Ich glaube, das Problem ist nicht unbedingt nur die "falsche" Rassewahl, sondern dass Viele nicht bereit sind, den Hund ernst zu nehmen - er ist doch für Viele nur irgendein Ding, das sich einseitig anpassen muss. Klappt es nicht: weg damit.
Ich finde es z.B. ganz erstaunlich, wie viele (auch nette) Leute überhaupt nicht interessiert, was ihr Hund denkt und fühlt. Da wird munter reininterpretiert und dem Hund irgendwelche Etiketten aufgeklebt wie "Zicke", "Sturkopf", "Schisser" und andere Respektlosigkeiten.
Beispiel: Hund springt plötzlich nicht mehr ins Auto - es wird nicht ansatzweise überlegt, was der Grund sein könnte, denn man weiß in seiner menschlichen Selbstherrlichkeit schon im Voraus und ganz ohne jeden Zweifel: Der Hund ist bockig, faul, verwöhnt, eine Diva und was nicht sonst noch alles. Dabei hat er vielleicht Schmerzen? Vielleicht ist irgendetwas Negatives vorgefallen, was er mit dem Auto verknüpft? Darüber nachzudenken ist vielen Leuten viel zu anstrengend. Ein Hund hat einfach zu funktionieren, fertig aus.
Da wundert es dann wenig, dass man dem Hund zuliebe auch nicht bereit ist, irgendwelche unpassenden Lebensumstände anzupassen. Man mag sich aus Versehen einen Husky-Welpen gekauft haben, weil der so niedlich und flauschig ist und später kommt man überhaupt nicht mit dem zurecht, weil man über Hunde im allgemeinen und die Rasse im Besonderen überhaupt nichts wusste? Höchste Zeit, sich zu informieren und das Unpassende passend zu machen. Und wenn das heißt, seinen Lebensstil zu ändern, sich vom Couchpotato zum Freizeitsportler zu mausern, sich Zugwagen kaufen, um den Hund rassetypisch auszulasten, oder was auch immer nötig ist: Man kann einen solchen "Fehlgriff" schließlich auch als Herausforderung ansehen und flexibel reagieren. Warum soll sich immer nur der Hund ändern? Er stand schließlich nicht mit einem Koffer vor der Tür und hat darum gebeten, gefüttert zu werden. Der Mensch hat ihn in sein Leben eingeladen. Da ist es wohl nur fair, wenn er gemeinsam mit dem Hund das beste daraus macht, statt ihn aus seinem Leben wieder herauszuwerfen.