Frag doch einfach mal bei Deinem Hundeplatz nach, wie es dort geregelt ist. :)
Beiträge von Rotbuche
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Viel mehr kannst Du tatsächlich nicht tun - nicht anschauen, nicht ansprechen, nicht frontal annähern, nicht nach vorne beugen, ruhig sein sind so die Standards des höflichen Beisammenseins mit einem Angsthund.
ZitatSie ist ein unglaublich toller Hund, aber leider sehr, sehr scheu und hat Angst vor Menschenhaenden, was wohl daher kommt, dass sie als Welpe getoetet werden sollte.
Wenn es nicht den konkreten Tötungsversuch gegeben hat, den sie irgendwie überlebt hat, liegt die Ursache woanders - weder sitzen Hunde in einer Tötungsstation und denken darüber nach, dass sie in 3 Tagen umgebracht werden sollen, noch sind sie darüber hinaus in der Lage, die Verbindung herzustellen "diese Tötungsstation wird von Menschen geführt, also sind alle Zweibeiner böse".
Viel wahrscheinlicher und völlig normal für Straßenhunde wäre, wenn sie während der Sozialisierungsphase keine oder schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht hat, das wirst Du auch nie komplett "überschreiben" können. In meinen Augen wäre die Hündin ohne Halsband besser dran - wenn Giftköder ausliegen, hält ein Halsband Nicky nicht davon ab, sie zu fressen, sie kann aber als wild lebender Hund mit Halsband hängenbleiben oder sich sogar damit verletzen (schon erlebt, Hund mit Halsband rannte ins Gebüsch, Ast hat sich durchs Halsband geschoben und dahinter die Schulter verletzt. Ohne Halsband wäre das vermutlich nicht passiert, weil der Ast nicht hängengeblieben wäre).
Hab ich das richtig verstanden, dass sie eh nur auf der Farm lebt? Oder streunt sie auch außerhalb herum? Hat sie außerhalb Kontakt zu anderen Hunden?Straßenhunde leben anders als unsere Haushunde, aber ich würde das nicht vergleichen oder werten - sie sind mehr/anderen Gefahren ausgesetzt, leben dafür aber sehr viel selbstbestimmter, und für manche Hunde ist das besser. Mein Ex-Straßenhund (vor 8 Jahren nach Deutschland gekommen) wäre glaube bis heute total glücklich, wenn sie dieses Leben wieder führen könnte. Am besten noch mit mir, das wäre ihre Welt.
Was würde Nicky wollen - Halsband? Kinder, die sie streicheln? Kuscheln mit Menschen? Oder Distanz halten können, wann und soviel sie will? Stromern wann und wohin sie will? Es ist nicht Nickys höchste Erfüllung, Menschen zu vertrauen, das ist nicht ihr Ziel, nur Eures. Gerade weil Du sie so magst, machs doch mal umgekehrt, lern ihre Welt kennen, statt sie in Deine Welt zu holen. Was macht sie gern? Wo sind ihre Lieblingsplätze? Wann fühlt sie sich wohl? Welches Leben hat sie sich ausgesucht?
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Ich halte nichts davon, einen knurrenden Hund zu ignorieren, und ihn "ankommen zu lassen". Es ist zum einen in meinen Augen unfair dem Hund gegenüber, er zeigt ein Verhalten, das ich nicht will, ich ändere aber nichts und gebe ihm auch keine Alternative, wie also soll er wissen, dass dieses Verhalten unerwünscht ist? Zum anderen weiß keiner aus der Ferne, warum der Hund knurrt - Knurren ist u.a. eine Ausdrucksform bei Hunden, zu sagen "hey, das, was Du gerade tust, ist Mist, lass es sein." Angenommen, dieser hier angesprochene Hund meint tatsächlich das, ist der nächste Schritt, sollte auf sein Knurren keine Reaktion folgen, ein Abschnappen. Wenn das nicht funktioniert, ein Biss.
Deswegen von mir ganz klar der Rat: holt Euch schnellstmöglich einen Trainer ins Haus, der Euch den Hund in dieser Situation erklärt, und der Euch zeigt, wie Ihr dem Hund vemitteln könnt, was Ihr wollt. Regeln haben für Hunde etwas unglaublich beruhigendes und Sicherheit gebendes, wenn sie fair sind und wenn ich sie dem Hund gut vermittle. Ihr tut ihm damit nichts an, sondern legt im Gegenteil die Basis dafür, dass sich dieser Hund entspannen kann.
Kind und Hund würde ich momentan trennen, solange Euch der Grund des hündischen Verhaltens nicht klar ist und/oder Ihr nicht gegensteuern könnt.
