen meine Kinder nicht mehr in die Schule, weil sie sich fort mit Infekten anstecken KÖNNEN?

    Darf mein Hund keinen Knochen mehr benagen, weil er daran ersticken KÖNNTE? Darf ein Mensch keinen Fisch mehr essen, weil er an einer Gräte ersticken KÖNNTE?

    Und wer führt von den Panikmachern auf, welche Krankheiten Flöhe oder Zecken übertragen KÖNNEN?

    Wir alle und damit auch unsere Tiere leben ein riskantes Leben. Das müssen wir so akzeptieren. Allen Gefahren KANN man nicht aus dem Weg gehen - und dann wäre das Leben auch langweilig.