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So blöd es klingt: die letzte Konsequenz ist ein Trainer. Denn wenn man alles versucht hat, was in seiner Macht steht, es ist aber (bei solchen hier angesprochenen Themen) kein Erfolg zu verzeichnen, kommunizieren Mensch und Hund aneinander vorbei. Dann sollte jemand draufschauen, wo die Missverständnisse liegen. Wenn die Kommunikation sauber ist, brauchst Du auch keine anderen/immer stärkeren Konsequenzen mehr. :)
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Um weitere Emotionen in der Diskussion zu vermeiden, habe ich nochmal ganz von vorne angefangen, Deinen (Lars) ersten Beitrag gelesen, und mir den Hund und seine Beschreibung auf der Tierheimseite angeschaut (ich vermute stark, dass es dieser ist).
Was ich Dir dazu schreibe, schreibe ich aus meiner mehrjährigen Erfahrung im Resozialisieren von Gefahrhunden heraus. Es ist meine persönliche Einschätzung, soweit ich das aus der Ferne sagen kann, die natürlich nicht stimmen muss, die ich Dir aber gerne begründen werde. Ich formuliere bei der "Faktensammlung" erstmal bewusst neutral, sage auch nur "der Interessent", weil ich das möglichst objektiv anschauen will.
Was wissen wir über den Hund:
- unsicher
- zwei Beißvorfälle in der Vergangenheit
- DSH-typsich lernbegeistert, bewegungsfreudig
- bindet sich nach Eingewöhnung sehr stark an einen Menschen
- kommt mit Kindern gar nicht klar
- sucht eine Einzelperson
- Haus mit gesichertem Garten wäre von VorteilWas wissen wir über den möglichen, zukünftigen Besitzer:
- männlich, 25 Jahre alt, Student
- intaktes soziales Umfeld, Eltern, Freunde
- ab und zu mal einen Tag außer Haus
- sportlich und bewegungsfreudig
- etwas Erfahrung als Gassigänger im Umgang auch mit schwierigen Hunden
- teilweise angewiesen auf öffentliche VerkehrsmittelWo sind die Gemeinsamkeiten, wo könnte es schwierig werden:
Toll ist:
- Interessent ist sportlich und sorgt für ausreichend körperliche Auslastung für den Hund
- Interessent arbeitet mit dem Hund, ist also nicht voreingenommen bezüglich der Beißvorfälle, und sorgt auch für geistige Auslastung
Konfliktpotential ist vorhanden:
- Hund braucht zwingend eine einzige Bezugsperson ohne viel "Publikumsverkehr", Interessent möchte den Hund häufiger zu Freunden und Familie mitnehmen, auch mal fremdbetreuen lassen
- mit 25 Jahren ist beim Interessenten innerhalb der nächsten 10 Jahre Nachwuchs durchaus denkbar, Hund kommt mit Kindern nicht klar
- aktuelle Wohnsituation des Interessenten und Bedürfnis nach Abstand zu anderen Menschen beim Hund
- Unsicherheit gepaart mit Stress bei Fremden und Beißvorfällen vs. gelegentliche Benutzung von öffentlichen VerkehrsmittelnJetzt schau ich mir an, was ein Hund, egal welcher, braucht, um stabil durchs Leben gehen zu können:
- gemeinsame Bewegung
- geistige Beschäftigung
- Regeln und Grenzen
- Ruhe
- Sicherheit und Verlässlichkeit
- Zuneigung
Das sind lauter Säulen, auf die ein gesundes "Hundelebengebäude" aufgebaut ist. Manchmal bricht bei einer ungünstigen Hundehaltung eine (oder sogar mehrere) dieser Säulen weg. Was passiert: manche Hunde verpacken das irgendwie, andere werden verhaltensauffällig.Nun zu genau diesem Hund. Welche Säulen waren weggefallen zu dem Zeitpunkt als er gebissen hat? Über Bewegung und Beschäftigung in der Zeit wissen wir nichts. Es fehlte:
- Ruhe (Kinder lärmen, schmeißen mit Plastikflaschen, usw)
- Regeln und Grenzen (Hund verteidigt die Ressource Frauchen gegenüber Herrchen)
- Sicherheit und Verlässlichkeit (sonst hätte er sein unsicheres Verhalten nie aufbauen müssen)Ok. Wie sieht es also aus, wo liegen die besonderen Stärken im vielleicht neuen Zuhause, wo die Schwächen?
die Stärken:
- gemeinsame Bewegung
- geistige Beschäftigung
- Zuneigung
- Regeln und Grenzen
die Schwächen:
- Ruhe (Freunde + Familie, gelegentliche Fremdbetreuung, evtl. irgendwann Kinder, Wohnsituation)
- Sicherheit und Verlässlichkeit (Interessent wird den Hund einfach aufgrund der Lebenssituation manchmal in Situationen bringen, die aus Hundesicht diese Verlässlichkeit untergraben, ihm die Sicherheit nehmen. Z.B. Fahrt (auch nur gelegentlich) in öffentlichen Verkehrsmitteln, Freunde (evtl irgendwann mit Kindern) + Familie, usw)Ab jetzt rede ich nicht mehr nur allgemein vom Interessenten, jetzt kommt meine Einschätzung dazu:
Das Ding ist, ausgerechnet die Säulen, die der Hund zwingend braucht, bei deren Wegfall er nämlich früher auffällig geworden ist, sind in Deinem Alltag auch nicht unbedingt an diesen Hund angepasst. Alles andere ist ok, aber reicht das? Bei einem Hund, der aus genau diesen Gründen bereits verhaltensauffällig geworden ist, würde ich sagen nein.
Deine Fragen waren:Zitat- Wird er noch Menschenfreundlicher werden?
- Ich bin Student und muss ja auch mit ihm mal Busfahren z.B. oder wenn ich mal nen Tag weg bin und jemand anderes auf ihn aufpassen müsste wäre das halt bisher wohl problematisch, bekommt man das mit viel Arbeit hin?
Nein, er wird nicht menschenfreundlicher werden. Er kann lernen, Menschenbegegnungen Dir zu überlassen, aber dazu braucht er Dich als kontinuierlichen, zuverlässigen Menschen - Tag für Tag. Eine auch nur gelegentliche Fremdbetreuung sollte da nicht in Frage kommen müssen.Frag Dich, ob der Hund, so wie er jetzt gerade ist, in den kommenden 10 Jahren in Deinen Alltag passt, auf alles andere (ändert sich der Hund vielleicht noch) darfst Du dem Hund zuliebe ein Zusammenleben nicht aufbauen.
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Zitat
Aha, Lars will nur noch mit sich selbst diskutieren oder mit Leuten, die keinerlei Kritik äußern. Ist das dann überhaupt noch eine Diskussion?
Zugegeben, es wäre schlauer, einfach nichts zu Beiträgen zu sagen, deren Inhalt mir nicht zusagt, als den Schreibern quasi "Redeverbot" zu erteilen.
Aber wenn Dir etwas an dem Hund gelegen ist oder daran, Deiner Meinung Gehör zu verschaffen, ist es auch nicht besonders schlau, ohne inhaltliche Aussage nur zu sticheln - das verschließt Deinen Diskussionspartner sofort, weil er fühlt, dass er sich gegen so einen Angriff verteidigen muss. Bring doch einfach sachliche Argumente und begründe sie, im Zweifelsfall eben anders formuliert und mir Geduld. Gabs doch schonmal hier, der TS fühlte sich von einem Antwortenden (ich glaube junimond?) angegriffen, und daraufhin kam die Antwort nochmal umgeschrieben, sachlich, ruhig, auch mit dem Hinweis "ich will Dir nichts." Das fand ich spitze, so hat auch ein Gegenüber die Möglichkeit, nochmal etwas zu hinterfragen. -
Hallo Sarah,
seit wann ist Dein Hund inkontinent? Wieviel trinkt er am Tag? Es kommen verschiedene Ursachen für eine Inkontinenz in Frage, eine hast Du schon genannt: Stress/Angst. Es könnten außerdem Blasensteine sein, eine Schwäche des Harnröhren-Verschlusses, ein tumoröses Geschehen, und bestimmt noch einiges mehr, da wird Dein TA besser Auskunft geben können.
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Leine ist bei mir nicht das einzige Mittel, durch das ich den Hund kontrollieren kann, ebensowenig bedeutet Freilauf hier zwangsläufig, dass die Hunde laufen dürfen, wo und wohin sie wollen. Abgeleint werden die Hunde (eigene oder Gasthunde) nur dann, wenn sie ruhig und gesprächsbereit sind, und dann heißt Freilauf erstmal, sich an mir zu orientieren, sprich die Hunde laufen eh nicht vor-zurück-Mauseloch-Kuhweide-zurück-vor-Reh-Hase-dreimalummichherum, sondern sind in meiner unmittelbaren Nähe. Wenn sie ohne Leine ruhig und gesprächsbereit sind, gibts auch mal die Freigabe zum gechillten Mäuseschnuffeln, Kräutersuchen, Weg vor- und zurückrennen usw.
Wenn ich also einen Hund ableine, ist er ruhig und entspannt - warum sollte ich mich dann aufregen? -
leicht ot, denn zum Futter hast Du ja schon Antworten bekommen:
findet Ihr es nicht auch lustig, dass jemand sein Hundefutter Canex nennt? Ich mein, Wurmex ist ein Mittel zur Bekämpfung von Holzwürmern, Ameisenex wirkt gegen Ameisen, Unkrautex ist ein Herbizid.. und meinem Hund (ein Canide) füttere ich Canex? Hm... -
Zitat
Die Bezeichnungen wie "die Tante" oder "Der Feind" find ich nicht schlimm
An sich ist das nicht das Ding, ob ich die Nachbarshunde nun "Feind" oder sonstwie nenne. Aber: es hat Auswirkungen auf den eigenen Hund; wenn ich die Einstellung habe "da kommt der Feind", wie soll die Begegnung für meinen Hund neutral werden, wenn sie es nichtmal für mich ist? Stimmungen und Gefühle werden halt mehr übertragen, als uns manchmal lieb ist. :)